Thomas Ziaja ist ein klassischer Hiwi. Am Fachbereich Theologie der Philipps Universität Marburg kümmert er sich um das Computernetzwerk. Der Job macht ihm Spaß. Leben kann er davon allerdings nicht.
" Nein! keine Chance. Also das sind 25 Stunden, das macht so um die 200 Euro. Also davon kann ich nicht mal meine Miete hier in Marburg bezahlen, geschweige denn was zu Essen. Das ist für mich ein Taschengeld. Ich könnt auch mit dem, was ich so an Bafög und von meinen Eltern bekomme locker über die Runden kommen. Aber so brauch ich dann nicht so aufs Geld direkt zu gucken. "
An den deutschen Hochschulen arbeiten über 100.000 studentische Hilfskräfte. Sie kopieren. Sie recherchieren. Sie horten und ordnen Bücher oder erklären in Tutorien, was in der Vorlesung keiner verstanden hat. Die Bedingungen, unter denen sie arbeiten, hat die Marburger Politikwissenschaftlerin Ada-Charlotte Regelmann unter die Lupe genommen. Im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft befragte sie an der Uni Marburg rund 150 Hilfskräfte.
" Diese Arbeitsverhältnisse sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Kurze Vertragslaufzeiten, keine Planbarkeit, niedrige Stundenlöhne, wenig Stunden im Monat und eben dieses Hire and Fire. Hiwis werden als Sachmittel eingesetzt, wenn sie gebraucht werden, und dann auch wieder entlassen wenn sie nicht gebraucht werden. "
Mit Ausnahme von Berlin sind Hiwis bundesweit ausgenommen von den Tarifvereinbarungen für den öffentlichen Dienst. Seit 12 Jahren haben sie deshalb keine Lohnerhöhung mehr bekommen. Ein Stundenlohn bis zu acht Euro ist die Regel. Aber auch 3 Euro 40, wie an der Fachhochschule Weihenstephan, sind keine Seltenheit. Unter solchen Voraussetzungen, meint Regelmann, wird der Hiwi-Job zum Luxus-Job.
" Das heißt, dass man es sich leisten können muss … eine solche Stelle auszuüben. Die meisten haben Eltern mit Geld und sind auf keinen weiteren Job angewiesen. Für die ist es kein Problem. Es ist für die Leute ein Problem, die einen zweiten Job brauchen. Die kommen auch wirklich zeitlich in Probleme und die sind dann auch im fortgeschrittenen Semester. "
Anspruch auf tarifliche Leistungen, wie Urlaubsgeld, haben Hiwis überhaupt nicht, ebenso wenig wie ein Recht auf bezahlte Überstunden, Nacht- oder Wochenendarbeit. Heiko Gosch, der Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, will das jetzt ändern.
" Wir wollen für studentische Hilfskräfte erreichen, dass auch für sie Beschäftigungsverhältnisse an der Universität während des Studiums planbar sind. Das heißt: nicht nur Viermonatsverträge, sondern mindestens ein Jahr, besser noch zwei Jahre. 82 Und wir wollen mindestens an den Tarifvertrag ranreichen, der längst für das Land Berlin gilt. Und das sind 11 Euro ungefähr. "
Mit seinen Forderungen rennt der Gewerkschaftler jedoch gegen verschlossene Türen. Der Grund: um ihre Hiwis adäquat bezahlen zu können, fehlt den Hochschulen schlichtweg das Geld, sagt Herbert Claas, der Vizepräsident der Marburger Universität.
" Es hat eine Mittelkürzung in Marburg in den letzten drei Jahren … schon um zehn Prozent gegeben. Da lässt sich nichts planen über den Tellerrand hinaus. Und auch vernünftige und gerechtfertigte Steigerungen von Einkünften … sind außer Sichtweise. "
Derzeit laufen die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst zwischen den Gewerkschaften und den Ländern. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft will dabei für die Hiwis ins Feld ziehen. Die Studie über die Arbeitsbedingungen studentischer Hilfskräfte soll die nötige Munition liefern. Thomas Ziaja, der klassische Hiwi aus Marburg, setzt dabei allerdings keine großen Hoffnungen in die Forderungen der Gewerkschaft.
