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Benimmkurs für Wirtschaftsstudenten

Mehr als 200 Jahre nach Erscheinen von Knigges Verhaltensregeln hat gutes Benehmen wird Hochkonjunktur. Statt Wissensmaschinen sind heute in Führungsetagen wieder Menschen mit Manieren gefragt, glaubt Johann von Stein, Professor für Kreditwirtschaft an der Universität Hohenheim: "Wir wollen Entscheidungsträger urteilsfähig machen. Das heißt eine ganz andere Auswahl des Stoffs, eine ganz andere Art der Vermittlung des Stoffs und auch eine Ergänzung des fachlichen Stoffprogramms durch verhaltensbezogene Ausbildungselemente." Viele Hochschulen haben sich auf diese Bedürfnisse bereits eingestellt, bieten Rhetorikkurse oder Bewerbungstrainings an. Auch unter den Studenten steigt die Nachfrage nach einer Komplettausbildung, die soziale Aspekte berücksichtigt. So hatten Wirtschaftsstudenten in Stuttgart die Gelegenheit, an einem Benimmkurs teilzunehmen und ihre Fragen an einen echten Profi zu stellen, an Werner Schempp, den Protokollchef der baden-württembergischen Landesregierung. Und Fragen gab es genug: "Zum Beispiel das Vorstellen", sagt ein Teilnehmer. "Das war bisher eine Situation, bei der ich nie so richtig wusste, wen ich wann und wie vorstellen musste. Da ist es ganz interessant, einmal zu wissen, wie das funktioniert." Es sei auch spannend, was man alles falsch machen könne, sagt eine andere Teilnehmerin: "Welche Fettnäpfchen man entdecken und in welche man hineinlaufen kann."