Um Kinder geht es in diesem Wahlkampf oft, denn mit dem Thema Kinderbetreuung lassen sich viele Wähler mobilisieren - davon sind die Parteien überzeugt. Und deshalb sprechen alle Spitzenkandidaten auf Marktplätzen und in Stadthallen nun seit Wochen über ein Thema, das zwar eigentlich Bundessache ist, das aber dennoch häufig im Landtagswahlkampf auftaucht: das Betreuungsgeld.
Kleckern oder Klotzen?
Mit Ausnahme der CDU lehnen es alle Parteien entschieden ab oder sie winden sich, wie der Spitzenkandidat der FDP, Christian Lindner.
"Man kann in Deutschland in Koalitionen nicht regieren, wenn man glaubt, dass jeder einzelne Punkt jeweils ein Lieblingsprojekt einer Partei sein muss."
Ministerpräsidentin und SPD-Spitzendkandidatin Hannelore Kraft lässt hingegen keinen Zweifel an ihrer Ablehnung, zwischenzeitlich geriet sie wegen einer unglücklichen Formulierung gar in den Verdacht, sie wolle statt eines Betreuungsgeldes sogar eine Kita-Pflicht einführen. Diesen Eindruck musste sie korrigieren. Statt dessen ist SPD und Grünen eines wichtig: der Kita-Ausbau für unter Drei-Jährige. Hannelore Kraft:
"Wir können das wenige Geld nur einmal ausgeben und es ginge nicht in die Struktur der Kinderbetreuung - und das halten wir für den völlig falschen Weg."
Nordrhein-Westfalen liegt beim Kita-Ausbau im Vergleich mit anderen Bundesländern allerdings weit zurück, sodass derzeit fraglich ist, ob NRW den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab 2013 einlösen kann. Die rot-grüne Minderheitsregierung hat das Geld statt dessen in die Finanzierung des kostenlosen dritten Kindergartenjahres gesteckt - ein Schritt, der nicht unumstritten ist, denn was nützt die Gebührenfreiheit, wenn es gar nicht genügend Kitas gibt - fragen die Kritiker. Lob gibt es derweil für die Schulpolitik:
Schulkrieg oder Frieden
Jahrzehntelang wurden in Nordrhein-Westfalen erbitterte ideologische Kämpfe ausgefochten um Chancengleichheit, längeres gemeinsames Lernen, um die Hauptschule und die Zukunft der Gymnasien. Letzten Sommer dann schloss die rot-grüne Minderheitsregierung gemeinsam mit der CDU einen Schulfrieden: Das Ergebnis heißt Sekundarschule: Die Kinder werden dort bis zur siebten Klasse gemeinsam unterrichtet. Eine Oberstufe hat die neue Schule nicht, um eine "Kannibalisierung" der Gymnasien zu verhindern, wie Kritiker das nennen. CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen wirbt mit der Einigung jetzt bei jedem seiner Auftritte:
"Wir haben es geschafft, dass jetzt einmal zwölf Jahre Ruhe an der Schulfront ist und die Möglichkeit eröffnet wird, dass wir nicht über die Türschilder an der Schule streiten, sondern dass wir jetzt darüber Politik machen, was in der Schule stattfindet."
Und sonst?
Sonst ist da noch die Auseinandersetzung um Ziffernoten, FDP und CDU fordern sie ab der dritten Klasse, SPD und Grüne möchten das lieber flexibel gestalten, und die Linkspartei möchte gar keine Ziffernnoten, das sieht Monika Pieper, Landtagswahlkandidatin der Piraten genauso:
"Eine ausführliche Beurteilung wird den Schülern eher gerecht. Und dadurch, dass es keinen direkten Vergleich mehr mit den Klassenkameraden gibt, wird auch dem Konkurrenzdruck entgegengewirkt."
Für die Universitäten in Nordrhein-Westfalen bleibt die Lage unübersichtlich. Manche Studenten schwanken zwischen
Studienlust oder Studienfrust
Denn am Platzmangel in den Hörsälen, an der schlechten Ausstattung der Bibliotheken und am fehlenden Personal hat sich nicht viel verändert während der zwei Jahre währenden rot-grünen Regierungszeit. Im Gegenteil, die Situation könnte sich durch die Abschaffung der Studiengebühren letztes Jahr sogar verschärfen. Sylvia Löhrmann, grüne Spitzenkandidatin, ist dennoch stolz auf diesen Schritt:
"Weil wir wollen, dass jeder junge Mensch, der das Zeug dazu hat, auch wirklich studiert und dass der Bildungsaufstieg nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängt."
Die Hochschulen erhalten nun Kompensationszahlungen vom Land. Ob das Geld als Ausgleich reichen wird, darüber gehen die Meinungen der Rektoren auseinander. Die CDU hatte deshalb lange für die Wiedereinführung der Studiengebühren geworben - doch das lehnt Spitzenkandidat Norbert Röttgen ab. So wird sich spätestens im nächsten Jahr, wenn der erste doppelte Abiturjahrgang auf die Unis zurollt, zeigen, wie die Hochschulen ohne Gebühren zurechtkommen. Jetzt aber haben alle Parteien erst einmal nur den kommenden Sonntag im Blick.
