Jeden Morgen findet sich Eiter auf dem Kopfkissen. Schmerzen haben aber die wenigsten Patienten mit einer chronischen Mittelohrentzündung. Über die Ursache dieser Erkrankung können Ärzte im Moment nur spekulieren. Sicher ist vor allem eins: Unbehandelt führt eine chronische Mittelohrentzündung zur Taubheit. Eine Operation kann in einigen Fällen helfen. Karl-Bernd Hüttenbrink hat an der Universitätsklinik Köln schon viele solcher Patienten operiert.
"Aber die kommen dann immer wieder und sagen. Aber ich will auch besser hören. Das Problem ist, dass diese chronisch entzündeten Ohren vernarbt sind und das schwingt nicht richtig. Das Trommelfell zum Beispiel schwingt nicht richtig. Das heißt diese Patienten brauchen dann weiterhin ein Hörgerät."
Leider können normale Hörgeräte dem vernarbten und beschädigten Innenohr dieser Patienten nur schwer angepasst werden. Aber auch die Funktionsweise von herkömmlichen Hörgeraten hat Nachteile. Dabei nimmt ein Mikrofon den Schall auf, der dann verstärkt auf das Trommelfell weitergeleitet wird. Wie bei einem Lautsprecher, der bei extremer Lautstärke nur verzerrte Töne von sich gibt, kann auch ein Hörgerät den Schall nicht unbegrenzt so extrem verstärken, dass auch ein beschädigtes Innenohr in Schwingung gerät. Die eher hohen Frequenzen der menschlichen Stimme gehen durch die Verstärkung häufig verloren. Um Patienten mit chronischen Mittelohrentzündungen zu helfen, muss ihr Ohr beim Schwingen unterstützt werden. Und das können implantierbare Hörgeräte, die allerdings bislang nur bei Altersschwerhörigkeit zugelassen waren.
"Wir haben diesen Schwinger, der ja schon existiert, genommen, ihn modifiziert mit einem Ständersystem mit einer Ankopplung, mikromechanisch, dass sie auch in dieses entzündete Ohr hineinpasst."
Damit der Schwinger in das geschädigte Innenohr implantiert werden kann, muss er auf eine winzige Halterung - das Ständersystem - gesetzt werden. Es war viel feinmechanische Entwicklungsarbeit notwendig, bis dieses Ständersystem aus Titan an den winzigen Steigbügelknochen im Innenohr passte.
"Der Steigbügel ist der kleinste Knochen des menschlichen Körpers, so vier Millimeter groß, und seine Unterseite, die so genannte Fußplatte ist immer noch vorhanden, auch bei den entzündeten Ohren. Und unsere Idee war jetzt, diesen noch schwingenden Teil des Gehörknöchelchens zu nehmen und an den das jetzt anzukoppeln. Das ist auch der normale Weg, wie der Schall in das Ohr kommt."
Das System, das Karl-Bernd Hüttenbrink verwendet, nimmt die Schallwellen durch ein Mikrofon wahr. Dann wird diese akustische Information in elektrische Impulse umgewandelt, die den Schwinger oder Vibrator in Schwingung versetzten. Anders als durch die bloße Verstärkung von Schallwellen gehen auf diesem Wege die hohen Frequenzen nicht verloren.
"Wenn das Gerät eingesetzt ist, funktioniert das folgendermaßen: Der Schall kommt auf den Schädel drauf, auf den Kopf und hinter dem Ohr unter den Haaren versteckt, mit einem kleinen Magneten gehalten. Über der intakten Haut sitzt ein Mikrofon, das nimmt den Schall auf. Das wird verarbeitet, verstärkt durch eine Batterie, die da drin sitzt und wird dann per Funk durch die intakte Haut gesendet in ein kleines Implantat, was den Magneten hat, was unter der Kopfhaut in einer kleinen Vertiefung des Schädelknochens eingesetzt ist. Und von dort läuft ein kleines Kabel zu dem Vibrator - der Vibrator selbst ist nur vier, fünf Millimeter groß - und setzt diesen Vibrator in Schwingung. Diese Schwingungen sind eben entsprechend dieser akustischen Information, die von außen gekommen ist. Und dieser kleine Vibrator sitzt am Steigbügel also am Eingang des Innenohrs und fängt an zu vibrieren. Und die gesamte Energie wird jetzt in die Flüssigkeit des Innenohrs eingestrahlt und das Innenohr reagiert natürlich wie bei jeder akustischen Information mit "Ich höre", und zwar alle Frequenzen, die gesendet werden."
Mittlerweile hat Karl-Bernd Hüttenbrink schon bei vier Patienten das Hörimplantat eingesetzt. Alle konnten damit viel besser hören als mit herkömmlichen Hörgeräten. Im Restaurant oder bei Familienfeierlichkeiten mussten sie früher ihre alten Hörgeräte oft abschalten, weil durch die Verstärkung des Schalls die hohen Frequenzen wegfielen und das Rauschen der tiefen Frequenzen überhand nahm.
