Keine Hochschule, sondern eine interuniversitäre Einrichtung, die weder der Freien Universität noch der Humboldt-Universität angegliedert ist - das empfiehlt der Wissenschaftsrat dem Berliner Senat, um seine Finanznöte an der Hochschulmedizin zu kurieren und andererseits seinen wissenschaftlichen Standard aufrecht zu erhalten. Der Vorstand soll aus drei Mitgliedern bestehen: Einem Präsidenten, einem Vorstand für die Krankenversorgung und einem weiteren für Forschung und Lehre. Auch entsprechend getrennte Haushalte wird es geben. DAS ist im Sinn der Wissenschaft, denn zu oft kommt es vor, dass Forschungsmittel nicht in die Forschung fließen, sondern unversehens in die notleidende Krankenversorgung. Das soll sich mit diesem sogenannten "Integrationsmodell'' zum besseren ändern, glaubt der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Max Einhäupl:
Eine Trennungsrechnung in dem Sinn, dass Sie entscheiden können, ob dieser Kugelschreiber ein Forschungs- oder ein Krankenversorgungskugelschreiber ist, wird es nie geben. Aber wir sind doch schon glücklich, wenn wir mit einer Annäherung von 10 oder 20 Prozent sagen können, das ist eine typische Forschungsund das ist eine typische Lehraufgabe, es wird immer einen Graubereich geben, und gerade deshalb ist es sinnvoll, das Integrationsmodell zu wählen, weil es dann keinen Hickhack zwischen den beiden Linien geben wird, sondern sie werden, weil sie mehr oder weniger dasselbe Geld verwalten, versuchen, da einen Ausgleich zu finden.
Dennoch: Besonders überzeugt scheint der Wissenschaftsrat selbst nicht von seiner Empfehlung. Denn die interuniversitäre Einrichtung ist eine Entscheidung auf Zeit:
Da uns klar ist, dass das eine instabile Lösung sein muss, hat er sich für eine temporäre Etablierung dieses Modells ausgesprochen, dh dass wir nach 5 Jahren eine neue Evaluation vornehmen werden, und nach 5 Jahren die Entscheidung treffen werden, wie es weiterzugehen hat. Es gibt dann die Möglichkeit, es doch einer der beiden Universitäten zuzuschlagen, es gibt die Möglichkeit, es weiter interuniversitär zu betreiben und theoretisch die Möglichkeit, es zu einer medizinischen Hochschule zu machen, wenn das dann geboten erscheint - diese Entscheidung will der Wissenschaftsrat jetzt nicht treffen, eine Neuevaluation wird stattfinden.
Als Rechtsform für die neue Berliner Hochschulmedizin fasst der Wissenschaftsrat eine sogenannte Gliedkörperschaft ins Auge. Kritiker finden das mutig - denn hier sind die Juristen noch am Tüfteln, wie Einhäupl zugibt.
Ich bin überzeugt, dass es da auch Klagen geben wird, das kann gar nicht anders sein, ich kann Ihnen aber auch sagen dass die juristischen Experten im Wissenschaftsrat die Meinung geäußert haben, dass es möglich ist, hier rechtlich haltbare Strukturen zu finden, das ist keine leichte Aufgabe, aber sie wird in Angriff genommen vom Senat.
Eine medizinische Fakultät an zwei Unis - welche Sparmöglichkeiten sich dadurch im Einzelnen erschließen, damit hat sich der Wissenschaftsrat nicht beschäftigt. Sicher ist aber, so Einhäupl,
... dass man allein durch die Strukturänderung keine müde Mark spart, wenn man die Einrichtungen, die innerhalb dieser Strukturen tätig sind, so belässt wie sie jetzt sind.
Allerdings wird der Berliner Senat auch für die Kosten der Strukturänderung selbst aufkommen müssen. Wie hoch diese Kosten sind, weiß niemand, die kolportierten drei bis vier Milliarden Euro können sich die Fachleute vom Wissenschaftsrat aber beim besten Willen nicht vorstellen. Auch dass das Berliner Modell der Hochschulmedizin nun auf andere Standorte übertragen werden könnte, schließt Einhäupl aus.
