Nach Vorfällen mit Kugelbomben
Berlins Regierender Bürgermeister Wegner für schärferes Waffenrecht

Angesichts schwerer Schäden durch sogenannte Kugelbomben in der Silvesternacht in Berlin werden Forderungen nach Konsequenzen laut. Berlins Regierender Bürgermeister Wegner (CDU) sprach sich für schärfere Grenzkontrollen und eine Verschärfung des Waffenrechts aus.

    Durch die Explosion einer mutmaßlichen Kugelbombe sind zahlreiche Fensterscheiben in der Vorbergstraße im Stadtteil Schöneberg zu Bruch gegangen.
    Mutmaßlich durch Kugelbomben sind an Silvester in Berlin schwere Schäden entstanden. (Jörg Carstensen/dpa)
    Die Einfuhr sogenannter Kugelbomben sei nur mit schärferen Grenzkontrollen zu verhindern, sagte Wegner der Deutschen Presse-Agentur. Hier seien Bundesregierung und Bundespolizei gefordert. Der CDU-Politiker betonte zudem, um Gewaltexzesse in der Silvesternacht einzuschränken, müsse das Waffenrecht verschärft werden. Innenministerin Faeser habe dies schon vor langer Zeit angekündigt, aber bis heute nicht umgesetzt. Für Schreckschuss-, Reizgas- oder Signalwaffen sollte nach Meinung Wegners künftig der kleine Waffenschein inklusive Sachkundenachweis verlangt werden. 

    Deutsche Polizeigewerkschaft fordert mehr Befugnisse für die Bundespolizei

    Der innenpolitische Sprecher der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus,
    Dregger, beklagte im RBB24-Inforadio, die in Deutschland nicht zugelassenen Sprengkörper würden häufig aus Polen oder Tschechien eingeschmuggelt. Mit diesen Staaten müsse man nun über Lösungen sprechen, um die illegale Einfuhr zu unterbinden.
    Ähnlich äußerte sich die Deutsche Polizeigewerkschaft. Deren stellvertretender Vorsitzender Teggatz sagte im Deutschlandfunk, der Zoll sei wegen Personalmangels nicht in der Lage, effektiv zu kontrollieren. Zudem habe die Bundespolizei bislang keine Befugnis, bei Grenzkontrollen nach illegalem Feuerwerk zu suchen. Teggatz forderte auch, die Täter konsequenter und schneller zu bestrafen, um einen Lerneffekt für kommende Silvesternächte zu erzielen.
    Die Grünen im Berliner Landesparlament plädieren für ein generelles Verkaufsverbot von Böllern. Sprengstoff gehöre in die Hände von Profis und nicht von alkoholisierten Feierwütigen, sagte der Grünen-Innenpolitiker Franco.

    36 Wohnungen in Schöneberg durch Kugelbomben unbewohnbar

    In der Oberhavel-Region war in der Silvesternacht ein Mann bei der Explosion einer Kugelbombe getötet worden. Das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) meldete am Neujahrsmorgen insgesamt 15 Bölleropfer. Fünf von ihnen wurden durch Kugelbomben schwer an den Händen verletzt. Im Stadtteil Schöneberg wurden durch die Wucht einer Detonation Häuserfassaden und Autos schwer beschädigt. 36 Wohnungen sind vorerst unbewohnbar.
    Kugelbomben sind wegen ihrer hohen Explosionskraft nicht für den Allgemeingebrauch zugelassen. Laut der Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) können die aus Osteuropa eingeschmuggelten Böller mit sogenanntem Blitzknallsatz - einer Mischung aus Kaliumperchlorat und Aluminiumpulver - vorzeitig explodieren und gefährliche Verletzungen verursachen.
    Insgesamt starben in der Silvesternacht fünf Männer durch Feuerwerkskörper, darunter auch ein 20-Jähriger in Hamburg. In diesem Fall handelte es sich um einen selbstgebauten Böller.

    Weiterführende Informationen

    Was sind Kugelbomben und warum sind sie so gefährlich?
    Diese Nachricht wurde am 02.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.