Ulrich Becker-Schöttke: Wir haben zwei Kühe, die gehören dem Roten Höhenvieh an. Gibt es nur noch sehr wenige von. ... Des weiteren haben wir noch die Diepholzer Gans. Das ist die einzige Gans in Deutschland, die im Herdbuch geführt wird. Es gibt noch ungefähr 150 Tiere, die dort geführt werden. ... Wir haben bei den Hühnern das Vorwerkhuhn. ... Das ist ein wunderschönes gelbes Huhn mit schwarzem Schwanz und schwarzem Kopf und bläuliche Läufe... . Das ist eine ganz interessante Sache, weil die Gesellschaft zur Erhaltung alter und bedrohter Haustierrassen dazu einen Zuchtring gegründet hat, um das Huhn weiter zu züchten und zu erhalten ... und letztendlich irgendwann einmal die Hybridhenne, die sehr auf zugefüttertes Eiweiß angewiesen ist, zu ersetzen.
Alle diese Nutztierrassen sind vom Aussterben bedroht, weil sie Eigenschaften haben, die mit der industriellen Nahrungsmittelproduktion nicht im Einklang stehen: So ist das Fleisch des bunten Bentheimer Schweines für heutige Ernährungsgewohnheiten zu fett, die Beine des Roten Höhenviehs sind zu kurz für den Einsatz eines Melkroboters und die Diepholzer Gans ist mit ihren sechs Kilo zu klein. Dafür sind die alten Rassen weitaus robuster als ihre hochgezüchteten Artgenossen.
Ulrich Becker-Schöttke: Die bunten Bentheimer Schweine sind Schweine, die man gut draußen halten kann, in der Weidehaltung. Es ist ein robustes Schwein.... Von Würfen bei 11 Ferkeln ist es kein Problem, dass auch wirklich 9 durchkommen. ... Die Ferkel sind so robust, dass sie kein Rotlicht brauchen und die Sauen keine Abferkelboxen, sondern durch die guten Muttereigenschaften klappt das auch so auf der Wiese.
Dementsprechend sind diese Tiere weniger anfällig für Krankheiten. Diese Eigenschaften gilt es wieder ins Bewusstsein der Verbraucher zu bringen, meint Becker-Schöttke. Nur so könne die Nachfrage nach den Produkten dieser Tiere gesteigert und somit ihr Überleben gesichert werden:
Ulrich Becker-Schöttke: Gerade in Zeiten von BSE denke ich, ist es an der Zeit, dass wieder ein anderes Bewusstsein geschaffen wird, so dass dann auch die Arche-Höfe - wir füttern nur ökologisches Getreide und kein Tiermehl - davon auch leben können. Bei den Tieren, die von den Arche Höfen betreut werden, handelt es sich nicht um Museumstiere ... sondern es ist ein Wirtschaftsgut. Und wir vermarkten auch jetzt schon unsere Produkte. Das ist ja letztendlich der Sinn und Zweck dieser ganzen Geschichte, um auch das wieder ins Gedächtnis der Verbraucher zurückzurücken. Ich denke es wird sich auch schnell ´rumsprechen, dass unser Fleisch und unsere Eier besser schmecken als anderswo. Und da sollte es auch jedem ein paar Mark mehr wert sein, wenn sie gesundes Fleisch bekommen.