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Belgien
Polizei nimmt zwölf Personen wegen Terrorverdachts fest

Die belgischen Behörden haben zwölf Personen unter dem Verdacht festgenommen, Anschläge geplant zu haben. 40 Menschen seien vernommen und zahlreiche Wohnungen durchsucht worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Brüssel weiter mit. Die Razzien erfolgten demnach im Zuge von Terrorermittlungen, die ein "sofortiges Eingreifen" erfordert hätten.

18.06.2016
    Ein Polizist überwacht die Rekonstruktion des Anschlags auf die Metrostation Maelbeek in Brüssel.
    Ein Polizist überwachte gestern die Rekonstruktion des Anschlags auf die Metrostation Maelbeek in Brüssel. (dpa-Bildfunk / EPA / Olivier Hoslet)
    Wie die Ermittler bekannt gaben, wurden in der vergangenen Nacht Dutzende Häuser und mehr als 150 Garagen in der Hauptstadt Brüssel sowie in Wallonien und Flandern durchsucht. Waffen und Sprengstoff seien nicht entdeckt worden. Ein Ermittlungsrichter soll im Laufe des Tages entscheiden, ob die zwölf Festgenommenen in Haft bleiben.
    Einige der durchsuchten Objekte liegen in der als Islamisten-Hochburg bekannten Brüsseler Gemeinde Molenbeek. Dort war unter anderem im März Salah Abdeslam gefasst worden. Der 26-Jährige gehörte im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris im November 2015 zu den meistgesuchten Terroristen in Europa.
    Anschlag auf Fanzone geplant?
    Der TV-Sender VTM berichtete, dass die festgenommenen Personen im Verdacht stehen, für dieses Wochenende einen Anschlag in Brüssel geplant zu haben. Das Attentat sollte demnach während eines Fußballspiels der belgischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Frankreich geschehen. Die Mannschaft spielt am Samstagnachmittag gegen Italien. Die Tageszeitung "De Standaard" berichtete, im Fokus der Verdächtigen habe etwa ein Fan-Areal in der Brüsseler Innenstadt gestanden. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
    Der nationale Sicherheitsrat entschied, die Terrorwarnstufe im Land zunächst unverändert auf der zweithöchsten Stufe zu belassen. Die Terrorwarnstufe 3 bedeutet, dass eine Terrorattacke möglich und wahrscheinlich ist. "Das Signal das wir damit senden, ist ein beruhigendes", sagte Premierminister Charles Michel nach Angaben des Senders RTBF. Einige Minister, darunter auch Michel, waren demnach zuvor unter besonderen Schutz gestellt worden.
    Warnung vor IS-Kämpfern auf dem Weg Richtung Europa
    Erst am Freitagabend hatte die belgische Staatsanwaltschaft die Festnahme eines achten Verdächtigen im Zusammenhang mit den Anschlägen in Brüssel bekanntgegeben. Gegen den 30-jährigen Belgier wurde Haftbefehl erlassen. Im März hatten sich Selbstmordattentäter am Flughafen und in der U-Bahn von Brüssel in die Luft gesprengt. 32 Menschen wurden getötet.
    Die belgische Polizei hatte zudem vergangene Woche Sicherheitskreisen zufolge eine Warnung erhalten, dass sich Kämpfer der Extremistenmiliz IS auf den Weg nach Europa gemacht und Anschläge in Belgien und Frankreich geplant hätten.
    (hba/tj)