"Es ist eine Schande, aber heutzutage wohl notwendig. Niemand gefällt es, aber wir können es nicht ändern
Würde etwas passieren, ohne diese Sicherheits-maßnahmen, gäbe es Proteste. Aber so sind die Leute auch nicht glücklich. Die Regierung sitzt zwischen allen Stühlen. "
Kritiker von Premier John Howard bemängeln, dass Canberra Washington zusehends ähnlicher werde - nicht nur wegen der verschärften Sicherheitsmaßnahmen. Immer wenn Premier Howard, wie jetzt, zum Meinungsaustausch mit George Bush zusammenkäme, dann fahre er mit seiner Meinung hin und kehre mit der des US-Präsidenten wieder zurück. Egal, ob über Handelsabkommen, den Krieg gegen den Terrorismus oder den am Golf gesprochen wird. Und seit auch Australien mit Truppen im Irak einmarschiert ist, rechnet man in australischen Großstädten mit einem Anschlag radikalislamischer Terroristen. New York, Bali, Madrid und jetzt London: Bob Carr, als Premier von New South Wales für die Sicherheit von Sydney verantwortlich, ist in Alarmbereitschaft.
" Wir fragen uns nicht mehr, ob es bei uns zu einem Terroranschlag kommen könnte, sondern nur noch wann es dazu kommt. Aber wir werden vorbereitet sein. Auch auf eine Attacke wie die in London. "
Die australischen Behörden proben längst den Ernstfall: In Sydney, Melbourne und Brisbane führten Polizei, Feuerwehr und Notdienste allein dieses Jahr zwölf Anti-Terror-Übungen durch, weitere zehn sind geplant. Gepäck- und Personenkontrollen an Flug- und Seehäfen wurden verstärkt und die eigens für "Olympia 2000" trainierten Sonderkommandos wieder aktiviert. Sicherheits-Experte Keith Suter betont, dass auch Australiens Wahrzeichen rund um die Uhr beschützt werden müssen. Wenn auch vor einem unsichtbaren Feind.
" Die ganze Welt kennt Sydneys Opernhaus und die Harbour Bridge - und das macht sie zur Zielschiebe. Wenn Australiens Symbole nicht vor Extremisten sicher sind, dann können sie überall zuschlagen und sagen: Das nächste Mal vielleicht vor ihrer Haustür. "
Überwachungskameras an den Stationen, mehr Fluchtwege und beleuchtete Notausstiege in den Tunnels: Sydneys veraltetes S-Bahn-System wurde mit Millionenaufwand modernisiert. Für die Innenstadt und die City von Melbourne sind Evakuierungspläne ausgearbeitet, die Krankenhäuser mit mobilen Notaufnahmen für je 3000 Verletzte ausgerüstet. Alan Behm, dem Chef des australischen Katastrophenschutzes, hat der Terror in London erneut gezeigt: Nach einem Anschlag hat nicht mehr das Aufspüren der Täter oberste Priorität, sondern die prompte Versorgung der Opfer.
" Australiens Großstädte sind schwer zu sichern. Sie wurden nicht mit Rücksicht auf Terroranschläge entworfen. Deshalb müssen Geheim- und Notdienste Hand in Hand arbeiten, damit bei einer möglichen Attacke keine wertvolle Zeit verloren geht. "
20. Oktober 2002: Die Trauerfeier für die Opfer des Bombenanschlages von Bali. Eine Woche zuvor waren im Vergnügungsviertel der indonesischen Ferien-Insel mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen, 89 waren aus Australien. Seitdem rechnen 80 Prozent der Bevölkerung mit einem Anschlag im eigenen Land. Neue, schärfere Anti-Terrorgesetze wurden erlassen: Der große Lauschangriff ist jetzt auf dem kleinen Dienstweg möglich, die Polizei darf auf eigene Faust durchsuchen und konfiszieren, Verdächtige können tagelang ohne Anklage und Rechtsbeistand festgehalten werden. Doch Proteste Anwalt Scott Bayliss ist einer der wenigen, die das stetige Aufweichen der Bürgerrechte kritisieren.
