Mehr als dreißig Jahre ist es her, dass Baden-Württemberg den Pilotversuch zum Modell Berufsakademie ins Leben gerufen hat. Seit den achtziger Jahren sind sie dort fest im staatlichen Bildungssystem verankert und mittlerweile von anderen Ländern kopiert worden. Tatsächlich gibt es wenig Untersuchungen zur Qualität von Berufsakademien. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung kommt zu dem Ergebnis, dass sie sich von Land zu Land stark unterscheiden. In Baden Württemberg allerdings ist ihr Erfolgskurs nicht mehr zu übersehen. In den Bereichen Wirtschaft, Technik und Sozialwesen konkurrieren sie immer mehr mit Universitäten und Fachhochschulen. Professor Johannes Beverungen, Direktor der Berufsakademie in Mannheim.
" Qualitätsmerkmale sind beispielsweise, dass wir in den Rankings der Wirtschaftswoche auftauchen unter den zehn besten Hochschulen in Deutschland für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsingenieurwesen, dass wir von de Firmen sehr stark nachgefragt werden, eine sehr, sehr hohe sogenannte Employability haben. 92 Prozent unserer Absolventen haben direkt mit dem Diplom einen Arbeitsplatz in der Tasche und fangen sofort, praktisch am nächsten Ta, in der Unternehmung an zu arbeiten und das sind sicherlich ganz ausgewiesene Qualitätsmerkmale, insbesondere auch der Berufsakademie hier in Mannheim. "
Immer mehr Firmen bieten für die Praxisphasen einen bezahlten Ausbildungsplatz an. Auf das Curriculum der gebührenpflichtigen Studienphasen haben sie allerdings keinen Einfluss. Studieren und dabei verdienen, das ist nicht nur für junge Menschen aus finanziell weniger gut ausgestatteten Familien interessant. Und ein Weiteres kommt hinzu.
" Europa befindet sich auf dem Weg der Zusammenarbeit auch im Bildungswesen und in der Bildungspolitik. Der Diplomingenieur oder der Diplomkaufmann sind Titel, die der Vergangenheit angehören. Wir haben zum 1.10.2006 komplett all unsere Studiengänge auf die neuen Abschlüsse umgestellt, das bedeutet, zum September 2009 werden wir die ersten 1500 Examenskandidaten mit den Bachelor-Degrees in die Praxis entlassen. "
Das heißt, das BA in der Klammer hinter dem Hochschultitel fällt weg, es wird zukünftig kein Unterschied gemacht, ob der Bachelor-Abschluss an einer Berufsakademie, einer Fachhochschule oder einer Universität gemacht wird. Und schon jetzt ist klar, dass der Weg von der Berufsakademie zur Universität und zum Masterstudium leichter wird.
Dennoch bleiben natürlich Unterschiede. Tobias David, er hat nach mehreren Semestern an einer Universität einen Abschluss an der Berufsakademie Mannheim gemacht und ist dort inzwischen auch Dozent.
" Also ganz auffällig ist natürlich, dass das BA-Studium ganz straff strukturiert und organisiert ist, dass es also ganz stark vorgegeben ist - das ist im Unistudium natürlich nicht so. Inhaltlich ist der Unterschied natürlich vor allem der, dass das ganze Wissenschaftstheoretische, was an der Uni einen sehr großen Teil einnimmt, an der BA eher einen kleineren Teil einnimmt. Was hier sehr stark vermittelt wird, sind praktische Instrumente, aber dass ich einfach mal zu bestimmten Themen auch mal ein paar verschiedene Theorien oder Schulen kenne, das fehlt natürlich. Also hier hat man ein, zwei Theorien, während man an der Uni eben fünf, sechs, sieben, Theorien zu einem Thema dann kennen lernt, das bereichert dann nachher in der alltäglichen Arbeit auch. "
Weniger Freiheit, weniger Interdisziplinarität, weniger Campusmentalität und insgesamt eine homogenere Studentenschaft, da die meisten direkt von der Schule kommen - das muss kein Mangel sein. Und auch das Vorurteil vom "Schmalspurstudium", das den Berufsakademien traditionellerweise anhaftet ist eben ein Vorurteil. Entscheidend für Schulabgänger sollte die Frage sein, was am besten zu ihnen passt.
