Rachunliu G. Kamei ist etwas gelungen, wovon weltweit Tausende Biologen nur träumen können. Bei ihren Freilandforschungen im Nordosten Indiens entdeckte sie ein bislang unbekanntes Wirbeltier.
"Diese Tiere gehören zu den so genannten Schleichlurchen oder Blindwühlen. Sie haben weder Arme noch Beine und sehen aus wie Schlangen, daher werden sie auch als beinlose Amphibien bezeichnet."
Dabei handelt es sich aber nicht nur um eine bislang in der Wissenschaft unbekannte Art nebst Gattung, sondern auch um eine neue Familie innerhalb der Amphibien. Das Wissen um diese Tiergruppe der Blindwühlen ist jedoch relativ gering, so Rachunliu G. Kamei. Zum einen gibt es nicht so viele Arten wie etwa bei Salamandern oder Fröschen, zum anderen leben die Blindwühlen ausschließlich unterirdisch, so die Biologin der Universität von Delhi. Daher muss man bei der Feldarbeit mit Hacke und Spaten arbeiten. Dass sie beim Fund dieser Amphibien etwas derartiges Neues plötzlich auf der Schaufel hatte, sei ihr erst später klar geworden.
"Wir sahen zwar sofort, dass diese Tiere anders aussahen als all jene, die wir bisher in Indien entdeckt hatten. Spätere anatomische und genetische Untersuchungen zeigten dann aber, dass es sich nicht nur um eine neue Amphibienfamilie handelt, sondern auch dass die nächstlebenden Verwandten nicht in Indien, sondern 7000 Kilometern entfernt in Afrika leben."
Demnach sind diese Tiere, die den Familiennamen Chikilidae erhielten, vor mehr als 140 Millionen Jahren aus einer anderen Blindwühlengruppe in Afrika hervorgegangen, bevor dieser Kontinent und Asien auseinandergebrochen seien. Erwachsene Tiere werden bis zu 23 Zentimeter lang. Auf ihrem Speiseplan stehen meist Regenwürmer und Nacktschnecken. Das Brutverhalten konnte Rachunliu G. Kamei mittlerweile auch studieren. Hat ein Weibchen Eier gelegt, bewacht es diese zwei bis drei Monate lang bis zum Schlupf, ohne in dieser Zeit zu fressen. Die Jungtiere umgehen bei der Reifung im Ei ein ganzes Stadium und schlüpfen praktisch als Mini-Erwachsene. Sie legen nur noch an Größe zu und zeigen nicht die für viele Amphibien typische Metamorphose mit einem zuerst ans Süßwasser angepasste Leben, gefolgt von einer an Land angepassten anatomischen Ausstattung. Kamei:
"Unsere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass es innerhalb dieser Familie nicht nur eine, sondern mindestens sechs oder sieben Arten gibt. Wie groß die Vielfalt tatsächlich ist, genau das untersuchen wir gerade."
Um die tatsächliche Verbreitung und Vielfalt zu studieren, müssen sich die indischen Forscher jedoch sputen. Denn der Klimawandel und die Auswirkungen der menschlichen Zivilisation seien vor allen in indischen Naturräumen deutlich zu spüren, sagt auch Professor Sathyabhama Das Biju. Daher sieht er diese Entdeckung der neuen Amphibienfamilie auch mit einem lachendem und einem weinenden Auge.
"Es war wirklich aufregend, weil wir privilegiert waren, eine neue Amphibienfamilie wissenschaftlich zu beschreiben. Es gibt keinen Wissenschaftler auf der Welt, für den dies Alltag wäre. Man muss sich aber vor Augen halten, dass bevor und während wir eine neue Spezies beschreiben, eine andere gerade ausstirbt, ohne dass wir etwas davon mitbekommen. Dieses namenlose Aussterben ist sehr traurig, ebenso die Tatsache, dass viele Arten, die wir gerade erst entdecken, in einigen Monaten in der freien Natur ausgestorben sein werden. Das ist für mich als Wissenschaftler nur schwer zu ertragen."
