Anne Schraats und Cornelius Schwab sind zur Zeit auf Studienplatzsuche. Die beiden haben in Fulda ihr Abitur gemacht und sich übers Internet an drei Universitäten um einen Studienplatz für Wirtschaftsingenieurwesen beworben. Im Rhein-Main-Gebiet haben sie Zusagen bekommen, ohne Auswahlgespräch:
" Für mich war es jetzt recht angenehm, das ich kein Auswahlgespräch machen musste, aber es kann schon sinnvoll sein, wenn die Leute sich teilweise nicht so sicher sind, kann man das sicher in einem Auswahlgespräch herausfinden.
Auch die Meinung von dem Professor würde einen ja wirklich interessieren, ob der jetzt sagt: Ja, das ist richtig was sie machen wollen, oder halt nicht. Ne sinnvolle Einschätzung ist das schon."
Das findet auch Rainer Anderl, Maschinenbauprofessor und Vizepräsident der TU Darmstadt. Trotz der Bewerberflut übers Internet will der Maschinenbau in Darmstadt an den persönlichen Gesprächen festhalten, die seit drei Jahren mit allen Interessierten geführt werden. Denn die Erfahrungen seien hervorragend, so Rainer Anderl. Und dies, obwohl mehrere fünfköpfige Teams des Fachbereichs im Sommer wochenlang Gespräche führen - mit zum Teil mehr als 1000 Bewerbern:
" Ja man muss vor allem den Nutzen sehen. Und der Nutzen liegt tatsächlich da drin, das die Studierenden, die dann zu uns kommen, eine ganz andere Motivation und auch Befähigung für das Studium mitbringen, als wir das in der Vergangenheit kennengelernt haben. Das heißt also letztendlich haben alle Lehrenden im Endeffekt nachher während des Studiums weniger Probleme mit den Studierenden, einfach deswegen, weil die Studierenden besser sind."
Doch das sehen auch an der TU Darmstadt nicht alle Fachbereich so. Die Psychologie setzt nun wieder auf Dortmunder "Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen" kurz ZVS. Professor Hardo Sorgatz, Direktor des psychologischen Instituts der TU:
"Wir haben in diesem Semester 1800 Studienbewerber und das würde bedeuten, wenn immer zwei Professoren so ein Gespräch führen, das wir nichts anderes mehr machen könnten."
Doch nicht nur organisatorische Gründe sprechen aus Sicht des Psychologen gegen Gespräche mit Studienbewerbern. Hardo Sorgatz bezweifelt auch die Aussagekraft von persönlichen Gesprächen.
"Auswahlgespräche, das haben internationale Untersuchungen ergeben, haben eine sehr geringe Vorhersagekraft im Vergleich zu den Abiturnoten."
Ähnlich kritisch beurteilt man Auswahlgespräche auch an der Universität Mainz. Professor Jürgen Oldenstein, Vizepräsident für Studium und Lehre an der Gutenberg-Universität, will stattdessen schriftliche Tests im Bewerbungsverfahren:
" Die Auswahlgespräche bringen gar nichts, bringen keinen Effekt und deshalb werden die hier nicht mehr durchgeführt. Es hat sich gezeigt, Testverfahren schriftlicher Art sind deutlich besser geeignet, um herauszubekommen, wie begabt jemand ist.
Das Präsidium der TU Darmstadt sieht das anders. Vizepräsident Rainer Anderl beobachtet auch bei anderen Technischen Universitäten einen ungebrochen Trend zum Auswahlgespräch:
" Wir stellen fest, dass zunehmend mehr technische Universitäten dazu übergehen, Auswahlgespräche zu führen, wir stellen das gerade auch in unserem näheren Umfeld fest. Insofern ist das ein breit angelegter Trend, den wir hier sehen, der Zunehmend an Bedeutung gewinnt."
Deswegen sähe es die Darmstädter Unileitung am liebsten, wenn alle Fächer trotz des Problems der Mehrfachbewerbungen den persönlichen Kontakt mit Studienanwärtern suchten. Eine Rückkehr zur einer zentralen Studienplatzvergabe ist für TU-Vizechef Rainer Anderl keine Lösung:
" Ich denke, eine dezentrale Verantwortung zu übernehmen, ist unbedingt erforderlich. Man kann möglicherweise zentral organisiert bestimmte Bewerberströme steuern, allerdings denke ich, das die eigentliche Entscheidung über die Aufnahme von Studienbewerbern dann bei den jeweiligen Hochschulen und Universitäten liegen müssen.
