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Berufsunfähigkeit: Wie man sich am besten absichert

Ein kaputter Rücken oder eine psychische Erkrankung wie Burn-Out - solche Krankheiten können zur Berufsunfähigkeit führen. Immer weniger Versicherungen sind aber bereit, Risikokandidaten zu versichern, das schreibt das Magazin "Karriere" in seiner heutigen Ausgabe. Jeder Achte soll in der Zwischenzeit schon abgelehnt werden.

Interview mit Beate Bextermöller, Leiterin des Projektes "Berufsunfähigkeitsversicherung" bei der Stiftung Warentest |
    Pfister: Beate Bextermöller, Leiterin des Projektes "Berufsunfähigkeitsversicherung" bei der Stiftung Warentestist zugeschaltet. Was kann denn alles zur Berufsunfähigkeit führen?

    Bextermöller Die häufigsten Gründe sind Vorerkrankungen, hier auch gerne psychische Erkrankungen aber auch Allergien und Wirbelsäulenerkrankungen. Es kann aber auch ein besonders risikoträchtiger Beruf sein, den der Versicherer nicht versichern möchte.

    Pfister: Was wären denn solche risikoträchtigen Berufe?

    Bextermöller Alles, was mit harter körperlicher Arbeit zu tun hat. Auf der anderen Seite aber auch Berufe wie Lehrer, die wegen psychischer Erkrankungen häufig ihren Beruf vorzeitig aufgeben müssen. Auch Journalisten manchmal, so genannte rasenden Reporter, auch gerne Musiker.

    Pfister: Wie gehe ich am besten vor, wenn ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchte? Ich darf ja nichts verschweigen.

    Bextermöller Man sollte möglichst Parallelanträge stellen, so dass man die Frage, ob man schon mal wo abgelehnt wurde, auch nicht beantworten kann.

    Pfister: Die wird standardisiert gestellt?

    Bextermöller Nicht in allen, aber in den meisten Anträgen ist diese Frage mit drin. Wenn man denn ein Angebot bekommen hat, ich sage jetzt mal mit einem Zuschlag, das wäre ja noch besser als mit einem Ausschluss, das heißt, dass meine Vorerkrankung ausgeschlossen wird. Dann sollte man versuchen, wenn man eine zeitlang nicht behandelt wurde wegen dieser Krankheit, dass man dann diesen Ausschluss wieder rückgängig machen lässt. Man sollte sich aber vor allem nicht abschrecken lasse, wenn man gleich beim ersten Versicherer eine Ablehnung bekommt, das muss nicht heißen, dass der nächste Versicherer einen auch nicht annimmt.

    Pfister: Warum ist denn die Berufsunfähigkeitsversicherung überhaupt so wichtig, denn wer nicht arbeitet erhält doch zumindest eine Erwerbsminderungsrente?

    Bextermöller Die ist natürlich nicht besonders hoch und man erhält sie auch besonders schwer für all die, die nach 1961 geboren wurden. Die dürfen jede Tätigkeit, völlig losgelöst von der Qualifikation ausüben. Erst wenn man weniger als drei Stunden arbeiten kann, erhält man die volle Erwerbsminderungsrente, mit der man aber auf keinen Fall seinen bisherigen Lebensstandard aufrecht erhalten kann […]