Der Anblick ist berauschend. Ein paar hundert Meter vor mir gehen zehn bis zwanzig Wasserfälle nebeneinander nieder. Heller Dampf umhüllt die dunklen Felswände. Feucht glänzen sattgrüne tropische Pflanzen, die aus Felsspalten wachsen. Ich hatte es schon gehört: Wegen der starken Regenfälle in den Wochen zuvor ist der Iguacu-Fluss, Grenzfluss zwischen Brasilien und Argentinien, stark angeschwollen. Daher sind die Foz do Iguacu Wasserfälle zurzeit besonders prächtig.
Am Aussichtspunkt neben mir stehen Gruppen von Touristen. Hier beginnt ein Spazierweg, der anderthalb Kilometer am oberen Rand des Canyons entlang führt. Am Ende wartet ein Doppeldeckerbus, der die Besucherinnen und Besucher wieder einsammelt und an den Eingang des Parks zurückbringt. Doch es ist noch viel Zeit. Die Luft ist heiß und feucht.
Ein Hubschrauber fliegt über den Canyon, das Brummen stört die andächtige Stimmung. Der Fluss sieht von oben aus, als wäre seine Mitte plötzlich nach unten gesackt. Erst ist es nur ein Spalt, dann erweitert er sich zu den Seiten. Die linke Seite, die brasilianische, sinkt zunächst eine Stufe, dann wieder eine Stufe bergab. So ergibt sich eine Art Podest, das bis zur Mitte des Flussbetts an den Rand des größten Wasser-Kraters führt. Gegenüber, auf der argentinischen Seite, öffnet sich das Ganze erst einen halben Kilometer flussabwärts. Dort sind die Wände wie ein Fächer, hoch und schroff. Auf diese Wände blicke ich nun.
Von überall fließt und stürzt das Wasser herab. Die Ströme sind eingerahmt von tropischen Bäumen, Lianen, Farnen und dickfleischigen Bromelien, die auf den Ästen der Bäume sitzen. In der Mitte des Flussbetts erhebt sich eine Insel. Ein paar hundert Meter dahinter strömt all das Wasser wieder zusammen. Dann aber nicht mehr weiß und schäumend, sondern ruhig und rot-braun. Als sei gar nichts passiert.
Der Forstbiologe Ivan Carlos Batiston ist für den Naturschutz im gesamten Nationalpark Iguacu zuständig. Schon als Kind entdeckte der kleine untersetzte Mann in diesem Park seine Liebe zur Natur. Es sieht zwar aus als sei das Flussbett abgesackt, erklärt er. Die Entstehung der Wasserfälle verlief aber vollkommen anders. Flüssiges Magma ergoss sich bei den Auffaltungen der Erde über diese Region. Und später nutzte das Wasser den entstandenen Graben.
"Vor 150 bis 200 Millionen Jahren kam die Lava. Es war aber kein Vulkan, hier gibt es keine Vulkane. Schichten von flüssigem Magma kamen in dieser Region an die Erdoberfläche. Wenn Sie sich die Wasserfälle ansehen, sehen Sie die Schichtungen. Es sind Stufen."
Hinter mir sind inzwischen Dutzende von Leuten auf den Panoramaweg hinabgestiegen. Ich frage mich, ob diese Touristenmassen nicht langsam alles zerstören. Es sollen auf der brasilianischen Seite pro Jahr eine Million Besucher sein und auf der argentinischen Seite fast genauso viele. Die Wasserfälle sind nur ein kleiner Teil des riesigen Naturparks, der ansonsten unzugänglich ist.
"In keinem anderen Gebiet existiert mehr so eine große Fläche dieses Waldes, mit Ausnahme eines Stücks in Argentinien. Diese Flora und Fauna, diese biologische Vielfalt, haben nur wir hier im Nationalpark Iguacu. Er ist eine Insel geworden, daher ist unsere Priorität, die Lebensgemeinschaften, die der Park beherbergt, zu beschützen. "
Eine Frau steht am Geländer der Aussichtpunkts und erklärt ihrem Begleiter, dass zurzeit besonders viel Wasser zu sehen ist. Im letzten Jahr regnete es wenig und daher wurden breite Flüsse zu schmalen Rinnsalen, erzählt Ivan Batiston. Die alle paar Jahre wiederkehrenden Trockenheiten in Südbrasilien hält er für ein Ergebnis des Klimawandels. Ivan Batiston fand den Anblick der dünnen Iguacu-Wasserfälle trotzdem interessant.
