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Bis dass die Fliehkraft euch scheidet

Lange wurden die Asteroiden zwischen Mars- und Jupiterbahn als mehr oder minder kompakte Gesteinsbrocken angesehen. Mittlerweile gibt es aber immer mehr Zweifel an dieser Vorstellung.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Vor allem die an überdimensionale Erdnüsse erinnernden länglichen Asteroiden könnten unter einer gemeinsamen Staubdecke tatsächlich zwei oder mehrere Kerne enthalten.

    Jetzt haben Astronomen einen weiteren Hinweis darauf gefunden, dass etliche Asteroiden aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt sein dürften. Unter den inzwischen weit über 200.000 bekannten Objekten im Asteroidengürtel waren einige Paare aufgefallen, die sich auf einander sehr ähnlichen Bahnen um die Sonne bewegen.

    Ein erster Erklärungsansatz für dieses ungewöhnliche Paar-Verhalten ging davon aus, dass sich die Objekte irgendwann in der Vergangenheit voneinander getrennt hatten. Allerdings blieb zunächst unklar, was eine solche Trennung bewirkt haben könnte.

    Bei der Ursachenforschung stießen die Wissenschaftler auf einen Effekt, der über lange Zeiträume die Rotation eines Asteroiden beschleunigen kann. Dadurch - so das Ergebnis der Untersuchungen - kann schließlich die zunehmende Fliehkraft mögliche Teilstücke auseinander treiben. Damit sich einer der beiden Bausteine anschließend "aus dem Staub machen kann", darf er bestenfalls 20 Prozent der Gesamtmasse enthalten.

    Eine Untersuchung von mehr als 30 solcher verdächtiger Asteroidenpaare ergab, dass das theoretisch bestimmte Massenverhältnis in allen Fällen passte und die Paare wohl wirklich durch die Fliehkraft auseinandergerissen wurden.

    Mehr zur Entdeckung der "gespaltenen Asteroiden"

    Rätsel der Asteroiden-Paare gelöst