"Diese Tiere gehören zu den so genannten Schleichlurchen oder Blindwühlen. Sie haben weder Arme noch Beine und sehen aus wie Schlangen, daher werden sie auch als beinlose Amphibien bezeichnet."
Dabei handelt es sich aber nicht nur um eine bislang in der Wissenschaft unbekannte Art nebst Gattung, sondern auch um eine neue Familie innerhalb der Amphibien. Das Wissen um diese Tiergruppe der Blindwühlen ist jedoch relativ gering, so Rachunliu G. Kamei. Zum einen gibt es nicht so viele Arten wie etwa bei Salamandern oder Fröschen, zum anderen leben die Blindwühlen ausschließlich unterirdisch, so die Biologin der Universität von Delhi. Daher muss man bei der Feldarbeit mit Hacke und Spaten arbeiten. Dass sie beim Fund dieser Amphibien etwas derartiges Neues plötzlich auf der Schaufel hatte, sei ihr erst später klar geworden.
"Wir sahen zwar sofort, dass diese Tiere anders aussahen als all jene, die wir bisher in Indien entdeckt hatten. Spätere anatomische und genetische Untersuchungen zeigten dann aber, dass es sich nicht nur um eine neue Amphibienfamilie handelt, sondern auch dass die nächstlebenden Verwandten nicht in Indien, sondern 7000 Kilometern entfernt in Afrika leben."
Demnach sind diese Tiere, die den Familiennamen Chikilidae erhielten, vor mehr als 140 Millionen Jahren aus einer anderen Blindwühlengruppe in Afrika hervorgegangen, bevor dieser Kontinent und Asien auseinandergebrochen seien. Erwachsene Tiere werden bis zu 23 Zentimeter lang. Auf ihrem Speiseplan stehen meist Regenwürmer und Nacktschnecken. Das Brutverhalten konnte Rachunliu G. Kamei mittlerweile auch studieren. Hat ein Weibchen Eier gelegt, bewacht es diese zwei bis drei Monate lang bis zum Schlupf, ohne in dieser Zeit zu fressen. Die Jungtiere umgehen bei der Reifung im Ei ein ganzes Stadium und schlüpfen praktisch als Mini-Erwachsene. Sie legen nur noch an Größe zu und zeigen nicht die für viele Amphibien typische Metamorphose mit einem zuerst ans Süßwasser angepasste Leben, gefolgt von einer an Land angepassten anatomischen Ausstattung. Kamei:
"Unsere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass es innerhalb dieser Familie nicht nur eine, sondern mindestens sechs oder sieben Arten gibt. Wie groß die Vielfalt tatsächlich ist, genau das untersuchen wir gerade."
Um die tatsächliche Verbreitung und Vielfalt zu studieren, müssen sich die indischen Forscher jedoch sputen. Denn der Klimawandel und die Auswirkungen der menschlichen Zivilisation seien vor allen in indischen Naturräumen deutlich zu spüren, sagt auch Professor Sathyabhama Das Biju. Daher sieht er diese Entdeckung der neuen Amphibienfamilie auch mit einem lachendem und einem weinenden Auge.
"Es war wirklich aufregend, weil wir privilegiert waren, eine neue Amphibienfamilie wissenschaftlich zu beschreiben. Es gibt keinen Wissenschaftler auf der Welt, für den dies Alltag wäre. Man muss sich aber vor Augen halten, dass bevor und während wir eine neue Spezies beschreiben, eine andere gerade ausstirbt, ohne dass wir etwas davon mitbekommen. Dieses namenlose Aussterben ist sehr traurig, ebenso die Tatsache, dass viele Arten, die wir gerade erst entdecken, in einigen Monaten in der freien Natur ausgestorben sein werden. Das ist für mich als Wissenschaftler nur schwer zu ertragen."