Eine Netto-Filiale in der Kopenhagener Innenstadt. Im Laden selbst ist es sommerlich ruhig. An der Kasse sitzt Saron, eine Palästinenserin. In einem der Gänge weiter hinten stellt ein junger Türke Tomatendosen ins Regal.
Netto, der größte Discounter Dänemarks, ist für seine innovative Personalpolitik bekannt. Auf Grund der geringen Arbeitslosigkeit in Dänemark ist der Kampf um Arbeitskräfte groß, sagt Personalchef Thomas Thorsoe. Als Unternehmen müsse man sich daher etwas einfallen lassen, so Thorsoe, der selbst erst Mitte 30 ist. Vor Jahren schon hat die Discounter-Kette ein so genanntes Senior-Programm für Mitarbeiter über 45 initiiert. Dazu bemüht das Unternehmen sich, möglichst viele Angestellte mit ausländischer Herkunft zu beschäftigen. Bei Kopftüchern am Arbeitsplatz oder eigenen Gebetsräumen aber zieht Netto eine Grenze. Personalchef Thomas Thorsoe sagt:
"Die Religion des Einzelnen spielt für uns keine Rolle. Doch am Arbeitsplatz sind alle gleich. Würde man Gebetsräume einrichten, dann würde man besondere Bedingungen für einen Teil der Mitarbeiter schaffen, ihnen zusätzliche Pausen erlauben. Wenn man nach Dänemark kommt, dann gehört es zur Integration hinzu, sich den Gegebenheiten ein wenig anzupassen. Andererseits müssen aber auch wir Dänen unseren Horizont erweitern, das haben wir ja beim Karikaturenstreit erlebt."
Anders hält es die Süddänische Universität mit Hauptsitz in Odense. Unter großem Medieninteresse hat sie auf ihrem Campus vor kurzem den ersten Gebetsraum für Studenten und Mitarbeiter eröffnet - ein Gebetsraum, der wohlgemerkt allen religiösen Glaubensrichtungen offen steht.
Als einen Service möchte Rektor Jens Oddershede das verstanden wissen. Denn beten würden die gläubigen Studenten und Dozenten so oder so. Nur müssten sie dies nun nicht mehr auf den Toiletten oder Gängen der Universität tun. Das seitens der Regierung und anderen Gebetsraum-Gegnern angeführte Argument, diese seien der Integration nicht dienlich und würden neue Keile zwischen Dänen und Neu-Dänen schieben, teilt Oddershede nicht:
"Für alle gelten die gleichen Regeln, alle werden gemeinsam unterrichtet und verbringen ihre Freizeit zusammen. Wenn sich jemand kurzzeitig zum Beten zurückzieht, dann geht das nicht gegen die Integration."
Das Beispiel der Süddänischen Universität aber ist bislang ein seltenes. Vom Kopenhagener Flughafen abgesehen ist bislang kein dänisches Privatunternehmen bekannt, das Gebetsräume für seine Mitarbeiter zur Verfügung stellt. Und selbst der Flughafen hatte hierbei nach eigenen Angaben eher die Passagiere als die Angestellten im Sinn. Eine Tatsache, die symbolischer nicht sein könnte, findet der Rechtsanwalt Sune Skadegard Thorsen, dessen Kanzlei in Kopenhagen und London Unternehmen in Integrationsfragen berät. In diesem Punkt sei Dänemark um Lichtjahre etwa hinter den USA zurück.
"Die meisten Unternehmen begreifen die Frage der Integration schlichtweg nicht als Herausforderung. Im Ausland ist man auf allen Ebenen bemüht, das eigene Unternehmen der multikulturellen Wirklichkeit anzupassen."
In Dänemark wie in fast allen westeuropäischen Staaten hingegen wird noch immer diskutiert, am Öresund aber wächst die Einsicht, dass nicht alles bleiben kann wie bisher. Auch Netto-Personalchef Thomas Thorsoe ist überzeugt, dass sein Unternehmen neue Wege beschreiten muss:
"In unseren britischen Filialen dürfen die Mitarbeiter Kopftücher tragen, denn auch unter den Kunden sind diese weit verbreitet. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung wird es nicht mehr lange dauern, bis auch wir unsere Unternehmensphilosophie verändern müssen. Wir müssen der Tatsache ins Auge schauen: innerhalb der nächsten zehn Jahre werden die meisten unserer Mitarbeiter ausländischer Herkunft sein."