"Wenn es mir gelingt, die hohen Frequenzen gut zu übertragen, die Informationsfrequenzen, dann sagt der plötzlich, "Mensch, ich kann ja doch verstehen, was der neben mir sagt." Das ist auch dieser zweite Vorteil dieser direkten Stimulation. Ich habe eine Patientin, die sagt: "Ich hör zum ersten Mal wieder das Klackern meiner Highheels auf der Straße." Und solche Sachen, die man sonst gar nicht hören würde."
"Aber die kommen dann immer wieder und sagen. Aber ich will auch besser hören. Das Problem ist, dass diese chronisch entzündeten Ohren vernarbt sind und das schwingt nicht richtig. Das Trommelfell zum Beispiel schwingt nicht richtig. Das heißt diese Patienten brauchen dann weiterhin ein Hörgerät."
Leider können normale Hörgeräte dem vernarbten und beschädigten Innenohr dieser Patienten nur schwer angepasst werden. Aber auch die Funktionsweise von herkömmlichen Hörgeraten hat Nachteile. Dabei nimmt ein Mikrofon den Schall auf, der dann verstärkt auf das Trommelfell weitergeleitet wird. Wie bei einem Lautsprecher, der bei extremer Lautstärke nur verzerrte Töne von sich gibt, kann auch ein Hörgerät den Schall nicht unbegrenzt so extrem verstärken, dass auch ein beschädigtes Innenohr in Schwingung gerät. Die eher hohen Frequenzen der menschlichen Stimme gehen durch die Verstärkung häufig verloren. Um Patienten mit chronischen Mittelohrentzündungen zu helfen, muss ihr Ohr beim Schwingen unterstützt werden. Und das können implantierbare Hörgeräte, die allerdings bislang nur bei Altersschwerhörigkeit zugelassen waren.
"Wir haben diesen Schwinger, der ja schon existiert, genommen, ihn modifiziert mit einem Ständersystem mit einer Ankopplung, mikromechanisch, dass sie auch in dieses entzündete Ohr hineinpasst."
Damit der Schwinger in das geschädigte Innenohr implantiert werden kann, muss er auf eine winzige Halterung - das Ständersystem - gesetzt werden. Es war viel feinmechanische Entwicklungsarbeit notwendig, bis dieses Ständersystem aus Titan an den winzigen Steigbügelknochen im Innenohr passte.
"Der Steigbügel ist der kleinste Knochen des menschlichen Körpers, so vier Millimeter groß, und seine Unterseite, die so genannte Fußplatte ist immer noch vorhanden, auch bei den entzündeten Ohren. Und unsere Idee war jetzt, diesen noch schwingenden Teil des Gehörknöchelchens zu nehmen und an den das jetzt anzukoppeln. Das ist auch der normale Weg, wie der Schall in das Ohr kommt."
Das System, das Karl-Bernd Hüttenbrink verwendet, nimmt die Schallwellen durch ein Mikrofon wahr. Dann wird diese akustische Information in elektrische Impulse umgewandelt, die den Schwinger oder Vibrator in Schwingung versetzten. Anders als durch die bloße Verstärkung von Schallwellen gehen auf diesem Wege die hohen Frequenzen nicht verloren.
"Wenn das Gerät eingesetzt ist, funktioniert das folgendermaßen: Der Schall kommt auf den Schädel drauf, auf den Kopf und hinter dem Ohr unter den Haaren versteckt, mit einem kleinen Magneten gehalten. Über der intakten Haut sitzt ein Mikrofon, das nimmt den Schall auf. Das wird verarbeitet, verstärkt durch eine Batterie, die da drin sitzt und wird dann per Funk durch die intakte Haut gesendet in ein kleines Implantat, was den Magneten hat, was unter der Kopfhaut in einer kleinen Vertiefung des Schädelknochens eingesetzt ist. Und von dort läuft ein kleines Kabel zu dem Vibrator - der Vibrator selbst ist nur vier, fünf Millimeter groß - und setzt diesen Vibrator in Schwingung. Diese Schwingungen sind eben entsprechend dieser akustischen Information, die von außen gekommen ist. Und dieser kleine Vibrator sitzt am Steigbügel also am Eingang des Innenohrs und fängt an zu vibrieren. Und die gesamte Energie wird jetzt in die Flüssigkeit des Innenohrs eingestrahlt und das Innenohr reagiert natürlich wie bei jeder akustischen Information mit "Ich höre", und zwar alle Frequenzen, die gesendet werden."
Mittlerweile hat Karl-Bernd Hüttenbrink schon bei vier Patienten das Hörimplantat eingesetzt. Alle konnten damit viel besser hören als mit herkömmlichen Hörgeräten. Im Restaurant oder bei Familienfeierlichkeiten mussten sie früher ihre alten Hörgeräte oft abschalten, weil durch die Verstärkung des Schalls die hohen Frequenzen wegfielen und das Rauschen der tiefen Frequenzen überhand nahm.
"Wenn es mir gelingt, die hohen Frequenzen gut zu übertragen, die Informationsfrequenzen, dann sagt der plötzlich, "Mensch, ich kann ja doch verstehen, was der neben mir sagt." Das ist auch dieser zweite Vorteil dieser direkten Stimulation. Ich habe eine Patientin, die sagt: "Ich hör zum ersten Mal wieder das Klackern meiner Highheels auf der Straße." Und solche Sachen, die man sonst gar nicht hören würde."