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Ozeane
Besondere Ökosysteme in den Müllstrudeln

US-Forscher haben in den riesigen Müllstrudeln in den Ozeanen besondere Lebensgemeinschaften gefunden, die bei einer Reinigung der Meere eventuell Schaden nehmen könnten. Ein Forschungsteam um die US-Biologin Helm von der Universität Georgetown hatte den größten der weltweit fünf Müllstrudel untersucht, den pazifischen Strudel zwischen Kalifornien und Hawaii.

    Ein Fangarm der Aktion "The Ocean Cleanup" im Meer. Er soll Plastikmüll aus dem Ozean fischen.
    Wird Plastikmüll in großangelegten Aktionen aus dem Meer gefischt, könnten auch Ökosysteme in den Wasserstrudeln Schaden nehmen. (picture alliance / The Ocean Cleanup / dpa)
    Dort fanden sie auffällig viele Lebewesen vor, die zum „Neuston“ gehören, einem Ökosystem aus Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen, die überwiegend direkt unter der Wasseroberfläche leben. Viele dieser Lebewesen haben eine auffällige blaue oder violette Färbung. Entsprechend werden die Lebewesen auch "blaue Flotte" genannt.
    Ihre Studie könne nur stichprobenartige Ergebnisse liefern, schreiben die Forschenden selbst. Sie lege allerdings nahe, dass dieselben Meeresströmungen, die den Plastikmüll in den Ozeanwirbeln konzentrierten, für die Lebenszyklen der schwimmenden Meeresorganismen von entscheidender Bedeutung sein könnten. Denn: Sie führten diese zur Nahrungsaufnahme und Paarung zusammen. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Lebensgemeinschaften nicht wegen, sondern trotz des Plastikmülls in den Wasserstrudeln leben.
    Laut Forscherteam besteht allerdings die Gefahr, dass bei Aktionen wie “The Ocean Cleanup“ auch das Neuston Schaden nehmen könnte. Das Projekt sammelt Plastikmüll mitriesigen Fangvorrichtungen aus dem Meer.
    Diese Nachricht wurde am 08.05.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.