In Mainz schlägt man stattdessen den umgekehrten Weg ein. Neben Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie lässt man in diesem Wintersemester auch wieder die Bewerbungen für Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftspädagogik und Rechtswissenschaften über die ZVS laufen. Das persönliche Gespräch findet in Mainz künftig lediglich im Rahmen der Studienberatung statt.
" Für mich war es jetzt recht angenehm, das ich kein Auswahlgespräch machen musste, aber es kann schon sinnvoll sein, wenn die Leute sich teilweise nicht so sicher sind, kann man das sicher in einem Auswahlgespräch herausfinden.
Auch die Meinung von dem Professor würde einen ja wirklich interessieren, ob der jetzt sagt: Ja, das ist richtig was sie machen wollen, oder halt nicht. Ne sinnvolle Einschätzung ist das schon."
Das findet auch Rainer Anderl, Maschinenbauprofessor und Vizepräsident der TU Darmstadt. Trotz der Bewerberflut übers Internet will der Maschinenbau in Darmstadt an den persönlichen Gesprächen festhalten, die seit drei Jahren mit allen Interessierten geführt werden. Denn die Erfahrungen seien hervorragend, so Rainer Anderl. Und dies, obwohl mehrere fünfköpfige Teams des Fachbereichs im Sommer wochenlang Gespräche führen - mit zum Teil mehr als 1000 Bewerbern:
" Ja man muss vor allem den Nutzen sehen. Und der Nutzen liegt tatsächlich da drin, das die Studierenden, die dann zu uns kommen, eine ganz andere Motivation und auch Befähigung für das Studium mitbringen, als wir das in der Vergangenheit kennengelernt haben. Das heißt also letztendlich haben alle Lehrenden im Endeffekt nachher während des Studiums weniger Probleme mit den Studierenden, einfach deswegen, weil die Studierenden besser sind."
Doch das sehen auch an der TU Darmstadt nicht alle Fachbereich so. Die Psychologie setzt nun wieder auf Dortmunder "Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen" kurz ZVS. Professor Hardo Sorgatz, Direktor des psychologischen Instituts der TU:
"Wir haben in diesem Semester 1800 Studienbewerber und das würde bedeuten, wenn immer zwei Professoren so ein Gespräch führen, das wir nichts anderes mehr machen könnten."
Doch nicht nur organisatorische Gründe sprechen aus Sicht des Psychologen gegen Gespräche mit Studienbewerbern. Hardo Sorgatz bezweifelt auch die Aussagekraft von persönlichen Gesprächen.
"Auswahlgespräche, das haben internationale Untersuchungen ergeben, haben eine sehr geringe Vorhersagekraft im Vergleich zu den Abiturnoten."
Ähnlich kritisch beurteilt man Auswahlgespräche auch an der Universität Mainz. Professor Jürgen Oldenstein, Vizepräsident für Studium und Lehre an der Gutenberg-Universität, will stattdessen schriftliche Tests im Bewerbungsverfahren:
" Die Auswahlgespräche bringen gar nichts, bringen keinen Effekt und deshalb werden die hier nicht mehr durchgeführt. Es hat sich gezeigt, Testverfahren schriftlicher Art sind deutlich besser geeignet, um herauszubekommen, wie begabt jemand ist.
Das Präsidium der TU Darmstadt sieht das anders. Vizepräsident Rainer Anderl beobachtet auch bei anderen Technischen Universitäten einen ungebrochen Trend zum Auswahlgespräch:
" Wir stellen fest, dass zunehmend mehr technische Universitäten dazu übergehen, Auswahlgespräche zu führen, wir stellen das gerade auch in unserem näheren Umfeld fest. Insofern ist das ein breit angelegter Trend, den wir hier sehen, der Zunehmend an Bedeutung gewinnt."
Deswegen sähe es die Darmstädter Unileitung am liebsten, wenn alle Fächer trotz des Problems der Mehrfachbewerbungen den persönlichen Kontakt mit Studienanwärtern suchten. Eine Rückkehr zur einer zentralen Studienplatzvergabe ist für TU-Vizechef Rainer Anderl keine Lösung:
" Ich denke, eine dezentrale Verantwortung zu übernehmen, ist unbedingt erforderlich. Man kann möglicherweise zentral organisiert bestimmte Bewerberströme steuern, allerdings denke ich, das die eigentliche Entscheidung über die Aufnahme von Studienbewerbern dann bei den jeweiligen Hochschulen und Universitäten liegen müssen.
In Mainz schlägt man stattdessen den umgekehrten Weg ein. Neben Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie lässt man in diesem Wintersemester auch wieder die Bewerbungen für Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftspädagogik und Rechtswissenschaften über die ZVS laufen. Das persönliche Gespräch findet in Mainz künftig lediglich im Rahmen der Studienberatung statt.