"So konnte ich die Felsenbildung einmal aus einem anderen Blickwinkel sehen. Es zeigte sich mir, wie das Magma geflossen war und wie dieser Canyon entstanden ist. Ich sah detailliert in die Höhle der Teufelskehle, unseres höchsten Wasserfalls. Das war eine veränderte Landschaft. Ich habe sie genossen. Aber die Besucher, die mit der Hoffnung kamen, viel Wasser zu sehen, wurden wirklich enttäuscht."
Eine brasilianische Familie mit ein paar Kindern überholt mich auf dem Panoramaweg. Kurz vor dem nächsten Aussichtspunkt sehen die Kinder ein niedliches Tier. Es ist ein dicht bepelztes Wühltier, Cuati genannt.
Die Cuatis sind flink und stürzen sich auf alles Essbare. Deswegen darf heute niemand mehr mit seinem Wagen auf das Parkgelände. Die Tiere hatten es sich angewöhnt, in die Autos zu springen und in Windeseile alles Genießbare daraus zu verschleppen.
"Im Wald hat es nur kleine Insekten und die sind schwieriger zu fangen. Es schnüffelt mit seiner langen Nase. Sein ausgeprägter Geruchssinn zeigt ihm Larven und Würmer, und mit seiner breiten Pfote gräbt das Tier danach. "
Das Rauschen wird lauter, die Luft feuchter. An einem Stand werden Regenjacken zum Schutz vor der Gischt verkauft. Der Weg schlängelt sich hinunter zu einem Steg. Dieser führt bis zur Mitte des Flusses. Links neben uns fällt eine besonders breite Wasserwand hinab. Am Ende des Stegs stehen wir wie auf einem Podest und sind umgeben von Wasserfällen. Ein paar Meter weiter stürzt der Fluss ein weiteres Mal in die Tiefe. Rechts hat sich ein Regenbogen gebildet.
Der Blick ist in alle Richtungen imposant. Unten nähert sich ein großes Schlauchboot mit etwa 15 Leuten in Rettungswesten der engsten Stelle des Tals. Ein Junge steht neben mir und winkt dem Boot zu. Er erklärt seinen Eltern, dass das Boot sogar zwei Motoren hat. Sehr nah kann es den Wasserfällen zurzeit nicht kommen, denn die Wucht des Wassers ist zu groß. Eine Abenteuerreiseagentur bietet diese Fahrten im Schlauchboot an. Wie es sich wohl anfühlt, den tosenden Wassermassen so nah zu kommen?
Der Name Iguacu kommt aus der indigenen Sprache Guaraní und heißt übersetzt großes Wasser. Ein Mythos der indigenen Völker aus der Region beschreibt Naipi, die so schön ist, dass das Wasser im Fluss vor Bewunderung stehen blieb, wenn sie sich darin spiegelte. Sie wurde dem Gott M’Boy versprochen. Und als sie per Boot mit dem jungen Indianer Tarobá flieht, schäumt Gott M’Boy vor Wut. Er kriecht in die Erde und schüttelt sie, bis ein Wasserfall entsteht, der das Boot der beiden Flüchtenden versenkt. Heute hat das indigene Volk der Avá-Guaraní, das in der Region lebt, kaum mehr Land. Es kann die alte Lebensweise kaum mehr aufrecht erhalten. Die Guaraní-Gruppen ziehen über die Grenzen von Argentinien, Paraguay und Brasilien hin und her, besuchen einander.
Der Abend naht, ein roter Sonnenuntergang färbt den tropischen Himmel. Die unglaubliche Energie des Wassers verbreitet sich bis in die Umgebung der Wasserfälle. Als würde die Erde und die Luft auch in den Hotels und in der Grenzstadt Foz do Iguacu ein wenig anders schwingen.
Früh am nächsten Morgen fahre ich zur argentinischen Seite. Sie gilt sogar als noch schöner als die brasilianische.
Ein Reiseleiter im argentinischen Besucherzentrum erklärt, welche Spazierwege an den Wasserfällen entlang führen: Er beschreibt den oberen und den unteren.
