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Berliner Kultur-Baustellen

Berlin wäre gerne nicht nur die politische, sondern auch die kulturelle Kapitale der Republik, ein Ziel, dem die Hauptstadt in diesem Jahr mit der Präsentation der Flick-Collection im Hamburger Bahnhof durchaus näher gekommen ist. Andererseits gibt es in Berlin so viele offene "Kultur-Baustellen" wie selten zuvor. Im wahren Wort-Sinn wären das: die Gedenkstätte "Topographie des Terrors", die Akademie der Künste oder die Museumsinsel. Im übertragenen Sinn streitet man an der Spree über die neu gegründete Opernstiftung, über das "richtige" Theater für die Hauptstadt - und natürlich um Geld aus Töpfen des Landes Berlin und des Bundes.

Moderation: Karin Fischer |
    Zuletzt ging es etwa um die Fördermittel aus dem Hauptstadtkulturfonds; dessen rund zehn Millionen Euro bedeuten Geld vor allem für die innovative freie Szene Berlins, sind aber auch Nukleus und Zankapfel der rot-roten beziehungsweise rot-grünen Kulturpolitik in der Hauptstadt. Der Streit um die geplante Ausstellung über die RAF in den Berliner "KunstWerken" im letzten Jahr war Anlass heftiger Kritik an der Vergabepraxis, die daraufhin zugunsten von mehr "Ausgewogenheit" geändert wurde. Adrienne Göhler, die Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds, ist dort jetzt nur noch mit beratender Stimme vertreten. Die parteilose Politikerin hat als Neu-Berlinerin und politisch unbequemer Kopf schon häufig eine Außenseiterrolle eingenommen. Karin Fischer hat im Gespräch mit Adrienne Göhler einige der Berliner Kultur-Baustellen inspiziert.