
Er denke dabei vor allem an Frauen, an Kinder und an Menschen mit Behinderung. Gerber betonte, in Zukunft sei man gefordert, differenzierter hinzuschauen, wer wirklich hilfsbedürftig sei. Zugleich warb er für eine nachhaltige Entwicklungspolitik zur Bekämpfung der Fluchtursachen in den Herkunftsländern. Da seien auch die Kirchen und ihre Hilfsorganisationen gefragt.
Gerber betont Selbstverteidigungsrecht Israels
Der Bischof von Fulda ging auch auf Israels Krieg gegen die Terrororganisation Hamas ein. Gerber sagte, es sei für uns kaum emotional nachvollziehbar, was es heiße, als Jüdin und Jude zu leben. In der deutschen Geschichte hätten Juden erleben müssen, dass sie ausgelöscht werden sollten. Es sei letztlich dieselbe Botschaft, die jetzt wieder vom Iran und seinen Helfershelfern gesendet werde.
Auf die Frage, ob Israel einen legitimen Krieg in Gaza führe, sagte Gerber, Israel führe einen Krieg gegen die Hamas. Das Ziel der Terrororganisation sei die Auslöschung Israels. Bei der moralischen Frage, wer Verantwortung für das Leid der Zivilbevölkerung trage, verwies der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz auf die Hamas. Gerber gab zu bedenken, dass die Terrororganisation Zivilisten als menschliche Schutzschilde nutze und Waffen an Orten der Hilfe deponiere.
Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare
Gerber begrüßte zudem die Entscheidung des Vatikans zu Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare. Das sei ein deutlicher Schritt und ein politisches Signal. Denn weltweit erlebten Homosexuelle Diskriminierung und Gefährdung. Die Katholische Kirche habe nun deutlich gemacht, auf welcher Seite sie stehe und mit welchen politischen Kräften sie sich auf keinen Fall solidarisieren könne.
Bei der Gestaltung von Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare sieht der Fuldaer Bischof Spielräume. Es gehe um eine adäquate Begleitung der Paare, sagte Gerber. Das Dokument des Vatikans ermutigte zu einer gewissen Kreativität und man werde Erfahrungen sammeln. Segensfeiern in Kirchen würden vom Vatikan nicht ausdrücklich ausgeschlossen. Das müsse man sich jetzt genau ansehen.
Sie können das Interview am Sonntag ab 11.05 Uhr im Dlf hören.
Diese Nachricht wurde am 23.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.