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Hollywood-Streik
Berlin-Premiere von "Barbie" ohne Hauptdarsteller

Die Premiere des Films "Barbie" in Berlin hat ohne die Hauptdarsteller Margot Robbie und Ryan Gosling stattgefunden. Damit drückten die Schauspieler ihre Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen in den USA aus, die seit Donnerstag streiken.

    Margot Robbie und Ryan Gosling stehen bei der Londoner Premiere von "Barbie" auf dem roten Teppich.
    Vor Streikbeginn standen Margot Robbie und Ryan Gosling noch bei der Londoner Premiere von "Barbie" auf dem roten Teppich, das wollen sie vorerst nicht mehr tun. (imago-images / ZUMA Wire / Fred Duval)
    Margot Robbie und Ryan Gosling hatten bereits bei der Premiere von "Barbie" am Mittwoch in London angekündigt, dass sie sich dem Streik anschließen würden, wenn die Gewerkschaft ihn beschließen sollte. Auch die Premiere des Films "Oppenheimer" in London wurde von Filmstars bestreikt. Emily Blunt, Cillian Murphy und Matt Damon verließen die Veranstaltung vor Filmbeginn.

    Die Forderungen: Mehr Geld und mehr Sicherheit

    Obwohl viele Hollywood-Stars dem Arbeitskampf auf diese Weise prominente Reichweite verleihen, geht es im Kern um all diejenigen, die ihren Lebensunterhalt mit kleineren Nebenrollen oder als Statisten verdienen. Mitglieder der Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AGFTRA qualifizieren sich ab einem jährlichen Einkommen von 26 000 US-Dollar für die gewerkschaftliche Krankenversicherung. Ein Großteil erreicht diese Grenze aber schon lange nicht mehr. Schuld ist laut Streikenden die Marktherrschaft von Streamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime Video, deren Geschäftsmodell - anders als das der Fernsehsender - nur sehr geringe Tantiemen vorsieht.
    Neben höheren Gagen fordert die Gewerkschaft aber auch klare Richtlinien im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Die Darsteller fürchten vor allem, dass KI ihr Abbild, ihre Stimme oder ihre Darbietungen ohne Zustimmung oder Bezahlung nutzen könnte. Die Fähigkeit von Künstlicher Intelligenz, kreative Ausdrucksformen nachzuahmen, habe sich bereits als "echte und unmittelbare Bedrohung für die Arbeit unserer Mitglieder" erwiesen, erklärte SAG-AFTRA.

    Erster Doppelstreik seit mehr als 60 Jahren

    Weil auch die Drehbuchautorinnen und -autoren seit einigen Wochen streiken, befindet sich Hollywood das erste mal seit mehr als 60 Jahren in einem Doppelstreik. Der Betrieb dürfte landesweit auf unbestimmte Zeit still liegen. Die Dreharbeiten zu zahlreichen Filmen wurden eingestellt, darunter "Deadpool 3" und die "Gladiator"-Fortsetzung. Auch etliche Serien sind betroffen.
    Weitere Hintergründe zu dem Streik in Hollywood lesen Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 17.07.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.