Kleckern oder Klotzen?
Mit Ausnahme der CDU lehnen es alle Parteien entschieden ab oder sie winden sich, wie der Spitzenkandidat der FDP, Christian Lindner.
"Man kann in Deutschland in Koalitionen nicht regieren, wenn man glaubt, dass jeder einzelne Punkt jeweils ein Lieblingsprojekt einer Partei sein muss."
Ministerpräsidentin und SPD-Spitzendkandidatin Hannelore Kraft lässt hingegen keinen Zweifel an ihrer Ablehnung, zwischenzeitlich geriet sie wegen einer unglücklichen Formulierung gar in den Verdacht, sie wolle statt eines Betreuungsgeldes sogar eine Kita-Pflicht einführen. Diesen Eindruck musste sie korrigieren. Statt dessen ist SPD und Grünen eines wichtig: der Kita-Ausbau für unter Drei-Jährige. Hannelore Kraft:
"Wir können das wenige Geld nur einmal ausgeben und es ginge nicht in die Struktur der Kinderbetreuung - und das halten wir für den völlig falschen Weg."
Nordrhein-Westfalen liegt beim Kita-Ausbau im Vergleich mit anderen Bundesländern allerdings weit zurück, sodass derzeit fraglich ist, ob NRW den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab 2013 einlösen kann. Die rot-grüne Minderheitsregierung hat das Geld statt dessen in die Finanzierung des kostenlosen dritten Kindergartenjahres gesteckt - ein Schritt, der nicht unumstritten ist, denn was nützt die Gebührenfreiheit, wenn es gar nicht genügend Kitas gibt - fragen die Kritiker. Lob gibt es derweil für die Schulpolitik:
Schulkrieg oder Frieden
Jahrzehntelang wurden in Nordrhein-Westfalen erbitterte ideologische Kämpfe ausgefochten um Chancengleichheit, längeres gemeinsames Lernen, um die Hauptschule und die Zukunft der Gymnasien. Letzten Sommer dann schloss die rot-grüne Minderheitsregierung gemeinsam mit der CDU einen Schulfrieden: Das Ergebnis heißt Sekundarschule: Die Kinder werden dort bis zur siebten Klasse gemeinsam unterrichtet. Eine Oberstufe hat die neue Schule nicht, um eine "Kannibalisierung" der Gymnasien zu verhindern, wie Kritiker das nennen. CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen wirbt mit der Einigung jetzt bei jedem seiner Auftritte:
"Wir haben es geschafft, dass jetzt einmal zwölf Jahre Ruhe an der Schulfront ist und die Möglichkeit eröffnet wird, dass wir nicht über die Türschilder an der Schule streiten, sondern dass wir jetzt darüber Politik machen, was in der Schule stattfindet."
Und sonst?
Sonst ist da noch die Auseinandersetzung um Ziffernoten, FDP und CDU fordern sie ab der dritten Klasse, SPD und Grüne möchten das lieber flexibel gestalten, und die Linkspartei möchte gar keine Ziffernnoten, das sieht Monika Pieper, Landtagswahlkandidatin der Piraten genauso:
"Eine ausführliche Beurteilung wird den Schülern eher gerecht. Und dadurch, dass es keinen direkten Vergleich mehr mit den Klassenkameraden gibt, wird auch dem Konkurrenzdruck entgegengewirkt."
Für die Universitäten in Nordrhein-Westfalen bleibt die Lage unübersichtlich. Manche Studenten schwanken zwischen
Studienlust oder Studienfrust
Denn am Platzmangel in den Hörsälen, an der schlechten Ausstattung der Bibliotheken und am fehlenden Personal hat sich nicht viel verändert während der zwei Jahre währenden rot-grünen Regierungszeit. Im Gegenteil, die Situation könnte sich durch die Abschaffung der Studiengebühren letztes Jahr sogar verschärfen. Sylvia Löhrmann, grüne Spitzenkandidatin, ist dennoch stolz auf diesen Schritt:
"Weil wir wollen, dass jeder junge Mensch, der das Zeug dazu hat, auch wirklich studiert und dass der Bildungsaufstieg nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängt."
Die Hochschulen erhalten nun Kompensationszahlungen vom Land. Ob das Geld als Ausgleich reichen wird, darüber gehen die Meinungen der Rektoren auseinander. Die CDU hatte deshalb lange für die Wiedereinführung der Studiengebühren geworben - doch das lehnt Spitzenkandidat Norbert Röttgen ab. So wird sich spätestens im nächsten Jahr, wenn der erste doppelte Abiturjahrgang auf die Unis zurollt, zeigen, wie die Hochschulen ohne Gebühren zurechtkommen. Jetzt aber haben alle Parteien erst einmal nur den kommenden Sonntag im Blick.