Schmerzen bestimmten das Leben von Bettina Meister. Vor 14 Jahren fingen die Qualen an: Rheuma erst in den Knien, dann folgten die Fingergelenke:
"Also da reibt dann wirklich Knochen auf Knochen, und bei jedem Handgriff, den Sie machen, das schmerzt. Sie nehmen zwar jeden Tag Cortison und Schmerzmittel, was das Ganze so ein bisschen unterdrückt, aber grundsätzlich haben Sie immer Schmerzen. "
Vor eineinhalb Jahren erhielt die 38-Jährige als eine der ersten in Deutschland eine Bioprothese im Daumensattelgelenk ihrer Hand. Die besagte Prothese ist kaum größer als eine Tablette und sieht auch fast genauso aus: Rund, nur wenige Millimeter dick und weiß. Bedeutender Unterschied: die Bioprothese besteht aus einem Gewebe. Die Fäden, die hier fest zusammen geflochten wurden, basieren auf Milchsäure, einer Substanz, die auch im menschlichen Körper eine Rolle spielt. Deshalb der Zusatz "Bio" bei der BioProthese.
"Die Eigenschaft des Materials ist so ausgewählt, dass es einige Zeit braucht, bis sich das Material, das wie ein Kissen aussieht, auflöst. Und zwar wird dort ein Zeitraum von etwa drei bis sechs Monaten angegeben. "
Dr. Burkhard Mai ist Oberarzt in der Orthopädischen Klinik Kassel und zuständig für den Einsatz von Bioprothesen in Finger- und Zehengelenke. Und so läuft die Operation ab: Unter Lokalbetäubung wird das Gelenk zunächst durch einen Gelenkkapselschnitt mit dem Skalpell eröffnet. Dann schneidet er die Gelenk-Innenhaut, soweit entzündet, heraus. Anschließend wird der entzündete Gelenkknorpel mit einer Minisäge entfernt. Meist entsteht dabei ein Spalt von zwei bis drei Millimetern: "Raum" für die Bioprothese.
"Wenn das Gelenk in sich gerade strukturiert ist, dann kann man in diesem frei gewordenen Raum das Kissen einfach hinein stecken. Es muss allerdings noch befestigt werden, dass es zumindest in der ersten Einwachsungsphase am Ort, wo es hingehört, bleibt. Das wird entweder durch eine Naht in der Tiefe des Gelenkes bewirkt. Oder manchmal auch bei geeigneten Gelenken durch das zentrale Auffädeln mit einem Draht, der dann später entfernt werden muss. "
Die Bioprothese fungiert gewissermaßen als "Platzhalter" zwischen den Zehen- bzw. Fingerknochen. In dem Maße, wie sich das organische Material auflöst – nach drei bis sechs Monaten - im selben Maße bildet sich neues Knorpelgewebe. Auch die zuvor entfernte Gelenk-Innenhaut wächst wieder nach. Doch so wie einst, vor der Rheumaerkrankung, als das Gelenk noch intakt war, wird es leider nicht:
"Wir werden oft gefragt, wie die Beweglichkeit des Gelenkes nach der Operation ist. Sehr entscheidend ist bei der Beantwortung dieser Frage, wie das Gelenk zum Zeitpunkt der Operation beweglich war. Man hat aber die Erfahrung, dass bei allen künstlichen Gelenken im Finger- und Zehenbereich die Beweglichkeit sich nach der Operation vor allem bei Gelenken, die sehr gut beweglich waren, sich etwas verschlechtert. Andererseits: Bei Gelenken, die schon fast steif sind, kann sich die Beweglichkeit wieder verbessern. "
Bisher konnte man bei starken Finger- und Zehengelenkzerstörungen nur länglich gestreckte Silikonprothesen implantieren, die das Gelenk wie eine Schiene überbrücken und stabilisieren. Nur leider verursachen Silikonprothesen häufig Allergien, und manchmal brechen die fünf bis sieben Zentimeter langen Prothesen sogar. Deshalb blieb oftmals nur die operative Versteifung der Finger- oder Zehen. Mit der neuartigen Bioprothese indes können viele der entzündeten Gelenke gerettet werden. Bettina Meister:
" Ich bin jetzt wieder schmerzfrei an den Stellen, und das war ja Sinn und Zweck der Sache. Überhaupt schmerzfrei zu werden. Ich kann da wieder zupacken. Ich muss natürlich sagen, dadurch, dass ich das Rheuma nun auch in den anderen Fingern habe, ist da jetzt natürlich auch schon wieder so ein bisschen eine Schonhaltung da, das heißt, andere Fingergelenke schmerzen auch schon wieder, das heißt, irgendwann muss ich da auch wieder unter’s Messer und mich operieren lassen, aber die Stellen, die operiert wurden, die sind gut geworden. "
30 Eingriffe waren es bislang in Kassel. Zusammen mit drei weiteren Kliniken in Finnland, Schweden und Italien insgesamt 280. Ergebnis: Fast alle Patienten sind höchst zufrieden, so das Urteil von Dr. Sabine Mai, die für die Nachbetreuung und Auswertung der Studiendaten zuständig ist.
