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Berlin-Tempelhof
"Die Mutter aller Flughäfen"

Der Flughafen Berlin-Tempelhof ist ein geschichtsträchtiger Ort. Der Architekt Sir Norman Foster nannte Tempelhof einmal "Mutter aller Flughäfen". Ende der 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts war es der meist genutzte Zivilflughafen Europas. Die Schließung 2008 war umstritten.

Von Claudia van Laak | 24.05.2014
    Das Tempelhofer Feld am alten Flughafen
    Das Tempelhofer Feld am alten Flughafen (dpa / picture-alliance / Bernd von Jutrczenka)
    Am 4. Dezember 1937 war Richtfest, vor Ort natürlich Hermann Göring, Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, und der Architekt Ernst Sagebiel, Mitglied von NSDAP und SA.
    "Rings um uns erheben sich mächtige Bauten,.um Deutschland den größten und schönsten Flughafen der Welt zu geben."
    Im Zweiten Weltkrieg mussten Zehntausende Zwangsarbeiter in Tempelhof schuften, unter anderem bei der Lufthansa.
    Nach dem Krieg dann: die Blockade Westberlins durch die Sowjetunion. Amerikaner und Briten versorgten die Menschen mit Lebensmitteln, Medizin, Kohle - die Luftbrücke. Rosinenbomber nannten die Berliner die Flugzeuge.
    Im RIAS, dem Rundfunk im amerikanischen Sektor, hörte sich das so an:
    "Motorengeräusche, die die Berliner erfreuen (…) britische Militärregierung (…) alle acht Minuten landet eine Maschine (…) Betrieb, wie er nie zuvor gewesen ist (…) 30 bis 40 Maschinen (…)"
    So klang es 1948.
    Genau 60 Jahre später, im Oktober 2008, hob dann das letzte Flugzeug in Tempelhof ab. Unter großen Protesten der Berlinerinnen und Berliner. Eine Initiative wollte damals mit einem Volksentscheid den Flugbetrieb erhalten.
    "Die große Anzahl der Bevölkerung (…) Zukunft, brauchen wir diesen Flughafen (…) nicht nur historische Bedeutung (…) als kleiner, aber feiner Flughafen mitten in der Stadt."
    Der Volksentscheid scheiterte - die meisten waren der Ansicht: Ein Flughafen mitten in der Stadt, mit Lärm, Dreck und Gestank, das ist nach Mauerfall und deutscher Vereinigung nicht mehr nötig.
    Berlin, Brandenburg und der Bund beschlossen den Bau eines neuen Flughafens in Schönefeld - den BER. Und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sagte am 31. Oktober 2008, dem Tag des letzten Flugs von und nach Tempelhof:
    "Deshalb ist es richtig, dass der Flugbetrieb eingestellt wird (…) ökologischen Gründen richtig, dass der Flugbetrieb hier eingestellt wird."
    Vor sechs Jahren stillgelegt, seitdem von Berlinern und Gästen erobert - und morgen die Entscheidung.