" Wieviele Freiheiten werden wir wohl opfern müssen, um so weiterzuleben, wie wir das wollen ? Die Regierung ist in ihrer Anti-Terror-Hysterie dabei Australien in einen Polizei- und Überwachungsstaat zu verwandeln. Und es sollten mehr Menschen beunruhigt sein, wenn wir gewohnte Freiheiten ohne handfesten Grund aufgeben müssen. "
Razzien bei möglichen Terror-Sympathisanten, mehr Geld für den Geheimdienst und Verhaltens-Broschüren für den Fall einer Attacke mit biologischen Kampfmitteln. Premier John Howard weiß: Je verunsicherter die Bevölkerung, desto populärer sind die Regierung und ihre Sicherheitsmaßnahmen. Und Canberra überläßt nichts dem Zufall.
Trotz einer umstrittenen Fernseh-Kampagne, in der die Bevölkerung aufgerufen wird Verdächtiges zu melden: Bali-Opfer Erik de Haart glaubt nicht, dass die demokratischen Grundrechte des Landes in Gefahr sind. Aber Australien, meint er, hätte durch die Bedrohung durch den Terrorismus seine Unschuld verloren.
" Ich bin nicht mehr so naiv zu glauben, dass man uns Australier überall mag und gern mit uns zusammen ist. Früher dachte ich: Das Beste an Australien ist, dass wir von all den Sorgen der Welt soweit weg sind. Das stimmt jetzt nicht mehr. "
Canberras Sicherheitsbehörden und Sonderkommandos haben fast unbeschränkte Befugnisse. Australiens multikulturelle und so offene Gesellschaft ist misstrauischer geworden - Fremden und auch den eigenen Landsleuten gegenüber. Aber, fast gleichmütig, ist man vorbereitet auf einen Terroranschlag. Von dem jeder hofft, dass er nie kommen wird.
Würde etwas passieren, ohne diese Sicherheits-maßnahmen, gäbe es Proteste. Aber so sind die Leute auch nicht glücklich. Die Regierung sitzt zwischen allen Stühlen. "
Kritiker von Premier John Howard bemängeln, dass Canberra Washington zusehends ähnlicher werde - nicht nur wegen der verschärften Sicherheitsmaßnahmen. Immer wenn Premier Howard, wie jetzt, zum Meinungsaustausch mit George Bush zusammenkäme, dann fahre er mit seiner Meinung hin und kehre mit der des US-Präsidenten wieder zurück. Egal, ob über Handelsabkommen, den Krieg gegen den Terrorismus oder den am Golf gesprochen wird. Und seit auch Australien mit Truppen im Irak einmarschiert ist, rechnet man in australischen Großstädten mit einem Anschlag radikalislamischer Terroristen. New York, Bali, Madrid und jetzt London: Bob Carr, als Premier von New South Wales für die Sicherheit von Sydney verantwortlich, ist in Alarmbereitschaft.
" Wir fragen uns nicht mehr, ob es bei uns zu einem Terroranschlag kommen könnte, sondern nur noch wann es dazu kommt. Aber wir werden vorbereitet sein. Auch auf eine Attacke wie die in London. "
Die australischen Behörden proben längst den Ernstfall: In Sydney, Melbourne und Brisbane führten Polizei, Feuerwehr und Notdienste allein dieses Jahr zwölf Anti-Terror-Übungen durch, weitere zehn sind geplant. Gepäck- und Personenkontrollen an Flug- und Seehäfen wurden verstärkt und die eigens für "Olympia 2000" trainierten Sonderkommandos wieder aktiviert. Sicherheits-Experte Keith Suter betont, dass auch Australiens Wahrzeichen rund um die Uhr beschützt werden müssen. Wenn auch vor einem unsichtbaren Feind.