Die beiden Spazierwege sind ein Traum. Sie führen neben, unter und über unzählige Wasserfälle, hohe und kleine. Es geht unter Bäumen und Büschen entlang, ständig öffnet sich ein neuer Ausschnitt, zeigt in neuer Perspektive das schattige Grün des Urwaldes und das weiße Schäumen des Wassers.
Und dann geht es zum Höhepunkt. An einer Bahnstation unweit des Besucherzentrums holt eine offene Bimmelbahn die Menschen ab und bringt sie zur Brücke, die an den sogenannten Teufelsrachen heranführt. Aufgeregt steigen die Gäste in den Zug. Hier spricht die Mehrheit der Leute spanisch.
Eine argentinische Reisegruppe aus dem argentinischen Chaco setzt sich auf die Bänke. Darunter Mariel mit ihrem Sohn.
"Ich habe immer viel von den Wasserfällen gehört. Dass sie wunderschön seien. Also sind wir mit der ganzen Familie hierher gefahren. Aber wir bleiben nur einen Tag, wir wollen noch den gesamten Bundesstaat Missiones kennen lernen."
Nach 20 Minuten steigen wir aus. Schilder weisen den Weg zum Fluss. Hier beginnt eine zwei Kilometer lange Metallbrücke. Unter dem Steg fließt gemächlich braunes Wasser, viele kleine Inseln liegen im Fluss, ein paar Büsche halten sich darauf. Gelbe und grüne Schmetterlinge flattern vorbei. An einer Stelle ist sogar ein kleines Krokodil zu sehen, das sich gemütlich sonnt.
Jetzt sind wir da! Hier ist der Steg zu Ende und eine etwas größere Plattform bietet ein paar Dutzend Zuschauern Platz. Unter uns fällt das Wasser des Flusses in den Teufelsrachen. Es schäumt und tobt, und dass das Wasser neunzig Meter tief fällt, ist bei all dem Dunst nicht zu sehen. Erst viele Meter entfernt sind einzelne Wasserfälle hinter Nebelschleiern auszumachen. Windböen peitschen Gischt in die Menschenmenge. Mariel ist begeistert.
"Das ist wunderschön, das beeindruckt mich sehr. Ich würde gerne wissen, wo diese Wassermenge hingeht. Wie wunderschön und beeindruckend!"
Auch Mariels Sohn Bruno möchte etwas sagen.
"Die Wasserfälle sind sehr schön, das hat mir sehr gefallen, dieser Absturz. Und wohin fließt das ganze Wasser? Zum Meer."
Am Aussichtspunkt neben mir stehen Gruppen von Touristen. Hier beginnt ein Spazierweg, der anderthalb Kilometer am oberen Rand des Canyons entlang führt. Am Ende wartet ein Doppeldeckerbus, der die Besucherinnen und Besucher wieder einsammelt und an den Eingang des Parks zurückbringt. Doch es ist noch viel Zeit. Die Luft ist heiß und feucht.
Ein Hubschrauber fliegt über den Canyon, das Brummen stört die andächtige Stimmung. Der Fluss sieht von oben aus, als wäre seine Mitte plötzlich nach unten gesackt. Erst ist es nur ein Spalt, dann erweitert er sich zu den Seiten. Die linke Seite, die brasilianische, sinkt zunächst eine Stufe, dann wieder eine Stufe bergab. So ergibt sich eine Art Podest, das bis zur Mitte des Flussbetts an den Rand des größten Wasser-Kraters führt. Gegenüber, auf der argentinischen Seite, öffnet sich das Ganze erst einen halben Kilometer flussabwärts. Dort sind die Wände wie ein Fächer, hoch und schroff. Auf diese Wände blicke ich nun.
Von überall fließt und stürzt das Wasser herab. Die Ströme sind eingerahmt von tropischen Bäumen, Lianen, Farnen und dickfleischigen Bromelien, die auf den Ästen der Bäume sitzen. In der Mitte des Flussbetts erhebt sich eine Insel. Ein paar hundert Meter dahinter strömt all das Wasser wieder zusammen. Dann aber nicht mehr weiß und schäumend, sondern ruhig und rot-braun. Als sei gar nichts passiert.
