Ich arbeite als Grafikerin und Muttimedia-Designerin, halbtags bei einer Firma, und nebenher freiberuflich, im gleichen Bereich...
... und seit ein paar Tagen ist Carmen Spiering auch noch Studentin. Web-Sites basteln, Flyer entwerfen, Logos designen - das reicht der 44-jährigen Bremerin nicht mehr. Deswegen hat sie sich an der Uni eingeschrieben.
Ich werde Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Marketing machen. Wovon ich mir dann verspreche, dass ich das sozusagen im Zusammenhang mit Grafik einsetzen kann. Dass ich als Projektleiterin - was mir von meiner Ausbildung her fehlt - kaufmännische Gesichtspunkte da mit reinbringen kann.
Vier Stunden pro Woche büffelt Carmen Spiering jetzt "Einführung BWL" -gemeinsam mit anderen Erstsemestern. Ihr Job läuft ganz normal weiter. "Individualisiertes Kontaktstudium" nennt sich das Angebot der Bremer Universität: Maßgeschneiderte Fortbildungspakete nennt das Barbara Spies vom Zentrum für Weiterbildung:
Das Kontaktstudium ist gedacht für Leute, die berufstätig sind. Die - weil sie spüren, dass sie bestimmte Defizite haben - noch mal ihre Kenntnisse vertiefen wollen, bzw. in anderen Bereichen Wissen sich aneignen möchten, weil sie das einfach für ihr Berufsleben brauchen. Das ist auch für Leute, die ehrenamtliche Tätigkeiten machen; im sozialen Bereich oder wo auch immer.
44 Euro kostet die Doppelstunde pro Semester. Voraussetzung für das Kontaktstudium ist eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium. Das Interesse an den universitären Nachhilfestunden geht quer durch alle Berufe, sagt Barbara Spies:
Eine Lehrerin, die sich in modemer Berufspädagogik fortbildet. Oder ein Arzt, der sich mit Ökologie beschäftigen möchte. Wir haben eine Erzieherin, die sich im Bereich kindlicher Wahrnehmung mittels ästhetischer Erziehung und Bewegungserziehung fortbilden will. <0.16> Dann haben wir zum Beispiel Berufsschullehrer, die Grundlagen der Kunstpädagogik sich jetzt noch mal aneignen.
Für jeden Interessenten wird ein individuelles Paket geschnürt - nach eingehender Beratung. In Absprache mit den Fachbereichen schließt die Universität mit dem Bewerber dann einen so genannten "Lernkontrakt". Darin wird festgehalten: das Ziel der Fortbildung, die Anzahl der Wochenstunden, die nötigen Leistungsnachweise und die Art des Abschlusses.
Elvira Behnken hat ein solches Zertifikat schon in der Tasche. Sie ist betriebliche Suchthelferin und hat gerade vier Semester Kontaktstudium hinter sich. Auszüge aus ihrem persönlichen Stundenplan.
Krisenintervention: Wer oder was hilft in der Krise ...wie leite ich mich und eine Lerngruppe... beraten will gelernt sein... Methoden der Gesprächsführung... Lebensgeschichte, Arbeitswelt, Krankheit...
Über Umwege war die Ex-Buchhalterin Elvira Behnken vor acht Jahren in die Suchtberatungsarbeit quasi "hinein gerutscht". Im Laufe der Zeit stellte sie fest, was ihr als Verwaltungsangestellte alles fehlt, um wirklich professionell helfen zu können.
Ich wollte mal gucken, wie man wissenschaftlich arbeitet. Das kannte ich ja noch nicht. Ich denke, dass man sich das von beiden Seiten auch mal anschauen muss. Ich arbeite jetzt auch zum Teil mit Wissenschaftlern zusammen, und das ist auch ganz sinnvoll in der Suchtarbeit, weil da ganz viel im Argen liegt.
Ganz leicht war der Schritt in die Vorlesungen für die heute 54-Jährige nicht. Doch das Lampenfieber schwand schnell, sagt Elvira Behnken im Nachhinein:
Ich musste für jedes Seminar einen Schein machen. Das beinhaltete, dass ich auch zwei große Scheine machen musste - mit Referat. Ich habe das dann natürlich auch vorgetragen. Ich habe gemerkt, das macht viel Arbeit, aber auch ganz viel Spaß. Ich habe dann auch - was ich sehr spannend fand - mit den jungen Leuten zusammen gesessen und da war ein reger Austausch...
Das Interesse am Individualisierten Kontaktstudium in Bremen ist verhalten. Knapp 70 Studenten haben in den vergangenen fünf Jahren einen Lernkontrakt abgeschlossen - ein großer Teil davon hat noch vor dem Abschlusszertifikat die Brocken wieder hingeworfen.
