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Bewegungsnetzwerk 50 plus

Bewegungsnetzwerk 50 plus – dahinter steht das vom Deutschen Olympischen Sportbund geförderte Projekt, das in den letzten zwei Jahren analysierte, wie ältere Menschen für Sport begeistert werden können. Die Abschlussergebnisse wurden jetzt in Berlin präsentiert, dabei wurden auch Vereine für besonders gelungene Ideen ausgezeichnet.

Von Thommy Wheeler | 25.11.2011
    2050 werden in Deutschland zehn Millionen Menschen leben, die älter als 80 sind.
    75.000 werden dann sogar über 100 sein. Das sagen neueste demografische Studien voraus. Unsere Gesellschaft kommt also immer mehr in die Jahre. Umso wichtiger ist regelmäßige Bewegung.

    "Das gibt so ein Sprichwort, dass besagt immer, wenn der Körper etwas nicht braucht, dann baut er das ab. Also benutze ich meine Arme nicht, werden sie steif, benutze ich mein Gehirn nicht, funktioniert es nachher auch nicht mehr, und das kann man praktisch für den gesamten Körper sagen."

    Astrid Röttger Trainerin einer Gymnastikgruppe in der Hausbruch Neugrabener Turnerschaft. Ein Verein aus Hamburg, der sich aktiv am Bewegungsnetzwerk 50 plus beteiligt hat.

    "Das muss sich vor Ort aufgrund der speziellen Bedingungen die dort in der Kommune, in diesem Umfeld des Sportvereins vorherrschen, muss sich das entwickeln. Es geht nicht unbedingt nur um die Vereinsmitgliedschaften, sondern einfach die gesellschaftspolitische Aufgabe die die Sportvereine sehen, Menschen eine höhere Lebensqualität zu vermitteln über Bewegung und Sport."

    Walter Schneeloch, Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. In Thüringen und Niedersachsen wurden über 20 kommunale Netzwerke zwischen Vereinen, Kreissportbünden, Städten und Kommunen, sowie verschiedenen Senioren-, Sozial- und Gesundheitseinrichtungen aufgebaut.

    In Hessen sind über 50jährige mit Hilfe von extra ausgebildeten Bewegungsstarthelfern an den Sport herangeführt worden. Projektpatin war die ehemalige Fecht-Olympiasiegerin Cornelia Hanisch.

    "Ich glaube, da gibt es wirklich Hindernisse am Anfang. Das erste Hindernis ist, dass Leute, die noch nie Sport getrieben haben, irgendwie so`ne Scham fühlen und denken, ich sehe komisch aus. Man muss ihnen erst mal diese Angst nehmen. Zum Zweiten ist es so, dass die meisten natürlich nicht etwas gerne allein machen. D. h., wir können einfach vermitteln und sagen, hier es gibt unendlich viele Gruppen, das sind Gleichgesinnte."

    Bei bestimmten sportlichen Aktivitäten kommt man dann auch mit jüngeren Menschen in Kontakt. Das war das Ziel eines Modellprojektes im Landessportbund Nordrhein-Westfalen, das unter dem Motto "Alt und Jung – gemeinsam aktiv" stand. Claudia Geidel, LSB-Referentin für "Ältere im Sport".
    "Die Prognosen zeigen, dass in den nächsten Jahren immer weniger ältere Menschen Enkel haben werden, und dadurch eben auch der Zusammenhalt, der Dialog zwischen den Generationen nicht mehr ganz so selbstverständlich ist, und deshalb ist eben gerade im Sportverein eigentlich eine gute Möglichkeit, um da die Generationen wieder zusammenzubringen."
    Optimal ist es natürlich, wenn die sportlichen Grundlagen bereits im Kindesalter geschaffen werden. Hier sieht der ehemalige Vizekanzler und frühere Bundesminister Franz Müntefering auch die Politik in der Pflicht. Er war Schirmherr der Initiative "Aktiv bis 100" und fordert ein Präventionsgesetz.

    "Ein Gesetz, das sich auseinandersetzt mit der Frage was kann man eigentlich tun, bei den Kleinen anfangend, damit man die Menschen möglichst gesund älter werden lässt, und dabei ist eben Bewegung ein ganz großer, wichtiger Faktor. Bewegung der Beine ernährt das Gehirn."