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Bernanke lässt alle Karten offen

Der weitere geldpolitische Kurs der US-Notenbank FED bleibt unklar, das machte die New Yorker Anleger nervös. Dank starker Unternehmensbilanzen überwogen aber doch die Kursgewinner an der Wall Street.

Von Beatrice Uerlings |
    Selten hat die Wall Street einem Halbjahresbericht des US-Notenbankchefs so sehr entgegengefiebert, selten ist so wenig dabei rausgekommen. Bei seiner Anhörung vor den Abgeordneten in Washington ließ Ben Bernanke den Aktionsplan der FED weitgehend offen. Er könne sich zwar vorstellen, dass das laufende Anleihen-Kaufprogramm noch dieses Jahr Schritt für Schritt zurückgefahren und Mitte 2014 eingestellt werde, sagte er. Ob dies langsamer oder schneller passiere, hänge aber davon ab, wie sich die Wirtschaft in den kommenden Monaten entwickle. "Es gibt auf keinen Fall einen vorab feststehenden Kurs", so Bernanke.

    Die New Yorker Aktienindizes gingen mit moderaten Gewinnen aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq rückte um 0,3 Prozent vor, der breiter gefasste Dow Jones schloss mit 15.470 Punkten 0,1 Prozent höher.

    Bank of America das Glanzlicht, Mattell mit Minus
    Für das US-Geldhaus Bank of America macht sich der harte Sparkurs bezahlt. Der Nettogewinn lag im zweiten Jahresviertel bei 3,57 Milliarden Dollar und damit 70% höher als im Vorjahr.

    Bei Yahoo lässt die Trendwende dagegen weiter auf sich warten. Der Internetpionier leidet unter weiterhin sinkenden Werbeeinnahmen und senkte deshalb seine Prognose. Die Aktie stieg trotzdem, da Yahoo von seiner Beteiligung an der chinesischen Internetfirma Alibaba profitiert: Alibaba hat den Gewinn im abgelaufenen Quartal verdreifacht.

    Mit Mattell ließen die Anleger keine Gnade walten. Der Spielzeughersteller hat erneut weniger Barbiepuppen verkauft, was der Aktie ein kräftiges Minus einbrachte.

    Auch Kreditkartenanbieter wie American Express oder Visa hatten es schwer. Hier belasteten aktuelle Pläne der Europäischen Union zur Kappung der Kreditkartengebühren.

    Gold rentabel, Nikkei steigend
    Am Rentenmarkt waren die Investoren in Kauflaune. Die 10-jährigen US-Staatsanleihen verbesserten sich um vier Stellen auf eine Umlaufrendite von 2,49 Prozent.

    Der Euro bleibt stark. Er notierte am Abend in New York bei 1,3125 Dollar. Beim Gold wurde Kasse gemacht. Die US-Schlussnotierung betrug 1.275,10 Dollar je Feinunze.

    In Japan beflügelte Bernankes Rede die Märkte. Der Tokioter Nikkei-Index legte um 0,5 Prozentpunkte zu.