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Big Brother für Jedermann

Die Mobilmachung in der Geschäftswelt bringt auch handfeste Probleme mit sich, denn allzu oft fehlen wichtige Unterlagen im Laptop, die sicher verwahrt, aber unzugänglich auf dem heimischen Rechner schlummern. Ein Münchener Unternehmen erkannte die Lücke und bietet jetzt Abhilfe: Das kostenlose Programm "GlobalRemote" bringt den Büro-PC via Internet auf den Laptop und oder gar das WAP-Handy.

Wolfgang Noelke |
    Wer von unterwegs Zugriff auf sämtliche Unterlagen des Bürobestandes haben will, musste die bislang wohl oder übel auf die schmale Festplatte des Laptops transferieren. Doch schnell sorgt dieses Vorgehen für einen undurchschaubaren Dschungel von scheinbar gleichen Dateien, die aber unterschiedlich aktuelle Inhalte bergen. Ein Ausweg wäre also, den Basis-Rechner gleich mitzunehmen. Diese Möglichkeit verspricht das Münchener Unternehmen GlobalRemote mit seinem Programm: Der Rechner wird dabei über das Internet ferngesteuert, als säße der Besitzer vor dem eigenen Monitor.

    Dabei muss nicht jeder Rechner, von dem aus ferngesteuert wird, mit spezieller Software gefüttert werden. Lediglich der Basis-Rechner muss über GlobalRemote sowie eine ISDN- oder DSL-Anbindung an das Internet verfügen. Um an den heimischen Rechner zu gelangen, ruft der Benutzer einfach die Webseite des Münchener Unternehmens an und authentifiziert sich mit einem Passwort. "Danach setzen wir einen Weckruf über ISDN an den vor sich hindösenden Zielrechner ab, um ihn zu einer Verbindungsaufnahme mit dem Internet zu veranlassen. Dabei ist einerseits der ISDN-Ruf ein sicherer und nicht reproduzierbarer Schlüssel, andererseits läuft die folgende Internet-Verbindung über ein SSL-Protokol mit 128 Bit Verschlüsselungsstärke", erklärt Christian Etterer von GlobalRemote. Unerlaubtes Mithören oder gar Einbrüche in Systeme über die Methode sollen so ausgeschlossen werden.

    Selbst ein WAP-Mobiltelefon kann für GlobalRemote verwendet werden, um etwa Emails zu verwalten. Der Vorteil dabei: Statt auf Internet-Emaildienste zurückgreifen zu müssen, deren Inhalte ebenfalls schnell unüberschaubar werden und deren unterschiedliche Adressen auch hartgesottene World Wide Web-Surfer bald in die Verwirrung stürzen, wird bei GlobalRemote der elektronische Postverkehr weiterhin über die heimische Hauptadresse abgewickelt. Die Fernsteuerung mit GlobalRemote ist derzeit optimiert für gängige Anwendungssoftware, wie etwa Outlook und andere Microsoft-Programme. Nicht unterstützte Datenformate können aber ebenso unkompliziert auf den Mobilrechner übertragen und dort bearbeitet werden, wenn die entsprechenden Programme auf dem Laptop installiert sind.

    Dabei wird Sicherheit bei GlobalRemote groß geschrieben: Weil alle Daten des ferngelenkten Rechners allein in Java-Applets angezeigt und verwaltet werden, sei ein Zugriff darauf durch Dritte nicht möglich, auch wenn der Zugriff etwa von einem Internet-Cafe aus unternommen werde. Eine Zwischenspeicherung auf dem Steuer-Computer erfolge nicht. "Überdies verfolgt unser Servicecenter die Transaktionen – Wenn längere Zeit keine Daten fließen, wird die Verbindung zum Basis-PC unterbrochen, ohne dass die Gefahr kostspieliger Dauerverbindungen besteht", betont Etterer.