Leipzig
BGH verhandelt über Revision von früherer KZ-Sekretärin

Der Bundesgerichtshof in Leipzig befasst sich heute mit dem möglicherweise letzten Strafverfahren zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Massenmorde.

    Die Angeklagte sitzt im Gerichtssaal. Sie trägt eine Corona-Maske und eine Sonnebrille.
    Das Landgericht Itzehoe hatte 2022 eine ehemalige KZ-Sekretärin wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen verurteilt. (picture alliance / dpa / Marcus Brandt)
    Verhandelt wird die Revision einer früheren Sekretärin des Konzentrationslagers Stutthof bei Danzig. Das Landgericht Itzehoe hatte die inzwischen 99-jährige Frau 2022 wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10-tausend Fällen zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. In der Revisionsverhandlung wird es vor allem um die Frage gehen, ob ein Dienst als Schreibkraft in einem KZ, das kein reines Vernichtungslager war, als Beihilfe zum Mord gewertet werden kann. Das Urteil wird nach Angaben des Bundesgerichtshofs im August verkündet.
    Im Lager Stutthof hatte die SS während des Zweiten Weltkriegs mehr als hunderttausend Menschen unter unwürdigen Bedingungen gefangen gehalten, darunter viele Juden. Nach Erkenntnissen starben etwa 65.000 Menschen.
    Diese Nachricht wurde am 31.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.