Sie mussten springen und sich auf dem Boden wälzen. Mussten Grimassen schneiden und vor allem schnell sein. Dynamisch - wie damals das Stichwort lautete. Der Tanz war vielleicht die signifikanteste Ausdrucksform jener auf Schnelligkeit und Beweglichkeit konzentrierten künstlerischen Bewegung des Futurismus, die mit Beginn des letzten Jahrhunderts in Italien dominierend wurde. Der Körper in schneller, in dynamischer Bewegung; als Teil schnell wechselnder Bühnenbilder. Wie auf dem Ölgemälde "Futuristisches Ballett" von Giacomo Balla aus dem Jahr 1925: eckige und runde Formen in knalligen Farben wirken auf den Betrachter so, als ob sie in ständiger Bewegung seien, sich gegenseitig wegzuschieben versuchten. Balla war einer der wichtigsten Repräsentanten des Futurismus, einer italienischen Avantgarde, die Kunst und Tanz zu ihrem Thema machte, meint die Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin Gabriella Belli:
" Unsere Ausstellung ist ein Experiment: wir wollten eine ultimative Kunstschau organisieren, die die Beziehungen zwischen Tanz und künstlichen Avantgarden thematisiert. Und zwar während eines ganzen Jahrhunderts. Das ist vor allem deshalb interessant, weil sich der Tanz wie auch die Malerei während des 20. Jahrhunderts von tradierten Vorgaben lösten und experimentell wurden. "
"Der Tanz der Avantgarden", so der Titel der immensen Ausstellung im Kunstmuseum MART in Rovereto, zeigt hunderte von Gemälden, Zeichnungen, Drucke und Kostüme, die von Künstlern des letzten Jahrhunderts gemalt und entworfen wurden. Ziel der Kunstschau ist es zu verdeutlichen, wie zwei verschiedene Kunstformen, der Tanz und die bildenden Künste, Hand in Hand gingen, um etwas Gemeinsames zu schaffen und Neues zu entwickeln. Wie im Fall von Sergej Pavlovich Diaghilev. Das von dem russischen Impresario organisierte und weltberühmt gewordene Ballets Russes wurde zum Synonym für die Verbindung von Tanz und Kunst. Gabriella Belli:
" Man suchte nach neuen Möglichkeiten bildende Künstler für den Tanz zu gewinnen. Für und mit Diaghilev arbeiteten die Stars der europäischen Avantgarden: Picasso und Matisse, Braque, Max Ernst, Mirò, Giorgio De Chirico und viele andere. Dieser fruchtbare Austausch zwischen Künstlern und Tänzern unterschied sich wesentlich vom 19. Jahrhundert. "
Dieser Unterschied zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert wird in der ersten Ausstellungssektion thematisiert: Maler wie Giovanni Boldini, Edgar Degas, Max Klinger und Henri de Toulouse-Lautrec zeigen die Welt des Tanzes nur aus der Sicht des Beobachters. Sie sind noch nicht Teil der Inszenierung auf der Bühne geworden. Das ändert sich mit Diaghilev und den amerikanischen Ausdruckstänzern Loie Fuller und Isadora Duncan. Sie gehörten zu den ersten Tänzern, die bildende Künstler inspirierten, sich für den Tanz zu interessieren. Der Ausdruckstanz stimulierte Maler und Bildhauer wie Léon Bakst, William H. Bradley und Clément Massier: sie wagten den Schritt von der reinen Wiedergabe des auf der Bühne Gesehenen zum Mitbeteiligten am künstlerischen Geschehen: sie entwarfen Kostüme und Bühnenbilder.
Der größte Teil der Ausstellung widmet sich dem Ballet Russes und den einzelnen Inszenierungen, für die avantgardistische Künstler arbeiteten. Zum ersten Mal überhaupt werden alle Gemälde und Zeichnungen Picassos, die sich mit dem Tanz auseinandersetzen, an einem Ort gezeigt.
Im Unterschied zu anderen Ausstellungen zu den Beziehungen zwischen den Avantgarden in den bildenden Künsten und dem Tanz beschränkt sich Ausstellungskuratorin Gabriella Belli nicht nur auf die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts:
" Wir wollen den Besuchern zeigen, dass, wenn auch in geringerem Maße, auch in den 60er, 70er Jahren und auch heute noch bildende Künstler für das Tanztheater arbeiten. Wir zeigen Bühnenbilder, Kostüme und Dekorationen von Keith Haring, Robert Rauschenberg, Lucio Fontana und Jeff Koons. Heute hingegen sind es vor allem Modemacher, die sich für den Tanz interessieren. "
In der letzten Ausstellungssektion werden die Arbeiten von Christian Lacroix, Issey Miyake, Yves Saint-Laurent und Gianni Versace gezeigt. Aufwendig mit Stickereien verzierte Kleider wie die von Versace für "Java Forever" von Roland Petit oder die minimalistischen Kostüme von Miyake für "The Loss of Small Detail" von William Forsythe. Interessant ist, das sich die klassischen bildenden Künste - Malerei und Bildhauerei - heute weniger vom Tanz faszinieren lassen, während sich verstärkt Modemacher, wie jetzt auch Giorgio Armani, und Fotografen wie Bruce Weber oder Ellen von Unwerth mit dem zeitgenössischen Tanztheater beschäftigen.
