Die Geräuschkulisse schwillt an, sobald man das kleine Haus neben dem Staudengarten betritt. Spätestens jetzt ist klar: dieser Garten hier ist ein Kindergarten - oder genauer: die Krabbelgruppe der TU in Weihenstephan. Hier können Studierende ihre Sprösslinge ganz- oder halbtags abliefern und dann ruhigen Gewissens ihre Vorlesungen und Seminare besuchen. Doch mit einer Krabbelgruppe allein ist heutzutage kein Blumentopf zu gewinnen - und erst recht kein Zertifikat für Familienfreundlichkeit wie die es die Hertie-Stiftung im Sinne hat.
Die Tu München hatte mehr zu bieten, sagt die Vizepräsidentin Hannemor Keidel und zählt auf:
" Es gehört Verschiedenes dazu - einmal die Initiativen, die aus dem Frauenbüro kommen. Zum Beispiel: Mädchen machen Technik. Das ist ein Programm für junge Mädchen bis zwölf Jahre, dann gibt es eine so genannte Herbstuni für Schülerinnen in der Kollegstufe, aber es gibt natürlich auch die ganze Arbeit des Frauenbüros in Verbindung mit den Frauenbeauftragten der Fakultäten, die auch verschiedene Programme auflegen. "
Nun sehen diese ganzen Programme, mit denen die TU beim Audit Pluspunkte sammelte, eher nach Frauenförderung aus wie sie im Buche steht. Das bleibt auch auf den zweiten so. Denn tatsächlich richtet sich der größte Teil der personalpolitischen Familienpackung an der TU an Frauen. Und trägt damit den Realitäten Rechnung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war in der modernen Gesellschaft schon immer Frauenfrage. Und daran hat sich auch in Zeiten des sogenannten Postfeminismus offenbar wenig geändert wie die aktuellste Statistik zeigt. Bundesweit beträgt die Zahl der Väter, die für die Familie eine Auszeit nehmen, gerade einmal schlappe sieben Prozent.
Wen will es da wundern, dass das Familienprogramm der TU in erster Linie die weibliche Zielgruppe anvisiert. Die Arbeit der Frauenbüros sei nur ein Strang im Programm, sagt die Vizepräsidentin.
" Der andere Strang ist, dass die TU von der Spitze her die frauenfreundlichen Maßnahmen wie Telearbeitsplatz, Teilzeitarbeitsplätze für das Personal und nicht nur jetzt für Sekretärinnen, sondern auch für die akademischen Frauen in der Verwaltung sowie für die Wissenschaftler systematisch eingerichtet hat. "
Das alles mag bei der Zertifizierung eine Rolle gespielt haben, meint die Vizepräsidentin. Vielleicht waren die Auditoren aber auch vom Motto begeistert, mit dem die TU schon bei einem anderen, nicht ganz unwichtigen Auswahlverfahren Punkte gemacht hat.
" Dass wir bei der Ausschreibung der Exzellenzinitiative, dass wir uns zum Motto gemacht haben: die familienfreundlichste, die frauenfreundlichste Technische Universität Deutschlands zu werden. "
Endlich passiert was, meint Astrid Lux-Endrich, wissenschaftliche Referentin am Wissenschaftszentrum in Weihenstephan. Die promovierte Gartenbauforscherin ist so etwas wie die Oberexpertin der TU in Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Denn neben Studium, Promotion und jetzt neben ihrem Job zieht sie fünf Kinder groß. Auch beim Auditierungsworkshop war sie mit von der Partie als es darum ging, Haben und Soll der TU bei der Zertifizierung festzustellen.
" Und das wir schon so viel haben, hat man daran gemerkt dass die Auditoren immer wieder erstaunt waren, wie lang die Liste ist der Punkte, die schon abgearbeitet sind, dass die Liste der to dos nicht so hoch ist wie an anderen Hochschulen."
Seit 20 Jahren setzt sie sich für die Verbesserung der Situation junger Eltern an der TU ein, hat Krippen mitaufgebaut und Kinderbetreuungen organisiert. Über die Grundzertifizierung und die ehrgeizigen Pläne der TU-Spitze freut sie sich deshalb besonders.
" Jetzt ist es so, dass dieser ganze Bereich einen wahnsinnigen Rückenwind hat, dass da wirklich Stellen eingerichtet werden, um sich um Familienservice zu kümmern. Das ist ja traumhaft. ... Genauso auch, wenn während einer Schwangerschaft bestimmte Tätigkeiten nicht ausgeführt werden dürfen - es gibt irgendwelche Kolleginnen, die das netterweise machen wie bei mir, aber wenn nicht, was dann. Jetzt gibt's Geld, es gibt eine Ersatzkraft, die genau das dann macht. Das ist super. "
Auch mit dem Grundzertikat in der Tasche kann sich die TU nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Bei der Auditierung wurde eine Todo-Liste aufgesetzt, die neun neue Aufgaben stellt - darunter so innovative Ideen wie die Bildung eines Strukturfonds für familiäre Notfälle, aber auch Klassiker wie die Einrichtung weiterer Kinderhäuser.