" Ich glaube, dass es für die jungen Leute mit siebzehn, achtzehn oder zwanzig, wo diese Entscheidungen getroffen werden, schon sehr, sehr hilfreich sein kann, sich da wirklich umfassend zu informieren und auch stärker aufgeklärt zu werden. Denn es ist schon ein erheblicher Unterschied, ob ich sechs, sieben, oder acht Jahre an der Uni bin oder drei Jahre an der BA. Es hat diesen Praxisaspekt und der ist für viele ganz, ganz wichtig. "
" Qualitätsmerkmale sind beispielsweise, dass wir in den Rankings der Wirtschaftswoche auftauchen unter den zehn besten Hochschulen in Deutschland für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsingenieurwesen, dass wir von de Firmen sehr stark nachgefragt werden, eine sehr, sehr hohe sogenannte Employability haben. 92 Prozent unserer Absolventen haben direkt mit dem Diplom einen Arbeitsplatz in der Tasche und fangen sofort, praktisch am nächsten Ta, in der Unternehmung an zu arbeiten und das sind sicherlich ganz ausgewiesene Qualitätsmerkmale, insbesondere auch der Berufsakademie hier in Mannheim. "
Immer mehr Firmen bieten für die Praxisphasen einen bezahlten Ausbildungsplatz an. Auf das Curriculum der gebührenpflichtigen Studienphasen haben sie allerdings keinen Einfluss. Studieren und dabei verdienen, das ist nicht nur für junge Menschen aus finanziell weniger gut ausgestatteten Familien interessant. Und ein Weiteres kommt hinzu.
" Europa befindet sich auf dem Weg der Zusammenarbeit auch im Bildungswesen und in der Bildungspolitik. Der Diplomingenieur oder der Diplomkaufmann sind Titel, die der Vergangenheit angehören. Wir haben zum 1.10.2006 komplett all unsere Studiengänge auf die neuen Abschlüsse umgestellt, das bedeutet, zum September 2009 werden wir die ersten 1500 Examenskandidaten mit den Bachelor-Degrees in die Praxis entlassen. "
Das heißt, das BA in der Klammer hinter dem Hochschultitel fällt weg, es wird zukünftig kein Unterschied gemacht, ob der Bachelor-Abschluss an einer Berufsakademie, einer Fachhochschule oder einer Universität gemacht wird. Und schon jetzt ist klar, dass der Weg von der Berufsakademie zur Universität und zum Masterstudium leichter wird.
Dennoch bleiben natürlich Unterschiede. Tobias David, er hat nach mehreren Semestern an einer Universität einen Abschluss an der Berufsakademie Mannheim gemacht und ist dort inzwischen auch Dozent.
" Also ganz auffällig ist natürlich, dass das BA-Studium ganz straff strukturiert und organisiert ist, dass es also ganz stark vorgegeben ist - das ist im Unistudium natürlich nicht so. Inhaltlich ist der Unterschied natürlich vor allem der, dass das ganze Wissenschaftstheoretische, was an der Uni einen sehr großen Teil einnimmt, an der BA eher einen kleineren Teil einnimmt. Was hier sehr stark vermittelt wird, sind praktische Instrumente, aber dass ich einfach mal zu bestimmten Themen auch mal ein paar verschiedene Theorien oder Schulen kenne, das fehlt natürlich. Also hier hat man ein, zwei Theorien, während man an der Uni eben fünf, sechs, sieben, Theorien zu einem Thema dann kennen lernt, das bereichert dann nachher in der alltäglichen Arbeit auch. "
Weniger Freiheit, weniger Interdisziplinarität, weniger Campusmentalität und insgesamt eine homogenere Studentenschaft, da die meisten direkt von der Schule kommen - das muss kein Mangel sein. Und auch das Vorurteil vom "Schmalspurstudium", das den Berufsakademien traditionellerweise anhaftet ist eben ein Vorurteil. Entscheidend für Schulabgänger sollte die Frage sein, was am besten zu ihnen passt.
" Ich glaube, dass es für die jungen Leute mit siebzehn, achtzehn oder zwanzig, wo diese Entscheidungen getroffen werden, schon sehr, sehr hilfreich sein kann, sich da wirklich umfassend zu informieren und auch stärker aufgeklärt zu werden. Denn es ist schon ein erheblicher Unterschied, ob ich sechs, sieben, oder acht Jahre an der Uni bin oder drei Jahre an der BA. Es hat diesen Praxisaspekt und der ist für viele ganz, ganz wichtig. "