" Unsere Ausstellung ist ein Experiment: wir wollten eine ultimative Kunstschau organisieren, die die Beziehungen zwischen Tanz und künstlichen Avantgarden thematisiert. Und zwar während eines ganzen Jahrhunderts. Das ist vor allem deshalb interessant, weil sich der Tanz wie auch die Malerei während des 20. Jahrhunderts von tradierten Vorgaben lösten und experimentell wurden. "
"Der Tanz der Avantgarden", so der Titel der immensen Ausstellung im Kunstmuseum MART in Rovereto, zeigt hunderte von Gemälden, Zeichnungen, Drucke und Kostüme, die von Künstlern des letzten Jahrhunderts gemalt und entworfen wurden. Ziel der Kunstschau ist es zu verdeutlichen, wie zwei verschiedene Kunstformen, der Tanz und die bildenden Künste, Hand in Hand gingen, um etwas Gemeinsames zu schaffen und Neues zu entwickeln. Wie im Fall von Sergej Pavlovich Diaghilev. Das von dem russischen Impresario organisierte und weltberühmt gewordene Ballets Russes wurde zum Synonym für die Verbindung von Tanz und Kunst. Gabriella Belli:
" Man suchte nach neuen Möglichkeiten bildende Künstler für den Tanz zu gewinnen. Für und mit Diaghilev arbeiteten die Stars der europäischen Avantgarden: Picasso und Matisse, Braque, Max Ernst, Mirò, Giorgio De Chirico und viele andere. Dieser fruchtbare Austausch zwischen Künstlern und Tänzern unterschied sich wesentlich vom 19. Jahrhundert. "
Dieser Unterschied zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert wird in der ersten Ausstellungssektion thematisiert: Maler wie Giovanni Boldini, Edgar Degas, Max Klinger und Henri de Toulouse-Lautrec zeigen die Welt des Tanzes nur aus der Sicht des Beobachters. Sie sind noch nicht Teil der Inszenierung auf der Bühne geworden. Das ändert sich mit Diaghilev und den amerikanischen Ausdruckstänzern Loie Fuller und Isadora Duncan. Sie gehörten zu den ersten Tänzern, die bildende Künstler inspirierten, sich für den Tanz zu interessieren. Der Ausdruckstanz stimulierte Maler und Bildhauer wie Léon Bakst, William H. Bradley und Clément Massier: sie wagten den Schritt von der reinen Wiedergabe des auf der Bühne Gesehenen zum Mitbeteiligten am künstlerischen Geschehen: sie entwarfen Kostüme und Bühnenbilder.
Der größte Teil der Ausstellung widmet sich dem Ballet Russes und den einzelnen Inszenierungen, für die avantgardistische Künstler arbeiteten. Zum ersten Mal überhaupt werden alle Gemälde und Zeichnungen Picassos, die sich mit dem Tanz auseinandersetzen, an einem Ort gezeigt.
Im Unterschied zu anderen Ausstellungen zu den Beziehungen zwischen den Avantgarden in den bildenden Künsten und dem Tanz beschränkt sich Ausstellungskuratorin Gabriella Belli nicht nur auf die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts:
" Wir wollen den Besuchern zeigen, dass, wenn auch in geringerem Maße, auch in den 60er, 70er Jahren und auch heute noch bildende Künstler für das Tanztheater arbeiten. Wir zeigen Bühnenbilder, Kostüme und Dekorationen von Keith Haring, Robert Rauschenberg, Lucio Fontana und Jeff Koons. Heute hingegen sind es vor allem Modemacher, die sich für den Tanz interessieren. "
In der letzten Ausstellungssektion werden die Arbeiten von Christian Lacroix, Issey Miyake, Yves Saint-Laurent und Gianni Versace gezeigt. Aufwendig mit Stickereien verzierte Kleider wie die von Versace für "Java Forever" von Roland Petit oder die minimalistischen Kostüme von Miyake für "The Loss of Small Detail" von William Forsythe. Interessant ist, das sich die klassischen bildenden Künste - Malerei und Bildhauerei - heute weniger vom Tanz faszinieren lassen, während sich verstärkt Modemacher, wie jetzt auch Giorgio Armani, und Fotografen wie Bruce Weber oder Ellen von Unwerth mit dem zeitgenössischen Tanztheater beschäftigen.