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Beschäftigungspotenzial vorhanden

Honecker: Campus und Karriere heute live heute aus Bonn von der Job- und Bildungsmesse zum Thema erneuerbare Energien. 58.000 arbeitslose Ingenieurinnen und Ingenieure hat die Bundesagentur für Arbeit, das frühere Arbeitsamt gezählt. Auf der anderen Seite wird das Beschäftigungspotential im Rahmen der regenerativen Energiewirtschaft auf bis zu 130.000 Arbeitsplätze geschätzt, rein rechnerisch also zwei Stellen für jeden Bewerber und das müssten eigentlich richtig blendende Jobaussichten sein, trotzdem gibt es diese arbeitslosen Ingenieure. Hier bei uns ist Beate Raabe von der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Sie kümmern sich um Fach- und Führungskräfte. Könne Sie uns erklären, warum es diese Lücke gibt zwischen arbeitssuchenden Ingenieuren und denen, die in der Energiewirtschaft gesucht werden?

    Raabe: Sie vergleichen eben zwei Zahlen, die unmittelbar nicht zusammengehören. Alle Ingenieure können nicht in der Energiewirtschaft arbeiten, bei den arbeitslosen Ingenieure sind einige Berufsgruppen besonders von Arbeitslosigkeit betroffen, etwa die Architekten und Bauingenieure aufgrund der Krise im Baubereich, auch Bergbauingenieure, wo der Bergbau zurückgeht, sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Andererseits haben junge Ingenieure heutzutage viel bessere Chancen am Arbeitsmarkt, weil die Zahl der Absolventen im Moment gering ist, als sie beispielsweise vor zehn Jahren hatten, da war die Gruppe der jungen Absolventen unter den Arbeitslosen am stärksten vertreten. Heute sind eher die über Fünfzigjährigen, die, die schwer vermittelbar sind.

    Honecker: Aber ist denn dieser Bereich der erneuerbaren Energien tatsächlich die Jobmaschine, als der er immer angepriesen wird? Es gibt da ja ganz unterschiedliche Schätzungen, Optimisten sagen, da können bis zu 200.000 Jobs bundesweit entstehen, dann gibt es aber auch gerade eine frische Pressemitteilung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, die sagen, das kostet sogar Jobs, nämlich 6.000 Berufsarbeitsplätze weniger bis 2010. Worauf kann man sich da als Absolvent denn überhaupt noch verlassen?

    Raabe: Hier ist es schwierig, auch wieder beide Zahlen in Zusammenhang zu bringen. Ich denke, die Veränderung wird eine Veränderung der Arbeitswelt mit sich bringen und da, wo Jobs eingespart werden, werden auch neue Jobs geschaffen. Gerade im Bereich der regenerativen Energien sind beispielsweise die Ingenieurberufe sehr gefragt, weil es ein sehr innovativer Einsatzbereich ist, da geht es ja auch um Forschung und Entwicklung, wo Neues noch produktionsfertig gemacht werden muss. Also, in der Windenergie ist es jetzt so weit, dass ein Level erreicht ist, der wahrscheinlich nicht mehr ausgebaut werden wird von dem Kapazitätsstandard her, trotzdem werden dort Fachleute gebraucht, um die Produktionsanlagen zu optimieren. In anderen Bereichen, wie der Erdwärme ist es noch gar nicht zur Flächennutzung gekommen und da werden zukünftig auch weiter Fachkräfte gebraucht werden.

    Honecker: Jetzt sind ja viele von diesen neuen Berufsfeldern auch schon gekoppelt an die neuen Abschlüsse Bachelor und Master. Gibt es da schon Erkenntnisse, wie der Arbeitsmarkt diese Abschlüsse annimmt?

    Raabe: Die ersten Absolventen Bachelor und Master sind mittlerweile fertig und drängen auf den Arbeitsmarkt, es gibt bisher allerdings sehr wenige Erfahrungswerte. Man muss auch sagen, dass am Ende des Ausbildungsweges auf der Industrieseite teilweise noch ein Informationsdefizit besteht, welche Qualifikationen da auf den Markt drängen. Bekannt ist gerade im kleinen und mittelständischen Bereich eher das, was der Firmeninhaber etwa selber gemacht hat, das ist das Diplom, da ist noch ein sehr großer Informationsbedarf, der aber sicherlich in den nächsten Jahren aufgeweicht wird. Man muss auch bedenken, dass es ab 2010 das Diplom auch gar nicht mehr geben wird.

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