Nach Hausarrest in Serbien
Belarussischer Filmemacher und Regierungskritiker Andrej Hniot in Deutschland

Der belarussische Filmemacher und Regierungskritiker Andrej Hniot hat nach eigenen Angaben Serbien verlassen und ist nach Deutschland ausgereist. Hniot sagte der Nachrichtenagentur AP, die serbischen Behörden hätten ihn aus dem Hausarrest entlassen - genau ein Jahr nach seiner Festnahme.

    Protestierende am 12. September in der belarussischen Hauptstadt Minsk
    Protestierende im Herbst 2020 in der belarussischen Hauptstadt Minsk (Archivbild). (imago / TASS / Natalia Fedosenko)
    Nach serbischem Recht darf die Haft vor einer Auslieferung ein Jahr nicht überschreiten, wie sein Anwalt erklärte. Hniot hält sich derzeit in Berlin auf.

    Filmemacher als Regierungskritiker

    Die serbischen Behörden hatten Hniot aufgrund eines Haftbefehls von Interpol festgesetzt, der auf Antrag der belarussischen Behörden wegen Steuerhinterziehung erlassen worden war. Der Regisseur bestritt die Anschuldigungen. Belarus hatte von Serbien die Auslieferung des Regisseurs verlangt. Dies lehnte im September ein serbisches Berufungsgericht jedoch ab. Es hob ein früheres Urteil auf und erklärte, der Fall müsse neu verhandelt werden.
    Belarussische Oppositionspolitiker im Exil setzten sich für Hniot ein, darunter Oppositionsführerin Tichanowskaja. Sie erklärte, das Außenministerium in Berlin und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hätten die Bemühungen um Hniots Freilassung unterstützt.
    Hniot ist ein bekannter belarussischer Filmregisseur und Kritiker des autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko. Er filmte die Massenproteste gegen Lukaschenkos umstrittene Wiederwahl von 2020 und berichtete über das harte Durchgreifen der Regierung gegen Widersacher, bevor er aus dem Land floh.
    Diese Nachricht wurde am 01.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.