Nach der Atlantik-Küste hat der schwarze Tod nun auch die belgische Küste erreicht. Mit dem schon im Dezember gesunkenen Frachter "Tricolore" treiben bis zu 200 Tonnen Schweröl im Ärmelkanal unaufhaltsam Richtung belgische und holländische Küste. Eine Umweltkatastrophe, die sensible Naturschutzgebiete bedroht und ein ganzes Ökosystem für Jahre aus der Bahn wirft. Gegen das Öl kämpfen Hunderte freiwillige Helfer - Simonne Doepgen war dabei:
Eisig fegt der Wind. Fast menschenleer ist in diesen Tagen die Strandpromenade von De Haan. In vielen, der sonst so einladenden Bistros und Restaurants ist es dunkel. Einige Besitzer nehmen kein Blatt vor den Mund: "Wegen Ölpest geschlossen". In der Ferne erkennt man eine Handvoll Männer und Frauen in weißen Plastikanzügen. Mit langen Rechen durchkämmen sie den Sand auf der Suche nach kleinen schwarzen Klumpen. Die meisten sind kaum größer als eine Euro-Münze. Tausende, ja Millionen von diesen Klumpen liegen hier. Sie einzeln aufzusammeln, ist eine Arbeit zum Verzweifeln. Der Sand peitscht den Helfern entgegen – doch es hilft alles nichts: Das Öl muss weg:
Es ist schon wieder ein Angriff auf die Natur. Vor allem die Vögel leiden. Und die Fische. Es gibt so schon genügend Verschmutzung – und jetzt … es ist schlimm.
Mareike blickt besorgt Richtung Meer – dort am Strand ist der Kampf gegen den schwarzen Tod voll im Gange. Drei bedeutende Naturschutzgebiete an der belgischen und holländischen Küste sind in Gefahr. Vor allem die vom Öl verklebten Seevögel brauchen Hilfe:
Um acht Uhr morgens beginnen die Helfer in den weißen Anzügen mit der Arbeit. In nur vier Stunden wurden 70 tote Vögel aufgesammelt – insgesamt spülte das Meer schon über 2.000 Seevögel an Land. Dies ist nur die Spitze des Eisberges. Claude Velter, Leiter der königlichen Vogel-Rettungsstation Ostende:
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass nur 10 bis 20% der vom Öl verseuchten Vögel es an Land schaffen. Das bedeutet, dass bis zu 90% der betroffenen Tiere schon auf offener See sterben. Jedes Jahr überwintern hier in Küstennähe 13.000 Zugvögel – nun haben wir schon 2.000 ölverklebte Tiere gefunden.
Nur jene Vögel, die stark genug sind, können sich an Land retten. Das Gefieder der meisten Vögel hat sich mit dem auslaufenden Öl der Tricolore so voll gesogen, dass sie von ihrem eigenen Gewicht auf hoher See in die Tiefe gerissen werden. Doch die, die es schaffen, haben gute Überlebenschancen.
Alles würde für die Rettung der Seevögel getan, sagt die junge Tierärztin Silvie und greift ein ölverschmiertes Federhäufchen aus dem Karton.
Einfach ist das nicht. Ungeübte Hände können hier oft mehr Schaden anrichten als wirklich helfen. Deshalb herrscht hier in der Vogelrettungs-Station absolute Ruhe. Hektik darf auf keinen Fall entstehen – sonst käme es zu einem Chaos.
Die Vögel sind sehr, sehr gestresst. Diese Vögel kommen nur zum Nisten an Land. Zwei Monate bleiben sie da – danach verschwinden sie wieder auf´s Meer.
Hier in einem leer stehenden Haus direkt hinter den Dünen hat die Stadt Ostende kurzer Hand eine Vogel-Rettungsstation eingerichtet. Ständig sind hier um die 50 Helfer bei der Arbeit. Zuerst wird den Vögeln per Spritze ein brauner Medikamenten-Mix in den Magen gespritzt. Dann kommen sie für einige Stunden in den Ruheraum.
Schließlich füttern wir und wärmen die Vögel. Sie müssen wieder so weit in Form sein, dass wir sie waschen und vom Öl befreien können. Ist das Gefieder wieder trocken, kommen die Tiere in Schwimmbecken, wo sie sich erholen können.
Erklärt Gerard Jakbowicz, von der Königlichen Vogelschutz-Vereinigung Ostende den Werdegang eines kleinen Ölvogels. Drei Wochen und länger kann es dauern, bis ein Vogel wieder seefit ist.
Währenddessen geht der ganz normale Alltag am Hafen von Ostende weiter. Seemänner kommen und gehen, Touristen schlendern am Hafen entlang – an die Ölpest denkt hier kaum noch jemand. Und Angst vor wegbleibenden Touristen?