"Also da reibt dann wirklich Knochen auf Knochen, und bei jedem Handgriff, den Sie machen, das schmerzt. Sie nehmen zwar jeden Tag Cortison und Schmerzmittel, was das Ganze so ein bisschen unterdrückt, aber grundsätzlich haben Sie immer Schmerzen. "
Vor eineinhalb Jahren erhielt die 38-Jährige als eine der ersten in Deutschland eine Bioprothese im Daumensattelgelenk ihrer Hand. Die besagte Prothese ist kaum größer als eine Tablette und sieht auch fast genauso aus: Rund, nur wenige Millimeter dick und weiß. Bedeutender Unterschied: die Bioprothese besteht aus einem Gewebe. Die Fäden, die hier fest zusammen geflochten wurden, basieren auf Milchsäure, einer Substanz, die auch im menschlichen Körper eine Rolle spielt. Deshalb der Zusatz "Bio" bei der BioProthese.
"Die Eigenschaft des Materials ist so ausgewählt, dass es einige Zeit braucht, bis sich das Material, das wie ein Kissen aussieht, auflöst. Und zwar wird dort ein Zeitraum von etwa drei bis sechs Monaten angegeben. "
Dr. Burkhard Mai ist Oberarzt in der Orthopädischen Klinik Kassel und zuständig für den Einsatz von Bioprothesen in Finger- und Zehengelenke. Und so läuft die Operation ab: Unter Lokalbetäubung wird das Gelenk zunächst durch einen Gelenkkapselschnitt mit dem Skalpell eröffnet. Dann schneidet er die Gelenk-Innenhaut, soweit entzündet, heraus. Anschließend wird der entzündete Gelenkknorpel mit einer Minisäge entfernt. Meist entsteht dabei ein Spalt von zwei bis drei Millimetern: "Raum" für die Bioprothese.
"Wenn das Gelenk in sich gerade strukturiert ist, dann kann man in diesem frei gewordenen Raum das Kissen einfach hinein stecken. Es muss allerdings noch befestigt werden, dass es zumindest in der ersten Einwachsungsphase am Ort, wo es hingehört, bleibt. Das wird entweder durch eine Naht in der Tiefe des Gelenkes bewirkt. Oder manchmal auch bei geeigneten Gelenken durch das zentrale Auffädeln mit einem Draht, der dann später entfernt werden muss. "
Die Bioprothese fungiert gewissermaßen als "Platzhalter" zwischen den Zehen- bzw. Fingerknochen. In dem Maße, wie sich das organische Material auflöst – nach drei bis sechs Monaten - im selben Maße bildet sich neues Knorpelgewebe. Auch die zuvor entfernte Gelenk-Innenhaut wächst wieder nach. Doch so wie einst, vor der Rheumaerkrankung, als das Gelenk noch intakt war, wird es leider nicht:
"Wir werden oft gefragt, wie die Beweglichkeit des Gelenkes nach der Operation ist. Sehr entscheidend ist bei der Beantwortung dieser Frage, wie das Gelenk zum Zeitpunkt der Operation beweglich war. Man hat aber die Erfahrung, dass bei allen künstlichen Gelenken im Finger- und Zehenbereich die Beweglichkeit sich nach der Operation vor allem bei Gelenken, die sehr gut beweglich waren, sich etwas verschlechtert. Andererseits: Bei Gelenken, die schon fast steif sind, kann sich die Beweglichkeit wieder verbessern. "
Bisher konnte man bei starken Finger- und Zehengelenkzerstörungen nur länglich gestreckte Silikonprothesen implantieren, die das Gelenk wie eine Schiene überbrücken und stabilisieren. Nur leider verursachen Silikonprothesen häufig Allergien, und manchmal brechen die fünf bis sieben Zentimeter langen Prothesen sogar. Deshalb blieb oftmals nur die operative Versteifung der Finger- oder Zehen. Mit der neuartigen Bioprothese indes können viele der entzündeten Gelenke gerettet werden. Bettina Meister:
" Ich bin jetzt wieder schmerzfrei an den Stellen, und das war ja Sinn und Zweck der Sache. Überhaupt schmerzfrei zu werden. Ich kann da wieder zupacken. Ich muss natürlich sagen, dadurch, dass ich das Rheuma nun auch in den anderen Fingern habe, ist da jetzt natürlich auch schon wieder so ein bisschen eine Schonhaltung da, das heißt, andere Fingergelenke schmerzen auch schon wieder, das heißt, irgendwann muss ich da auch wieder unter’s Messer und mich operieren lassen, aber die Stellen, die operiert wurden, die sind gut geworden. "
30 Eingriffe waren es bislang in Kassel. Zusammen mit drei weiteren Kliniken in Finnland, Schweden und Italien insgesamt 280. Ergebnis: Fast alle Patienten sind höchst zufrieden, so das Urteil von Dr. Sabine Mai, die für die Nachbetreuung und Auswertung der Studiendaten zuständig ist.