Der Forstbiologe Ivan Carlos Batiston ist für den Naturschutz im gesamten Nationalpark Iguacu zuständig. Schon als Kind entdeckte der kleine untersetzte Mann in diesem Park seine Liebe zur Natur. Es sieht zwar aus als sei das Flussbett abgesackt, erklärt er. Die Entstehung der Wasserfälle verlief aber vollkommen anders. Flüssiges Magma ergoss sich bei den Auffaltungen der Erde über diese Region. Und später nutzte das Wasser den entstandenen Graben.
"Vor 150 bis 200 Millionen Jahren kam die Lava. Es war aber kein Vulkan, hier gibt es keine Vulkane. Schichten von flüssigem Magma kamen in dieser Region an die Erdoberfläche. Wenn Sie sich die Wasserfälle ansehen, sehen Sie die Schichtungen. Es sind Stufen."
Hinter mir sind inzwischen Dutzende von Leuten auf den Panoramaweg hinabgestiegen. Ich frage mich, ob diese Touristenmassen nicht langsam alles zerstören. Es sollen auf der brasilianischen Seite pro Jahr eine Million Besucher sein und auf der argentinischen Seite fast genauso viele. Die Wasserfälle sind nur ein kleiner Teil des riesigen Naturparks, der ansonsten unzugänglich ist.
"In keinem anderen Gebiet existiert mehr so eine große Fläche dieses Waldes, mit Ausnahme eines Stücks in Argentinien. Diese Flora und Fauna, diese biologische Vielfalt, haben nur wir hier im Nationalpark Iguacu. Er ist eine Insel geworden, daher ist unsere Priorität, die Lebensgemeinschaften, die der Park beherbergt, zu beschützen. "
Eine Frau steht am Geländer der Aussichtpunkts und erklärt ihrem Begleiter, dass zurzeit besonders viel Wasser zu sehen ist. Im letzten Jahr regnete es wenig und daher wurden breite Flüsse zu schmalen Rinnsalen, erzählt Ivan Batiston. Die alle paar Jahre wiederkehrenden Trockenheiten in Südbrasilien hält er für ein Ergebnis des Klimawandels. Ivan Batiston fand den Anblick der dünnen Iguacu-Wasserfälle trotzdem interessant.
"So konnte ich die Felsenbildung einmal aus einem anderen Blickwinkel sehen. Es zeigte sich mir, wie das Magma geflossen war und wie dieser Canyon entstanden ist. Ich sah detailliert in die Höhle der Teufelskehle, unseres höchsten Wasserfalls. Das war eine veränderte Landschaft. Ich habe sie genossen. Aber die Besucher, die mit der Hoffnung kamen, viel Wasser zu sehen, wurden wirklich enttäuscht."
Eine brasilianische Familie mit ein paar Kindern überholt mich auf dem Panoramaweg. Kurz vor dem nächsten Aussichtspunkt sehen die Kinder ein niedliches Tier. Es ist ein dicht bepelztes Wühltier, Cuati genannt.
Die Cuatis sind flink und stürzen sich auf alles Essbare. Deswegen darf heute niemand mehr mit seinem Wagen auf das Parkgelände. Die Tiere hatten es sich angewöhnt, in die Autos zu springen und in Windeseile alles Genießbare daraus zu verschleppen.
"Im Wald hat es nur kleine Insekten und die sind schwieriger zu fangen. Es schnüffelt mit seiner langen Nase. Sein ausgeprägter Geruchssinn zeigt ihm Larven und Würmer, und mit seiner breiten Pfote gräbt das Tier danach. "
Das Rauschen wird lauter, die Luft feuchter. An einem Stand werden Regenjacken zum Schutz vor der Gischt verkauft. Der Weg schlängelt sich hinunter zu einem Steg. Dieser führt bis zur Mitte des Flusses. Links neben uns fällt eine besonders breite Wasserwand hinab. Am Ende des Stegs stehen wir wie auf einem Podest und sind umgeben von Wasserfällen. Ein paar Meter weiter stürzt der Fluss ein weiteres Mal in die Tiefe. Rechts hat sich ein Regenbogen gebildet.
Der Blick ist in alle Richtungen imposant. Unten nähert sich ein großes Schlauchboot mit etwa 15 Leuten in Rettungswesten der engsten Stelle des Tals. Ein Junge steht neben mir und winkt dem Boot zu. Er erklärt seinen Eltern, dass das Boot sogar zwei Motoren hat. Sehr nah kann es den Wasserfällen zurzeit nicht kommen, denn die Wucht des Wassers ist zu groß. Eine Abenteuerreiseagentur bietet diese Fahrten im Schlauchboot an. Wie es sich wohl anfühlt, den tosenden Wassermassen so nah zu kommen?