Nein, weniger Touristen kämen auf keinen Fall! Im Gegenteil: Schaulustige würden in Massen anreisen. Aber trotzdem. Dieser Fischer ist schon etwas sauer – immerhin hätte das Wrack der Tricolore, das schon seit Dezember im Ärmelkanal liegt, früher geborgen werden können – das alles hier wäre sehr wohl zu verhindern gewesen.
Eisig fegt der Wind. Fast menschenleer ist in diesen Tagen die Strandpromenade von De Haan. In vielen, der sonst so einladenden Bistros und Restaurants ist es dunkel. Einige Besitzer nehmen kein Blatt vor den Mund: "Wegen Ölpest geschlossen". In der Ferne erkennt man eine Handvoll Männer und Frauen in weißen Plastikanzügen. Mit langen Rechen durchkämmen sie den Sand auf der Suche nach kleinen schwarzen Klumpen. Die meisten sind kaum größer als eine Euro-Münze. Tausende, ja Millionen von diesen Klumpen liegen hier. Sie einzeln aufzusammeln, ist eine Arbeit zum Verzweifeln. Der Sand peitscht den Helfern entgegen – doch es hilft alles nichts: Das Öl muss weg:
Es ist schon wieder ein Angriff auf die Natur. Vor allem die Vögel leiden. Und die Fische. Es gibt so schon genügend Verschmutzung – und jetzt … es ist schlimm.
Mareike blickt besorgt Richtung Meer – dort am Strand ist der Kampf gegen den schwarzen Tod voll im Gange. Drei bedeutende Naturschutzgebiete an der belgischen und holländischen Küste sind in Gefahr. Vor allem die vom Öl verklebten Seevögel brauchen Hilfe:
Um acht Uhr morgens beginnen die Helfer in den weißen Anzügen mit der Arbeit. In nur vier Stunden wurden 70 tote Vögel aufgesammelt – insgesamt spülte das Meer schon über 2.000 Seevögel an Land. Dies ist nur die Spitze des Eisberges. Claude Velter, Leiter der königlichen Vogel-Rettungsstation Ostende:
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass nur 10 bis 20% der vom Öl verseuchten Vögel es an Land schaffen. Das bedeutet, dass bis zu 90% der betroffenen Tiere schon auf offener See sterben. Jedes Jahr überwintern hier in Küstennähe 13.000 Zugvögel – nun haben wir schon 2.000 ölverklebte Tiere gefunden.
Nur jene Vögel, die stark genug sind, können sich an Land retten. Das Gefieder der meisten Vögel hat sich mit dem auslaufenden Öl der Tricolore so voll gesogen, dass sie von ihrem eigenen Gewicht auf hoher See in die Tiefe gerissen werden. Doch die, die es schaffen, haben gute Überlebenschancen.
Alles würde für die Rettung der Seevögel getan, sagt die junge Tierärztin Silvie und greift ein ölverschmiertes Federhäufchen aus dem Karton.
Einfach ist das nicht. Ungeübte Hände können hier oft mehr Schaden anrichten als wirklich helfen. Deshalb herrscht hier in der Vogelrettungs-Station absolute Ruhe. Hektik darf auf keinen Fall entstehen – sonst käme es zu einem Chaos.
Die Vögel sind sehr, sehr gestresst. Diese Vögel kommen nur zum Nisten an Land. Zwei Monate bleiben sie da – danach verschwinden sie wieder auf´s Meer.
Hier in einem leer stehenden Haus direkt hinter den Dünen hat die Stadt Ostende kurzer Hand eine Vogel-Rettungsstation eingerichtet. Ständig sind hier um die 50 Helfer bei der Arbeit. Zuerst wird den Vögeln per Spritze ein brauner Medikamenten-Mix in den Magen gespritzt. Dann kommen sie für einige Stunden in den Ruheraum.
Schließlich füttern wir und wärmen die Vögel. Sie müssen wieder so weit in Form sein, dass wir sie waschen und vom Öl befreien können. Ist das Gefieder wieder trocken, kommen die Tiere in Schwimmbecken, wo sie sich erholen können.
Erklärt Gerard Jakbowicz, von der Königlichen Vogelschutz-Vereinigung Ostende den Werdegang eines kleinen Ölvogels. Drei Wochen und länger kann es dauern, bis ein Vogel wieder seefit ist.
Währenddessen geht der ganz normale Alltag am Hafen von Ostende weiter. Seemänner kommen und gehen, Touristen schlendern am Hafen entlang – an die Ölpest denkt hier kaum noch jemand. Und Angst vor wegbleibenden Touristen?
Nein, weniger Touristen kämen auf keinen Fall! Im Gegenteil: Schaulustige würden in Massen anreisen. Aber trotzdem. Dieser Fischer ist schon etwas sauer – immerhin hätte das Wrack der Tricolore, das schon seit Dezember im Ärmelkanal liegt, früher geborgen werden können – das alles hier wäre sehr wohl zu verhindern gewesen.