Literatur
Bertolt-Brecht-Preis für Emine Sevgi Özdamar

Die Schriftstellerin, Theaterregisseurin und Schauspielerin Emine Sevgi Özdamar erhält den Bertolt-Brecht-Preis 2026 der Stadt Augsburg. Am 10. Februar wird ihr die Auszeichnung dort im Kleinen Goldenen Saal überreicht, wie die Stadt mitteilte.

    Emine Sevgi Özdamar hat die linke Hand auf ihre Brust gelegt und lächelt.
    Die Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar vor der Verleihung des Georg-Büchner-Preises, den sie 2022 erhalten hat (picture alliance / dpa / Helmut Fricke)
    Augsburgs Kulturreferent Enninger sagte, Özdamar sei eine literarische Stimme, die mit poetischer Kraft und politischer Klarheit Brücken zwischen Kulturen schlage. "Ihr Werk steht ganz im Geiste Bertolt Brechts: unbequem, wach und voller Menschlichkeit." Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche sei ihre Perspektive unverzichtbar", erklärte der Grünen-Politiker.
    Der Preis wird laut Oberbürgermeisterin Weber an Persönlichkeiten vergeben, die sich im Sinne Brechts in ihrer künstlerischen Arbeit kritisch mit der Gegenwart auseinandersetzen. "Emine Sevgi Özdamar ist eine würdige Preisträgerin, die mit ihrer Haltung, ihrem Denken und ihrem künstlerischen Schaffen Maßstäbe setzt", so die CSU-Politikerin.
    Özdamar, geboren 1946 im türkischen Malatya, zählt zu den prägendsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. In Istanbul und Bursa aufgewachsen, kam sie in den 1960er-Jahren als Gastarbeiterin nach Berlin und lernte Deutsch. Anschließend absolvierte sie eine Schauspielausbildung in der Türkei, wo sie auch auf der Bühne stand. Nach dem dortigen Militärputsch kehrte sie nach Deutschland zurück und arbeitete etwa mit Matthias Langhoff, Ruth Berghaus, Klaus Peymann sowie am Berliner Ensemble und in Wien, München und Paris.

    Ehrung mit dem Büchner-Preis

    Neben ihrer Schauspielarbeit verfasste Özdamar Theaterstücke, Romane und Erzählungen. Sie erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen, darunter der Ingeborg-Bachmann-Preis, der Kleist-Preis und die Carl-Zuckmayer-Medaille. 2022 wurde sie mit dem Georg-Büchner-Preis - dem bedeutendsten Literaturpreis in Deutschland - geehrt.
    Der inzwischen mit 15.000 Euro dotierte Bertolt-Brecht-Preis wurde erstmals 1995 vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Franz Xaver Kroetz, Robert Gernhardt, Urs Widmer, Christoph Ransmayr, Dea Loher, Albert Ostermaier, Ingo Schulze, Silke Scheuermann, Nino Haratischwili und Sibylle Berg. Zuletzt erhielt 2023 der Schriftsteller Lutz Seiler die Auszeichnung. Benannt wurde sie nach dem gebürtigen Augsburger Bertolt Brecht (1898-1956), der zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts zählt.
    Diese Nachricht wurde am 11.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.