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Bewegter Mann, Commissario und Hörspielsprecher

Der Durchbruch kam mit der Rolle des gutmütigen, schwulen Norbert Brommer in Sönke Wortmanns Film "Der bewegte Mann". Seither kann Joachim Krol sich seine Rollen aussuchen. Und dabei ist er sehr genau. So offenbarte er einmal in einem Spiegelinterview, dass er neun Monate lang in keinem Film gespielt habe, weil unter den Angeboten kein einziges gutes Drehbuch gewesen sei. Seine Schauspielausbildung absolvierte der im Jahr 1957 in Herne geborene Krol an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Einem breiten Fernsehpublikum ist er als Donna Leons Commissario Brunetti vertraut. In der Deutschlandfunk-Produktion "Taiga-Blues" war er zu hören, deren Ursendung am Dienstag, den 9. Dezember ausgestrahlt wurde. Mit Joachim Król habe ich mich über sein Engagement als Hörspielsprecher unterhalten:

Von Frank Olbert |
    Sehr viel an Hörspielen haben Sie ja bisher noch nicht gemacht. Wie kam es jetzt zu der Produktion von "Taiga Blues"? Haben Alexander Ikonnikows Geschichten Sie von vorneherein gereizt?

    Ich mag so etwas. Ich mag skurrile Sachen. Bei Ikonnikow mag ich besonders den schwarzen Humor, der da drin steckt, die Melancholie. Und ich habe auch meine Berührungsängste dem Genre gegenüber in letzter Zeit etwas abgebaut zum Beispiel auch ein erstes Hörbuch gemacht nach langer Zeit, "Gefährliche Geliebte" von Haruki Murakami.

    Was waren das für Berührungsängste?

    Das ist ja im Grunde ein einsamer Job, da zu sitzen. Der Regisseur befindet sich hinter einer Glasscheibe oder in einem ganz anderen Raum. Ich dachte immer, das sei langweilig. Ich habe gerne mit Leuten zu tun. Aber ich muss jetzt sagen: Das ist schon ein sehr intensiver Arbeitsvorgang. Man steigt intensiver in einen Stoff ein, als man das zu Hause bei der Lektüre jemals tun würde.

    Es ist ein anderes Verhältnis zum Text?

    Ja. Das habe ich unterschätzt. Das ist sehr reizvoll und ich werde das in Zukunft auch häufiger machen.