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Bildungsqualität im naturwissenschaftlichen Unterricht

    Deutsche Schüler haben im Vergleich zum Nachwuchs in anderen Länder keine Ahnung von Naturwissenschaften. Dieses Ergebnis der TIMSS-Studie (Third International Mathematics and Science Study) ist zwar schon ein bisschen angestaubt, tut aber Mathe-, Physik- und Chemielehrern heute noch weh. Die Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik (GDCP) setzt sich dafür ein, dass der Unterricht in diesen Fächern verbessert wird. Lutz Schön, Vorstandssprecher der GDCP und Professor für die Didaktik der Physik, ist sich sicher: Die fachlichen Grundlagen kann man auch unterrichten, wenn nur zwei Stunden wöchentlich zur Verfügung stehen. Das zentrale Problem des naturwissenschaftlichen Unterrichts sind nicht fehlende Lehrer oder zu wenig Zeit. Lutz Schön erklärt: "Bisher wird im Unterricht das 'Was' vermittelt. Vielleicht noch gelegentlich wie es funktioniert. Aber wie man dazu kommen konnte, welcher Weg dazu nötig war, das wird nicht vermittelt. Das heißt jetzt nicht automatisch, dass man Naturwissenschaftsgeschichte machen sollte, aber doch, dass man den geistigen Weg mit den Schülern verfolgt, dabei auch mal Irrwege geht und diesen Prozess mit den Schülern durchgeht."

    Durch dieses Verfahren sollen Schüler anhand von wenigen Beispielen lernen, Probleme selber zu lösen. Schön sieht dies als Vorbereitung auf den Lebensweg nach der Schule. Neue Erkenntnisse können somit von den jetzigen Abiturienten auch in Zukunft geprüft, bewertet und eingeordnet werden. Die häufig fehlende Motivation will Schön dadurch bekämpfen, dass Kinder möglichst früh an die naturwissenschaftlichen Fächer herangeführt werden. Am Liebsten wäre ihm Physik und Chemie ab der fünften Klasse und getrennt nach Jungen und Mädchen. Dieses Konzept der getrennten Erziehung habe sich als positiv erweisen für ein selbstbewusstes Interesse der Mädchen an den Naturwissenschaften. Schulpolitisch möchte Lutz Schön die naturwissenschaftlichen Fächer gerne aufgewertet sehen. "Wenn man da hin käme, dass es verpönt wäre zu sagen, Newton habe ich nie verstanden, dann hätten wir viel erreicht."

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    Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik

    Dr. Renate Brechel Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Physik Didaktik der Physik Invalidenstr. 110 10115 Berlin Telefon: 030 - 20937867