Die Kandidaten sind beide zwischen 50 und 60, und haben beide über 30 Jahre im irischen Abgeordnetenhaus, dem Dáil, gedient. Der Titelhalter, Bertie Ahern, kommt aus der Dubliner Innenstadt, der Herausforderer, Enda Kenny, aus dem irischen Westen. Aber sonst unterscheidet sie herzlich wenig. Ihre Parteien, Fianna Fáil und Fine Gael, sind bürgerliche Volksparteien und für den Außenstehenden kaum zu unterscheiden. Und so pochte der amtierende Taoiseach - so die Amtsbezeichnung des irischen Premierministers - auf die Leistungen der letzten zehn Jahre:
Statt Arbeitslosigkeit sehe das Land dauerhaftes Wachstum. Frieden und Wohlstand seien kein Traum mehr sondern Wirklichkeit.
Als er vor 10 Jahren das Steuer übernahm, hatte Irland keine Zukunft, viele Iren wanderten aus, der Rest saß Zuhause, weil es keine Arbeit gab. - Was hält man dieser Erfolgsgeschichte entgegen? Oppositionsführer Enda Kenny, der eine Koalition mit der irischen Labour-Partei anbietet, setzte auf die Sättigung der Wähler mit immer denselben Gesichtern:
Anstelle einer ermatteten, wortbrüchigen Regierung versprach er den Wandel. - Die offene Flanke der bisherigen Regierung liegt im Gesundheitsbereich, und dort setzte der Herausforderer an:
Hier sei Ahern gescheitert, denn die Krankenhäuser funktionierten trotz Ausgaben von 100 Milliarden Euro unter seiner Regierung nicht. Er erinnerte sich an einen Besuch in Dublins neuestem Krankenhaus, Beaumont, und was er dort sah:
60 Patienten warteten bis zu 12 Stunden lang auf Plastikstühlen. - Irland bleibt ein ideologiefeindliches Land. Dieser Wahlkampf geht um den Alltag eines neuerdings wohlhabenden Landes, um Kinderkrippen und Verkehrsstaus, um bange Zweifel, ob der Verlust an praktischer Lebensqualität nicht einen allzu hohen Preis erfordere. Dabei geht es ja nicht darum, dass der Staat zu wenig Geld hätte - im Gegenteil, sondern um solide Verwaltung und Planung.
Europa oder Nordirland wurden in dieser anderthalbstündigen Debatte kein einziges Mal erwähnt, sie sind unumstritten, dafür wurden die Zuschauer endlos mit Statistiken gequält. Unterhaltende Momente kamen unfreiwillig zustande:
Die Regierung, behauptete Ahern, habe eine ausgewogene Regionalpolitik verfolgt. Das führte unter den Zuschauern, die täglich drei Stunden lang im Auto in den Dubliner Wasserkopf und wieder zurück pendeln, gewiss zu Heiterkeit. Der verdiente und erfahrene Premierminister muss laut Meinungsumfragen um seine politische Zukunft fürchten, die Ansprüche der Irinnen und Iren sind ihm etwas über den Kopf gewachsen.
Enda Kenny hat den Beweis erbracht, dass er eine Regierung führen könnte und brillierte zum Schluss in flüssiger, natürlicher irischer Sprache. Die Mehrheit der Zuhörer verstand ihn kaum, aber angesichts der Austauschbarkeit der Versprechungen war das vielleicht auch gar nicht so wichtig.
Statt Arbeitslosigkeit sehe das Land dauerhaftes Wachstum. Frieden und Wohlstand seien kein Traum mehr sondern Wirklichkeit.
Als er vor 10 Jahren das Steuer übernahm, hatte Irland keine Zukunft, viele Iren wanderten aus, der Rest saß Zuhause, weil es keine Arbeit gab. - Was hält man dieser Erfolgsgeschichte entgegen? Oppositionsführer Enda Kenny, der eine Koalition mit der irischen Labour-Partei anbietet, setzte auf die Sättigung der Wähler mit immer denselben Gesichtern:
Anstelle einer ermatteten, wortbrüchigen Regierung versprach er den Wandel. - Die offene Flanke der bisherigen Regierung liegt im Gesundheitsbereich, und dort setzte der Herausforderer an:
Hier sei Ahern gescheitert, denn die Krankenhäuser funktionierten trotz Ausgaben von 100 Milliarden Euro unter seiner Regierung nicht. Er erinnerte sich an einen Besuch in Dublins neuestem Krankenhaus, Beaumont, und was er dort sah:
60 Patienten warteten bis zu 12 Stunden lang auf Plastikstühlen. - Irland bleibt ein ideologiefeindliches Land. Dieser Wahlkampf geht um den Alltag eines neuerdings wohlhabenden Landes, um Kinderkrippen und Verkehrsstaus, um bange Zweifel, ob der Verlust an praktischer Lebensqualität nicht einen allzu hohen Preis erfordere. Dabei geht es ja nicht darum, dass der Staat zu wenig Geld hätte - im Gegenteil, sondern um solide Verwaltung und Planung.
Europa oder Nordirland wurden in dieser anderthalbstündigen Debatte kein einziges Mal erwähnt, sie sind unumstritten, dafür wurden die Zuschauer endlos mit Statistiken gequält. Unterhaltende Momente kamen unfreiwillig zustande:
Die Regierung, behauptete Ahern, habe eine ausgewogene Regionalpolitik verfolgt. Das führte unter den Zuschauern, die täglich drei Stunden lang im Auto in den Dubliner Wasserkopf und wieder zurück pendeln, gewiss zu Heiterkeit. Der verdiente und erfahrene Premierminister muss laut Meinungsumfragen um seine politische Zukunft fürchten, die Ansprüche der Irinnen und Iren sind ihm etwas über den Kopf gewachsen.
Enda Kenny hat den Beweis erbracht, dass er eine Regierung führen könnte und brillierte zum Schluss in flüssiger, natürlicher irischer Sprache. Die Mehrheit der Zuhörer verstand ihn kaum, aber angesichts der Austauschbarkeit der Versprechungen war das vielleicht auch gar nicht so wichtig.