Nur einen Wunsch, den so ziemlich alle Eltern von kleinen Kindern kennen, kann die TU auch damit nicht erfüllen. Gefragt nach ihrem innigsten Bedürfnis im Spannungsfeld zwischen Kleinkind und Karriere sagen Vizepräsidentin Keidel und die Weihenstephaner Referentin fast das Gleiche:
Keidel: " Schlaf. Die Erfahrung, die jeder macht, wenn man beide Aufgaben vereint, weiß, dass man ein ständiges Schlafdefizit hat. "
Lux-Endel: " Grundsätzlich wünsche ich mir am meisten Schlaf und Ruhe - überhaupt Ruhe, das ist etwas, das selten vorkommt. "
Die Tu München hatte mehr zu bieten, sagt die Vizepräsidentin Hannemor Keidel und zählt auf:
" Es gehört Verschiedenes dazu - einmal die Initiativen, die aus dem Frauenbüro kommen. Zum Beispiel: Mädchen machen Technik. Das ist ein Programm für junge Mädchen bis zwölf Jahre, dann gibt es eine so genannte Herbstuni für Schülerinnen in der Kollegstufe, aber es gibt natürlich auch die ganze Arbeit des Frauenbüros in Verbindung mit den Frauenbeauftragten der Fakultäten, die auch verschiedene Programme auflegen. "
Nun sehen diese ganzen Programme, mit denen die TU beim Audit Pluspunkte sammelte, eher nach Frauenförderung aus wie sie im Buche steht. Das bleibt auch auf den zweiten so. Denn tatsächlich richtet sich der größte Teil der personalpolitischen Familienpackung an der TU an Frauen. Und trägt damit den Realitäten Rechnung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war in der modernen Gesellschaft schon immer Frauenfrage. Und daran hat sich auch in Zeiten des sogenannten Postfeminismus offenbar wenig geändert wie die aktuellste Statistik zeigt. Bundesweit beträgt die Zahl der Väter, die für die Familie eine Auszeit nehmen, gerade einmal schlappe sieben Prozent.
Wen will es da wundern, dass das Familienprogramm der TU in erster Linie die weibliche Zielgruppe anvisiert. Die Arbeit der Frauenbüros sei nur ein Strang im Programm, sagt die Vizepräsidentin.
" Der andere Strang ist, dass die TU von der Spitze her die frauenfreundlichen Maßnahmen wie Telearbeitsplatz, Teilzeitarbeitsplätze für das Personal und nicht nur jetzt für Sekretärinnen, sondern auch für die akademischen Frauen in der Verwaltung sowie für die Wissenschaftler systematisch eingerichtet hat. "
Das alles mag bei der Zertifizierung eine Rolle gespielt haben, meint die Vizepräsidentin. Vielleicht waren die Auditoren aber auch vom Motto begeistert, mit dem die TU schon bei einem anderen, nicht ganz unwichtigen Auswahlverfahren Punkte gemacht hat.
" Dass wir bei der Ausschreibung der Exzellenzinitiative, dass wir uns zum Motto gemacht haben: die familienfreundlichste, die frauenfreundlichste Technische Universität Deutschlands zu werden. "
Endlich passiert was, meint Astrid Lux-Endrich, wissenschaftliche Referentin am Wissenschaftszentrum in Weihenstephan. Die promovierte Gartenbauforscherin ist so etwas wie die Oberexpertin der TU in Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Denn neben Studium, Promotion und jetzt neben ihrem Job zieht sie fünf Kinder groß. Auch beim Auditierungsworkshop war sie mit von der Partie als es darum ging, Haben und Soll der TU bei der Zertifizierung festzustellen.
" Und das wir schon so viel haben, hat man daran gemerkt dass die Auditoren immer wieder erstaunt waren, wie lang die Liste ist der Punkte, die schon abgearbeitet sind, dass die Liste der to dos nicht so hoch ist wie an anderen Hochschulen."
Seit 20 Jahren setzt sie sich für die Verbesserung der Situation junger Eltern an der TU ein, hat Krippen mitaufgebaut und Kinderbetreuungen organisiert. Über die Grundzertifizierung und die ehrgeizigen Pläne der TU-Spitze freut sie sich deshalb besonders.
" Jetzt ist es so, dass dieser ganze Bereich einen wahnsinnigen Rückenwind hat, dass da wirklich Stellen eingerichtet werden, um sich um Familienservice zu kümmern. Das ist ja traumhaft. ... Genauso auch, wenn während einer Schwangerschaft bestimmte Tätigkeiten nicht ausgeführt werden dürfen - es gibt irgendwelche Kolleginnen, die das netterweise machen wie bei mir, aber wenn nicht, was dann. Jetzt gibt's Geld, es gibt eine Ersatzkraft, die genau das dann macht. Das ist super. "
Auch mit dem Grundzertikat in der Tasche kann sich die TU nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Bei der Auditierung wurde eine Todo-Liste aufgesetzt, die neun neue Aufgaben stellt - darunter so innovative Ideen wie die Bildung eines Strukturfonds für familiäre Notfälle, aber auch Klassiker wie die Einrichtung weiterer Kinderhäuser.
Nur einen Wunsch, den so ziemlich alle Eltern von kleinen Kindern kennen, kann die TU auch damit nicht erfüllen. Gefragt nach ihrem innigsten Bedürfnis im Spannungsfeld zwischen Kleinkind und Karriere sagen Vizepräsidentin Keidel und die Weihenstephaner Referentin fast das Gleiche:
Keidel: " Schlaf. Die Erfahrung, die jeder macht, wenn man beide Aufgaben vereint, weiß, dass man ein ständiges Schlafdefizit hat. "
Lux-Endel: " Grundsätzlich wünsche ich mir am meisten Schlaf und Ruhe - überhaupt Ruhe, das ist etwas, das selten vorkommt. "