" Die ganze Welt kennt Sydneys Opernhaus und die Harbour Bridge - und das macht sie zur Zielschiebe. Wenn Australiens Symbole nicht vor Extremisten sicher sind, dann können sie überall zuschlagen und sagen: Das nächste Mal vielleicht vor ihrer Haustür. "
Überwachungskameras an den Stationen, mehr Fluchtwege und beleuchtete Notausstiege in den Tunnels: Sydneys veraltetes S-Bahn-System wurde mit Millionenaufwand modernisiert. Für die Innenstadt und die City von Melbourne sind Evakuierungspläne ausgearbeitet, die Krankenhäuser mit mobilen Notaufnahmen für je 3000 Verletzte ausgerüstet. Alan Behm, dem Chef des australischen Katastrophenschutzes, hat der Terror in London erneut gezeigt: Nach einem Anschlag hat nicht mehr das Aufspüren der Täter oberste Priorität, sondern die prompte Versorgung der Opfer.
" Australiens Großstädte sind schwer zu sichern. Sie wurden nicht mit Rücksicht auf Terroranschläge entworfen. Deshalb müssen Geheim- und Notdienste Hand in Hand arbeiten, damit bei einer möglichen Attacke keine wertvolle Zeit verloren geht. "
20. Oktober 2002: Die Trauerfeier für die Opfer des Bombenanschlages von Bali. Eine Woche zuvor waren im Vergnügungsviertel der indonesischen Ferien-Insel mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen, 89 waren aus Australien. Seitdem rechnen 80 Prozent der Bevölkerung mit einem Anschlag im eigenen Land. Neue, schärfere Anti-Terrorgesetze wurden erlassen: Der große Lauschangriff ist jetzt auf dem kleinen Dienstweg möglich, die Polizei darf auf eigene Faust durchsuchen und konfiszieren, Verdächtige können tagelang ohne Anklage und Rechtsbeistand festgehalten werden. Doch Proteste Anwalt Scott Bayliss ist einer der wenigen, die das stetige Aufweichen der Bürgerrechte kritisieren.
" Wieviele Freiheiten werden wir wohl opfern müssen, um so weiterzuleben, wie wir das wollen ? Die Regierung ist in ihrer Anti-Terror-Hysterie dabei Australien in einen Polizei- und Überwachungsstaat zu verwandeln. Und es sollten mehr Menschen beunruhigt sein, wenn wir gewohnte Freiheiten ohne handfesten Grund aufgeben müssen. "
Razzien bei möglichen Terror-Sympathisanten, mehr Geld für den Geheimdienst und Verhaltens-Broschüren für den Fall einer Attacke mit biologischen Kampfmitteln. Premier John Howard weiß: Je verunsicherter die Bevölkerung, desto populärer sind die Regierung und ihre Sicherheitsmaßnahmen. Und Canberra überläßt nichts dem Zufall.
Trotz einer umstrittenen Fernseh-Kampagne, in der die Bevölkerung aufgerufen wird Verdächtiges zu melden: Bali-Opfer Erik de Haart glaubt nicht, dass die demokratischen Grundrechte des Landes in Gefahr sind. Aber Australien, meint er, hätte durch die Bedrohung durch den Terrorismus seine Unschuld verloren.
" Ich bin nicht mehr so naiv zu glauben, dass man uns Australier überall mag und gern mit uns zusammen ist. Früher dachte ich: Das Beste an Australien ist, dass wir von all den Sorgen der Welt soweit weg sind. Das stimmt jetzt nicht mehr. "
Canberras Sicherheitsbehörden und Sonderkommandos haben fast unbeschränkte Befugnisse. Australiens multikulturelle und so offene Gesellschaft ist misstrauischer geworden - Fremden und auch den eigenen Landsleuten gegenüber. Aber, fast gleichmütig, ist man vorbereitet auf einen Terroranschlag. Von dem jeder hofft, dass er nie kommen wird.