Der Name Iguacu kommt aus der indigenen Sprache Guaraní und heißt übersetzt großes Wasser. Ein Mythos der indigenen Völker aus der Region beschreibt Naipi, die so schön ist, dass das Wasser im Fluss vor Bewunderung stehen blieb, wenn sie sich darin spiegelte. Sie wurde dem Gott M’Boy versprochen. Und als sie per Boot mit dem jungen Indianer Tarobá flieht, schäumt Gott M’Boy vor Wut. Er kriecht in die Erde und schüttelt sie, bis ein Wasserfall entsteht, der das Boot der beiden Flüchtenden versenkt. Heute hat das indigene Volk der Avá-Guaraní, das in der Region lebt, kaum mehr Land. Es kann die alte Lebensweise kaum mehr aufrecht erhalten. Die Guaraní-Gruppen ziehen über die Grenzen von Argentinien, Paraguay und Brasilien hin und her, besuchen einander.
Der Abend naht, ein roter Sonnenuntergang färbt den tropischen Himmel. Die unglaubliche Energie des Wassers verbreitet sich bis in die Umgebung der Wasserfälle. Als würde die Erde und die Luft auch in den Hotels und in der Grenzstadt Foz do Iguacu ein wenig anders schwingen.
Früh am nächsten Morgen fahre ich zur argentinischen Seite. Sie gilt sogar als noch schöner als die brasilianische.
Ein Reiseleiter im argentinischen Besucherzentrum erklärt, welche Spazierwege an den Wasserfällen entlang führen: Er beschreibt den oberen und den unteren.
Die beiden Spazierwege sind ein Traum. Sie führen neben, unter und über unzählige Wasserfälle, hohe und kleine. Es geht unter Bäumen und Büschen entlang, ständig öffnet sich ein neuer Ausschnitt, zeigt in neuer Perspektive das schattige Grün des Urwaldes und das weiße Schäumen des Wassers.
Und dann geht es zum Höhepunkt. An einer Bahnstation unweit des Besucherzentrums holt eine offene Bimmelbahn die Menschen ab und bringt sie zur Brücke, die an den sogenannten Teufelsrachen heranführt. Aufgeregt steigen die Gäste in den Zug. Hier spricht die Mehrheit der Leute spanisch.
Eine argentinische Reisegruppe aus dem argentinischen Chaco setzt sich auf die Bänke. Darunter Mariel mit ihrem Sohn.
"Ich habe immer viel von den Wasserfällen gehört. Dass sie wunderschön seien. Also sind wir mit der ganzen Familie hierher gefahren. Aber wir bleiben nur einen Tag, wir wollen noch den gesamten Bundesstaat Missiones kennen lernen."
Nach 20 Minuten steigen wir aus. Schilder weisen den Weg zum Fluss. Hier beginnt eine zwei Kilometer lange Metallbrücke. Unter dem Steg fließt gemächlich braunes Wasser, viele kleine Inseln liegen im Fluss, ein paar Büsche halten sich darauf. Gelbe und grüne Schmetterlinge flattern vorbei. An einer Stelle ist sogar ein kleines Krokodil zu sehen, das sich gemütlich sonnt.
Jetzt sind wir da! Hier ist der Steg zu Ende und eine etwas größere Plattform bietet ein paar Dutzend Zuschauern Platz. Unter uns fällt das Wasser des Flusses in den Teufelsrachen. Es schäumt und tobt, und dass das Wasser neunzig Meter tief fällt, ist bei all dem Dunst nicht zu sehen. Erst viele Meter entfernt sind einzelne Wasserfälle hinter Nebelschleiern auszumachen. Windböen peitschen Gischt in die Menschenmenge. Mariel ist begeistert.
"Das ist wunderschön, das beeindruckt mich sehr. Ich würde gerne wissen, wo diese Wassermenge hingeht. Wie wunderschön und beeindruckend!"
Auch Mariels Sohn Bruno möchte etwas sagen.
"Die Wasserfälle sind sehr schön, das hat mir sehr gefallen, dieser Absturz. Und wohin fließt das ganze Wasser? Zum Meer."