Soziale Netzwerke
Bildungsstätte Anne Frank beklagt verfälschte Darstellung der NS-Zeit bei TikTok & Co.

Soziale Netzwerke wie Instagram oder TikTok werden laut einer Studie der Bildungsstätte Anne Frank immer häufiger genutzt, um die NS-Zeit verfälscht darzustellen. Dabei gehe es weniger um offene Holocaust-Leugnung, sagte Mit-Autorin Bredendsen Deutschlandfunk Kultur. Vielmehr finde sich jede Menge verklausuliertes Material, das sich über den Holocaust lustig mache.

    Verschiedene Social-Media-Apps sind auf ein Smartphone-Display zu sehen.
    Soziale Netzwerke wie TikTok oder Instagram werden laut einer Studie häufig für die Relativierung des Holocausts genutzt (Symbolbild). (picture alliance / imageBROKER / Simon Belcher)
    Der Report trägt den Titel "Der Holocaust als Meme - Wie in digitalen Räumen Geschichte umgedeutet wird". Besorgniserregend sei die Verwischung der Grenzen zwischen vermeintlich unpolitischen Formaten, kreativen Verarbeitungs- beziehungsweise Aneignungsprozessen und ideologischer Aufladung, betonten die Autorinnen.

    Schulunterricht hat keine Chance gegen KI-Inhalte in Sozialen Medien

    Onlineplattformen wie TikTok, Instagram oder Gaming-Seiten und mit Künstlicher Intelligenz erzeugte Inhalte prägten in erheblichem Maße die Erinnerungskultur junger Menschen, heißt es in der Studie. In digitalen Räumen werde "die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit zunehmend zur Bühne für politische Deutungskämpfe". Die dort erreichte Reichweite und Intensität könne weder von klassischen Medien noch vom Schulunterricht eingeholt werden.
    Im Report wird daher die Etablierung digitaler Streetwork-Arbeit ebenso angeregt wie die stärkere Platzierung von Bildungsangeboten direkt auf den Plattformen. "Ein massiver Ausbau auf der Angebotsseite wäre - 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz und dem Ende des deutschen Faschismus - eine zeitgemäße Antwort auf die Frage nach der Zukunft der Erinnerungskultur."
    Diese Nachricht wurde am 06.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.