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Bergbauboom in Schweden

Geologie.- In schwedischen Böden schlummern Unmengen an Eisenerz - noch. Denn bald soll damit begonnen werden, diese Bodenschätze auszugraben. Der neue Bergbauboom bringt auch neue Methoden der Rohstoff-Förderung mit sich.

Von Michael Stang |
    Schweden befindet seit einigen Jahren in einem regelrechten Bergbauboom. Innerhalb der EU ist das nordeuropäische Land dank seiner zahlreichen Bodenschätze mittlerweile zur führenden Bergbaunation aufgestiegen, sagt Kaj Lax vom staatlichen Landesvermessungsamt in Uppsala.

    "Vergangenes Jahr wurden 16 Millionen Tonnen Eisenerz in ganz Schweden abgebaut, das ist ein neuer Rekord. Nie zuvor wurde so viel produziert."

    Zwar reicht Schwedens Bergbauhistorie mit den Kupferminen bis ins Mittelalter zurück, der Schritt hin zur Bergbaunation wurde jedoch erst in jüngster Vergangenheit gemacht. Dieser erfolgte erst, als mit dem Ende der staatlichen Finanzierung der Übergang zur Privatisierung eingeleitet wurde.

    "Anfang der 1990er-Jahre hatten wir eine neue Gesetzgebung, zusätzlich sind danach die Preise für Metalle und Mineralien weltweit gestiegen. Seit dieser Zeit haben wir einen Bergbauboom. Ausländische Firmen, die die Geologie Schwedens untersuchen, um danach diese Vorkommen abzubauen, kommen weiter in Scharen. Hauptsächlich wird hier Eisenerz abgebaut, obwohl es noch zahlreiche andere Metalle gibt, aber Eisenerz steht ganz oben."

    Ausländische Firmen müssten sie heute längst nicht mehr einladen, der Ruf Schwedens als Land mit vielen Bodenschätzen eile ihnen mittlerweile voraus. Aber nicht nur das Erschließen der geologischen Vorkommen hat seinen Anteil an der stetig steigenden Eisenerzproduktion. Mithilfe neuer Methoden ist es heutzutage kein Problem mehr, selbst aus Tiefen von mehr als 2000 Metern gewinnbringend Bergbau zu betreiben. Die Eisen- und Stahlkrise der 1970er-Jahre, die die Schließung zahlreicher Minen zur Folge hatte, ist längst vergessen. Zwar sind von den mehr als einst 50 heute nur noch elf Minen in Betrieb, diese fördern aber effizient wie nie zuvor die Bodenschätze zutage. Somit verzeichnet das Land stetig steigende Erträge. Aber nicht nur Eisenerze werden in Schweden zunehmend in großem Stil abgebaut. In den Fokus rücken zunehmend auch spezielle chemische Elemente, die sogenannten seltenen Erden.

    "Die seltenen Erden werden ja auch High-Tech-Metalle genannt, da sie vor allem in der grünen Technologie und der Mobilfunksparte benötigt werden. Und in Schweden gibt es einige Minen, wo wir diese seltenen Erden zuhauf finden. Das Schöne ist, dass sie immer zusammen vorliegen, also: findet man eins dieser Elemente, sind auch die anderen vorhanden, also vor allem Yttrium, Europium, Neodym, Ytterbium, Erbium et cetera, et cetera."

    Diese Elemente werden aber nicht nur für den Bau von Mobilfunkgeräten benötigt, sondern auch in geringen Mengen zum Beispiel für Windturbinen, Energiesparlampen und Spezialbatterien. Doch der schwedische Bergbauboom hat auch seine negativen Seiten – zumindest für die rund 20.000 Einwohner Kirunas.
    "Es ist die nördlichste Stadt Schwedens, Kiruna, und eigentlich ist das eine typische Bergbaugeschichte. Als vor langer Zeit diese riesigen Eisenerzvorkommen entdeckt wurden, zog die Mine viele Arbeiter mit ihren Familien an, die sich direkt in der Nähe niederließen. Schnell wurde aus dem Dorf eine Stadt. Dann aber sah man, dass die Vorkommen noch größer waren als angenommen und es musste eine Entscheidung getroffen werden: Umziehen oder den Bergbau einstellen. Und die Entscheidung war, dass die Stadt verlegt wird."

    Der Umzug der Stadt hat mittlerweile begonnen. Nur wenige Kilometer entfernt soll Kiruna neu gebaut werden und auch weiter den Minenarbeitern und ihren Familien ein Zuhause bieten. Der Name Kiruna bleibe aber trotz des Umzugs bestehen, so Kaj Lax. Eine Neubenennung wie "New Kiruna" oder ähnliches sei nicht geplant, die Stadt werde einfach nur ein wenig verlegt.