Das ist kein generalisierbares Modell für die Bundesrepublik - das ist übrigens ein völlig neues Modell, es gibt bisher keinen Platz, wo eine interuniversitäre Struktur etabliert ist. Wir halten diese interuniversitäre Struktur ja auch nicht für das Non plus Ultra. Sondern das ist eine Empfehlung, die speziell auf die schwierige Situation des Landes Berlin zugeschnitten ist. Und weil sie so schwierig ist, haben wir sie auch zeitlich begrenzt.
Der Berliner Senat hat der Empfehlung des Wissenschaftsrates bereits zugestimmt. Das Gesetzgebungsverfahren sollte er in diesem Jahr abschließen.
Eine Trennungsrechnung in dem Sinn, dass Sie entscheiden können, ob dieser Kugelschreiber ein Forschungs- oder ein Krankenversorgungskugelschreiber ist, wird es nie geben. Aber wir sind doch schon glücklich, wenn wir mit einer Annäherung von 10 oder 20 Prozent sagen können, das ist eine typische Forschungsund das ist eine typische Lehraufgabe, es wird immer einen Graubereich geben, und gerade deshalb ist es sinnvoll, das Integrationsmodell zu wählen, weil es dann keinen Hickhack zwischen den beiden Linien geben wird, sondern sie werden, weil sie mehr oder weniger dasselbe Geld verwalten, versuchen, da einen Ausgleich zu finden.
Dennoch: Besonders überzeugt scheint der Wissenschaftsrat selbst nicht von seiner Empfehlung. Denn die interuniversitäre Einrichtung ist eine Entscheidung auf Zeit:
Da uns klar ist, dass das eine instabile Lösung sein muss, hat er sich für eine temporäre Etablierung dieses Modells ausgesprochen, dh dass wir nach 5 Jahren eine neue Evaluation vornehmen werden, und nach 5 Jahren die Entscheidung treffen werden, wie es weiterzugehen hat. Es gibt dann die Möglichkeit, es doch einer der beiden Universitäten zuzuschlagen, es gibt die Möglichkeit, es weiter interuniversitär zu betreiben und theoretisch die Möglichkeit, es zu einer medizinischen Hochschule zu machen, wenn das dann geboten erscheint - diese Entscheidung will der Wissenschaftsrat jetzt nicht treffen, eine Neuevaluation wird stattfinden.
Als Rechtsform für die neue Berliner Hochschulmedizin fasst der Wissenschaftsrat eine sogenannte Gliedkörperschaft ins Auge. Kritiker finden das mutig - denn hier sind die Juristen noch am Tüfteln, wie Einhäupl zugibt.
Ich bin überzeugt, dass es da auch Klagen geben wird, das kann gar nicht anders sein, ich kann Ihnen aber auch sagen dass die juristischen Experten im Wissenschaftsrat die Meinung geäußert haben, dass es möglich ist, hier rechtlich haltbare Strukturen zu finden, das ist keine leichte Aufgabe, aber sie wird in Angriff genommen vom Senat.
Eine medizinische Fakultät an zwei Unis - welche Sparmöglichkeiten sich dadurch im Einzelnen erschließen, damit hat sich der Wissenschaftsrat nicht beschäftigt. Sicher ist aber, so Einhäupl,
... dass man allein durch die Strukturänderung keine müde Mark spart, wenn man die Einrichtungen, die innerhalb dieser Strukturen tätig sind, so belässt wie sie jetzt sind.
Allerdings wird der Berliner Senat auch für die Kosten der Strukturänderung selbst aufkommen müssen. Wie hoch diese Kosten sind, weiß niemand, die kolportierten drei bis vier Milliarden Euro können sich die Fachleute vom Wissenschaftsrat aber beim besten Willen nicht vorstellen. Auch dass das Berliner Modell der Hochschulmedizin nun auf andere Standorte übertragen werden könnte, schließt Einhäupl aus.
Das ist kein generalisierbares Modell für die Bundesrepublik - das ist übrigens ein völlig neues Modell, es gibt bisher keinen Platz, wo eine interuniversitäre Struktur etabliert ist. Wir halten diese interuniversitäre Struktur ja auch nicht für das Non plus Ultra. Sondern das ist eine Empfehlung, die speziell auf die schwierige Situation des Landes Berlin zugeschnitten ist. Und weil sie so schwierig ist, haben wir sie auch zeitlich begrenzt.
Der Berliner Senat hat der Empfehlung des Wissenschaftsrates bereits zugestimmt. Das Gesetzgebungsverfahren sollte er in diesem Jahr abschließen.