Netto, der größte Discounter Dänemarks, ist für seine innovative Personalpolitik bekannt. Auf Grund der geringen Arbeitslosigkeit in Dänemark ist der Kampf um Arbeitskräfte groß, sagt Personalchef Thomas Thorsoe. Als Unternehmen müsse man sich daher etwas einfallen lassen, so Thorsoe, der selbst erst Mitte 30 ist. Vor Jahren schon hat die Discounter-Kette ein so genanntes Senior-Programm für Mitarbeiter über 45 initiiert. Dazu bemüht das Unternehmen sich, möglichst viele Angestellte mit ausländischer Herkunft zu beschäftigen. Bei Kopftüchern am Arbeitsplatz oder eigenen Gebetsräumen aber zieht Netto eine Grenze. Personalchef Thomas Thorsoe sagt:
"Die Religion des Einzelnen spielt für uns keine Rolle. Doch am Arbeitsplatz sind alle gleich. Würde man Gebetsräume einrichten, dann würde man besondere Bedingungen für einen Teil der Mitarbeiter schaffen, ihnen zusätzliche Pausen erlauben. Wenn man nach Dänemark kommt, dann gehört es zur Integration hinzu, sich den Gegebenheiten ein wenig anzupassen. Andererseits müssen aber auch wir Dänen unseren Horizont erweitern, das haben wir ja beim Karikaturenstreit erlebt."
Anders hält es die Süddänische Universität mit Hauptsitz in Odense. Unter großem Medieninteresse hat sie auf ihrem Campus vor kurzem den ersten Gebetsraum für Studenten und Mitarbeiter eröffnet - ein Gebetsraum, der wohlgemerkt allen religiösen Glaubensrichtungen offen steht.
Als einen Service möchte Rektor Jens Oddershede das verstanden wissen. Denn beten würden die gläubigen Studenten und Dozenten so oder so. Nur müssten sie dies nun nicht mehr auf den Toiletten oder Gängen der Universität tun. Das seitens der Regierung und anderen Gebetsraum-Gegnern angeführte Argument, diese seien der Integration nicht dienlich und würden neue Keile zwischen Dänen und Neu-Dänen schieben, teilt Oddershede nicht:
"Für alle gelten die gleichen Regeln, alle werden gemeinsam unterrichtet und verbringen ihre Freizeit zusammen. Wenn sich jemand kurzzeitig zum Beten zurückzieht, dann geht das nicht gegen die Integration."
Das Beispiel der Süddänischen Universität aber ist bislang ein seltenes. Vom Kopenhagener Flughafen abgesehen ist bislang kein dänisches Privatunternehmen bekannt, das Gebetsräume für seine Mitarbeiter zur Verfügung stellt. Und selbst der Flughafen hatte hierbei nach eigenen Angaben eher die Passagiere als die Angestellten im Sinn. Eine Tatsache, die symbolischer nicht sein könnte, findet der Rechtsanwalt Sune Skadegard Thorsen, dessen Kanzlei in Kopenhagen und London Unternehmen in Integrationsfragen berät. In diesem Punkt sei Dänemark um Lichtjahre etwa hinter den USA zurück.
"Die meisten Unternehmen begreifen die Frage der Integration schlichtweg nicht als Herausforderung. Im Ausland ist man auf allen Ebenen bemüht, das eigene Unternehmen der multikulturellen Wirklichkeit anzupassen."
In Dänemark wie in fast allen westeuropäischen Staaten hingegen wird noch immer diskutiert, am Öresund aber wächst die Einsicht, dass nicht alles bleiben kann wie bisher. Auch Netto-Personalchef Thomas Thorsoe ist überzeugt, dass sein Unternehmen neue Wege beschreiten muss:
"In unseren britischen Filialen dürfen die Mitarbeiter Kopftücher tragen, denn auch unter den Kunden sind diese weit verbreitet. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung wird es nicht mehr lange dauern, bis auch wir unsere Unternehmensphilosophie verändern müssen. Wir müssen der Tatsache ins Auge schauen: innerhalb der nächsten zehn Jahre werden die meisten unserer Mitarbeiter ausländischer Herkunft sein."