" Das ist eine Utopie. Dann gibt es halt keine Hiwi-Kräfte mehr, wenn man das durchboxt. Das ist die Konsequenz. Wenn mehr gezahlt werden muss, wird es weniger Stunden oder gar keine Stunden mehr geben. "
" Nein! keine Chance. Also das sind 25 Stunden, das macht so um die 200 Euro. Also davon kann ich nicht mal meine Miete hier in Marburg bezahlen, geschweige denn was zu Essen. Das ist für mich ein Taschengeld. Ich könnt auch mit dem, was ich so an Bafög und von meinen Eltern bekomme locker über die Runden kommen. Aber so brauch ich dann nicht so aufs Geld direkt zu gucken. "
An den deutschen Hochschulen arbeiten über 100.000 studentische Hilfskräfte. Sie kopieren. Sie recherchieren. Sie horten und ordnen Bücher oder erklären in Tutorien, was in der Vorlesung keiner verstanden hat. Die Bedingungen, unter denen sie arbeiten, hat die Marburger Politikwissenschaftlerin Ada-Charlotte Regelmann unter die Lupe genommen. Im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft befragte sie an der Uni Marburg rund 150 Hilfskräfte.
" Diese Arbeitsverhältnisse sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Kurze Vertragslaufzeiten, keine Planbarkeit, niedrige Stundenlöhne, wenig Stunden im Monat und eben dieses Hire and Fire. Hiwis werden als Sachmittel eingesetzt, wenn sie gebraucht werden, und dann auch wieder entlassen wenn sie nicht gebraucht werden. "
Mit Ausnahme von Berlin sind Hiwis bundesweit ausgenommen von den Tarifvereinbarungen für den öffentlichen Dienst. Seit 12 Jahren haben sie deshalb keine Lohnerhöhung mehr bekommen. Ein Stundenlohn bis zu acht Euro ist die Regel. Aber auch 3 Euro 40, wie an der Fachhochschule Weihenstephan, sind keine Seltenheit. Unter solchen Voraussetzungen, meint Regelmann, wird der Hiwi-Job zum Luxus-Job.
" Das heißt, dass man es sich leisten können muss … eine solche Stelle auszuüben. Die meisten haben Eltern mit Geld und sind auf keinen weiteren Job angewiesen. Für die ist es kein Problem. Es ist für die Leute ein Problem, die einen zweiten Job brauchen. Die kommen auch wirklich zeitlich in Probleme und die sind dann auch im fortgeschrittenen Semester. "
Anspruch auf tarifliche Leistungen, wie Urlaubsgeld, haben Hiwis überhaupt nicht, ebenso wenig wie ein Recht auf bezahlte Überstunden, Nacht- oder Wochenendarbeit. Heiko Gosch, der Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, will das jetzt ändern.
" Wir wollen für studentische Hilfskräfte erreichen, dass auch für sie Beschäftigungsverhältnisse an der Universität während des Studiums planbar sind. Das heißt: nicht nur Viermonatsverträge, sondern mindestens ein Jahr, besser noch zwei Jahre. 82 Und wir wollen mindestens an den Tarifvertrag ranreichen, der längst für das Land Berlin gilt. Und das sind 11 Euro ungefähr. "
Mit seinen Forderungen rennt der Gewerkschaftler jedoch gegen verschlossene Türen. Der Grund: um ihre Hiwis adäquat bezahlen zu können, fehlt den Hochschulen schlichtweg das Geld, sagt Herbert Claas, der Vizepräsident der Marburger Universität.
" Es hat eine Mittelkürzung in Marburg in den letzten drei Jahren … schon um zehn Prozent gegeben. Da lässt sich nichts planen über den Tellerrand hinaus. Und auch vernünftige und gerechtfertigte Steigerungen von Einkünften … sind außer Sichtweise. "
Derzeit laufen die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst zwischen den Gewerkschaften und den Ländern. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft will dabei für die Hiwis ins Feld ziehen. Die Studie über die Arbeitsbedingungen studentischer Hilfskräfte soll die nötige Munition liefern. Thomas Ziaja, der klassische Hiwi aus Marburg, setzt dabei allerdings keine großen Hoffnungen in die Forderungen der Gewerkschaft.
" Das ist eine Utopie. Dann gibt es halt keine Hiwi-Kräfte mehr, wenn man das durchboxt. Das ist die Konsequenz. Wenn mehr gezahlt werden muss, wird es weniger Stunden oder gar keine Stunden mehr geben. "