Ein Beitrag von Folkert Lenz
... und seit ein paar Tagen ist Carmen Spiering auch noch Studentin. Web-Sites basteln, Flyer entwerfen, Logos designen - das reicht der 44-jährigen Bremerin nicht mehr. Deswegen hat sie sich an der Uni eingeschrieben.
Ich werde Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Marketing machen. Wovon ich mir dann verspreche, dass ich das sozusagen im Zusammenhang mit Grafik einsetzen kann. Dass ich als Projektleiterin - was mir von meiner Ausbildung her fehlt - kaufmännische Gesichtspunkte da mit reinbringen kann.
Vier Stunden pro Woche büffelt Carmen Spiering jetzt "Einführung BWL" -gemeinsam mit anderen Erstsemestern. Ihr Job läuft ganz normal weiter. "Individualisiertes Kontaktstudium" nennt sich das Angebot der Bremer Universität: Maßgeschneiderte Fortbildungspakete nennt das Barbara Spies vom Zentrum für Weiterbildung:
Das Kontaktstudium ist gedacht für Leute, die berufstätig sind. Die - weil sie spüren, dass sie bestimmte Defizite haben - noch mal ihre Kenntnisse vertiefen wollen, bzw. in anderen Bereichen Wissen sich aneignen möchten, weil sie das einfach für ihr Berufsleben brauchen. Das ist auch für Leute, die ehrenamtliche Tätigkeiten machen; im sozialen Bereich oder wo auch immer.
44 Euro kostet die Doppelstunde pro Semester. Voraussetzung für das Kontaktstudium ist eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium. Das Interesse an den universitären Nachhilfestunden geht quer durch alle Berufe, sagt Barbara Spies:
Eine Lehrerin, die sich in modemer Berufspädagogik fortbildet. Oder ein Arzt, der sich mit Ökologie beschäftigen möchte. Wir haben eine Erzieherin, die sich im Bereich kindlicher Wahrnehmung mittels ästhetischer Erziehung und Bewegungserziehung fortbilden will. <0.16> Dann haben wir zum Beispiel Berufsschullehrer, die Grundlagen der Kunstpädagogik sich jetzt noch mal aneignen.
Für jeden Interessenten wird ein individuelles Paket geschnürt - nach eingehender Beratung. In Absprache mit den Fachbereichen schließt die Universität mit dem Bewerber dann einen so genannten "Lernkontrakt". Darin wird festgehalten: das Ziel der Fortbildung, die Anzahl der Wochenstunden, die nötigen Leistungsnachweise und die Art des Abschlusses.
Elvira Behnken hat ein solches Zertifikat schon in der Tasche. Sie ist betriebliche Suchthelferin und hat gerade vier Semester Kontaktstudium hinter sich. Auszüge aus ihrem persönlichen Stundenplan.
Krisenintervention: Wer oder was hilft in der Krise ...wie leite ich mich und eine Lerngruppe... beraten will gelernt sein... Methoden der Gesprächsführung... Lebensgeschichte, Arbeitswelt, Krankheit...
Über Umwege war die Ex-Buchhalterin Elvira Behnken vor acht Jahren in die Suchtberatungsarbeit quasi "hinein gerutscht". Im Laufe der Zeit stellte sie fest, was ihr als Verwaltungsangestellte alles fehlt, um wirklich professionell helfen zu können.
Ich wollte mal gucken, wie man wissenschaftlich arbeitet. Das kannte ich ja noch nicht. Ich denke, dass man sich das von beiden Seiten auch mal anschauen muss. Ich arbeite jetzt auch zum Teil mit Wissenschaftlern zusammen, und das ist auch ganz sinnvoll in der Suchtarbeit, weil da ganz viel im Argen liegt.
Ganz leicht war der Schritt in die Vorlesungen für die heute 54-Jährige nicht. Doch das Lampenfieber schwand schnell, sagt Elvira Behnken im Nachhinein:
Ich musste für jedes Seminar einen Schein machen. Das beinhaltete, dass ich auch zwei große Scheine machen musste - mit Referat. Ich habe das dann natürlich auch vorgetragen. Ich habe gemerkt, das macht viel Arbeit, aber auch ganz viel Spaß. Ich habe dann auch - was ich sehr spannend fand - mit den jungen Leuten zusammen gesessen und da war ein reger Austausch...
Das Interesse am Individualisierten Kontaktstudium in Bremen ist verhalten. Knapp 70 Studenten haben in den vergangenen fünf Jahren einen Lernkontrakt abgeschlossen - ein großer Teil davon hat noch vor dem Abschlusszertifikat die Brocken wieder hingeworfen.
Ein Beitrag von Folkert Lenz