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Belgien
Tote bei Schießerei im Jüdischen Museum von Brüssel

Drei Menschen sind bei einer Schießerei im Jüdischen Museum in Brüssel getötet worden. Die Tat sei "das Ergebnis eines Klimas, das Hass verbreitet", kritisierte der Präsident der Belgischen Liga gegen den Antisemitismus.

24.05.2014
    Die Polizei hat den Bereich vor dem jüdischen Museum in Brüssel abgesperrt.
    Die Polizei hat den Bereich vor dem jüdischen Museum in Brüssel abgesperrt. (AFP / BELGA / Nicolas Maeterlinck)
    Ein Bewaffneter hat im Jüdischen Museum in Brüssel drei Menschen erschossen. Ein weiterer wurde bei der Bluttat am Tag vor der Parlamentswahl und der Europawahl in Belgien schwer verletzt, wie Innenministerin Joëlle Milquet erklärte. Zwei Frauen und ein Mann seien erschossen worden. Ein Täter habe das Museum betreten und "ziemlich schnell wahllos das Feuer eröffnet". Zwar sei es für eine abschließende Bewertung noch zu früh, erklärte die Ministerin mit Blick auf einen möglichen antisemitischen Hintergrund der Tat. Aber der Tatort sei "nicht unerheblich", fügte sie hinzu.
    Laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga fuhr der Angreifer in einem Auto vor dem Museum vor, betrat das Gebäude, eröffnete das Feuer und floh anschließend. Augenzeugen konnten demnach das Kennzeichen des Fluchtwagens notieren. Mehrere Passanten sprachen von zwei Männern, von denen einer in der Nähe des in zweiter Reihe geparkten Fluchtfahrzeugs gewartet habe. Währenddessen sei der mutmaßliche Täter "mit einem schwarzen Sack" zum Museum geeilt. Weiteren Medienberichten zufolgen wurden ein Verdächtiger etwa zwei Stunden nach der Tat festgenommen.
    Vorsätzlich in ein jüdisches Museum gegangen
    "Der Mörder ist vorsätzlich in ein jüdisches Museum gegangen", sagte Joël Rubinfeld, Präsident der Belgischen Liga gegen den Antisemitismus der Nachrichtenagentur AFP. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis so etwas geschehe. Es sei zuletzt immer leichter möglich gewesen, antisemitische Parolen zu äußern. Die Tat sei "das Ergebnis eines Klimas, das Hass verbreitet".
    Ministerpräsident Elio Di Rupo äußerte sich "sehr schockiert". Außenminister Didier Reynders, der sich zufällig am Tatort befand, zeigte sich im Kurzbotschaftendienst Twitter "schockiert von den Morden". "In Gedanken bin ich bei den Opfern, die ich dort gesehen habe, und bei ihren Familien", schrieb er.
    Geschokt en triest na aanslag met vuurwapen in het Joods museum in Brussel. Mijn gedachten zijn bij de slachtoffers en hun families.— didier reynders (@dreynders) 24. Mai 2014
    Der Tatort wurde von der Polizei weiträumig abgeriegelt. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht, auch das Museum war telefonisch nicht erreichbar. In der Nähe des Tatorts im belebten Zentrum von Brüssel befinden sich außer dem Museum vor allem zahlreiche Antiquitätenhändler.