Schon vor 30 Jahren wies der Würzburger Biologe und Bienenforscher Jürgen Tautz nach, dass Schmetterlingsraupen über eine Art Frühwarnsystem verfügen, um auf heran fliegende Wespen reagieren zu können. Das tun die Raupen mittels spezieller Härchen auf der Körperoberfläche. Nähert sich eine Wespe, nehmen diese Härchen ab einer Entfernung von rund einem halben Meter die Schallwellen der Wespenflügel wahr. Die Raupe reagiert mit einer Art Schockstarre, weil die Wespe sie so nicht mehr orten kann. Bislang nicht bekannt war jedoch, dass die Raupen nicht unterscheiden können zwischen Wespen und den für sie eigentlich harmlosen Bienen, sagt Michael Rostás von der Universität Würzburg. Entscheidend dabei sei der Frequenzbereich, in dem die Tiere durch ihren Flügelschlag summen:
"Und der wäre maximal bei 150 Hertz, was eben die Flügelschlagfrequenz bei Wespen darstellt. Und bei den Bienen ist es eben ganz genauso. Die Bienen sind ungefähr gleich groß wie die Wespen, und sie summen also in dem gleichen Frequenzbereich, könnte man sagen. Also was wir zeigen konnten, war dass die Raupen auf die Bienen reagieren."
Für ihre Untersuchungen bauten Michael Rostás und sein Kollege Jürgen Tautz im Würzburger Botanischen Garten zwei identische Käfige auf, die sie mit jeweils zehn Sojapflanzen bestückten. Auf den Blättern setzten sie Schmetterlingsraupen aus. In einem der Käfige siedelten die Forscher zudem eine Bienenkolonie an, die quer durch den Käfig fliegen musste, um von ihrem Bau an eine Futterquelle am anderen Ende des Käfigs zu gelangen. So waren die Raupen praktisch einer Dauerbeschallung durch Fluglärm ausgesetzt. Rostás:
"Und wir haben die Raupen fressen lassen, zwei Wochen lang ungefähr, bis sie angefangen haben sich zu verpuppen. Und dann haben wir den Fraßschaden gemessen, haben also jedes einzelne Blatt abgeschnitten, gescannt und ausgemessen, wie viel die Raupen nun eigentlich gefressen haben. Und da zeigte sich, dass die Raupen, die dem Fluglärm ausgesetzt waren, bis zu 70 Prozent weniger Blattmasse entfernt haben als die Raupen, die ungestört knabbern durften."
Die Furcht der Raupen vor den Bienen ist zunächst einmal eine wissenschaftlich wertvolle Erkenntnis. So haben die Untersuchungen laut Biologe Michael Rostás erstmals einen Einfluss von Bestäubern, den Bienen also, auf Pflanzen fressende Insekten und damit die Pflanzen selbst nachgewiesen. Die Würzburger Forschungsergebnisse stützten somit die Annahme, dass solche indirekten Wechselwirkungen wie zwischen Bienen und Raupen gleichbedeutend sind mit klassischen Räuber-Beute-Beziehungen. Hinzu kommt, dass Bienenstöcke in Obstplantagen oder Weinbergen künftig den bedenklichen Einsatz von Pestiziden verringern könnten. Rostás:
"Man könnte sagen: eine win-win-Situation. Einerseits einen besseren Pflanzenschutz, der ist biologisch, und andererseits haben wir auch verstärkt Bienen im Feld. Und das wollen wir in diesem Jahr ausprobieren, haben da auch eine Kooperation mit einem Versuchsweingut angeleiert, die bereits schon Bienen im Weinberg haben, und wir wollen jetzt gucken, ob das den Fraß durch den Traubenwickler dezimiert."
Die Würzburger Forscher jedenfalls sind zuversichtlich, dass Bienen auch in freier Natur als Schädlingsbekämpfer gegen Raupenfraß gute Dienste leisten.
"Und der wäre maximal bei 150 Hertz, was eben die Flügelschlagfrequenz bei Wespen darstellt. Und bei den Bienen ist es eben ganz genauso. Die Bienen sind ungefähr gleich groß wie die Wespen, und sie summen also in dem gleichen Frequenzbereich, könnte man sagen. Also was wir zeigen konnten, war dass die Raupen auf die Bienen reagieren."
Für ihre Untersuchungen bauten Michael Rostás und sein Kollege Jürgen Tautz im Würzburger Botanischen Garten zwei identische Käfige auf, die sie mit jeweils zehn Sojapflanzen bestückten. Auf den Blättern setzten sie Schmetterlingsraupen aus. In einem der Käfige siedelten die Forscher zudem eine Bienenkolonie an, die quer durch den Käfig fliegen musste, um von ihrem Bau an eine Futterquelle am anderen Ende des Käfigs zu gelangen. So waren die Raupen praktisch einer Dauerbeschallung durch Fluglärm ausgesetzt. Rostás:
"Und wir haben die Raupen fressen lassen, zwei Wochen lang ungefähr, bis sie angefangen haben sich zu verpuppen. Und dann haben wir den Fraßschaden gemessen, haben also jedes einzelne Blatt abgeschnitten, gescannt und ausgemessen, wie viel die Raupen nun eigentlich gefressen haben. Und da zeigte sich, dass die Raupen, die dem Fluglärm ausgesetzt waren, bis zu 70 Prozent weniger Blattmasse entfernt haben als die Raupen, die ungestört knabbern durften."
Die Furcht der Raupen vor den Bienen ist zunächst einmal eine wissenschaftlich wertvolle Erkenntnis. So haben die Untersuchungen laut Biologe Michael Rostás erstmals einen Einfluss von Bestäubern, den Bienen also, auf Pflanzen fressende Insekten und damit die Pflanzen selbst nachgewiesen. Die Würzburger Forschungsergebnisse stützten somit die Annahme, dass solche indirekten Wechselwirkungen wie zwischen Bienen und Raupen gleichbedeutend sind mit klassischen Räuber-Beute-Beziehungen. Hinzu kommt, dass Bienenstöcke in Obstplantagen oder Weinbergen künftig den bedenklichen Einsatz von Pestiziden verringern könnten. Rostás:
"Man könnte sagen: eine win-win-Situation. Einerseits einen besseren Pflanzenschutz, der ist biologisch, und andererseits haben wir auch verstärkt Bienen im Feld. Und das wollen wir in diesem Jahr ausprobieren, haben da auch eine Kooperation mit einem Versuchsweingut angeleiert, die bereits schon Bienen im Weinberg haben, und wir wollen jetzt gucken, ob das den Fraß durch den Traubenwickler dezimiert."
Die Würzburger Forscher jedenfalls sind zuversichtlich, dass Bienen auch in freier Natur als Schädlingsbekämpfer gegen Raupenfraß gute Dienste leisten.