Ginge es um Wählerstimmen, bräuchte US-Präsident Barack Obama nicht nach Kalifornien zu kommen. Der Westküstenstaat ist fest in demokratischer Hand. Vor vier Jahren stimmten 61 Prozent der kalifornischen Wähler für Obama. Er kommt nur nach Kalifornien, um Geld zu sammeln. Kein Präsidentschaftskandidat kann es sich leisten, nicht nach Kalifornien zu kommen, erklärt Dan Schnur, Experte für politische Strategie an der University of Southern California in Los Angeles.
"Es geht vor allem um die großzügigen Spender. Nicht um die, die zehn oder zwanzig Dollar online schicken, sondern um die, die mehrere Tausend Dollar geben. Für die ist ein persönliches Treffen extrem wichtig."
Beim Obama-Besuch in Los Angeles können Spender für 250 bis 500 Dollar an einem nachmittäglichen Gartenkonzert in Anwesenheit des Präsidenten teilnehmen. Für 35.800 Dollar pro Person sind sie zu anschließenden Cocktails und Dinner mit Barack Obama eingeladen. Wer noch nicht genug hat, kann am nächsten Morgen außerdem zu einem Obama-Frühstück kommen. Das kostet je nach Sitzplatz zwischen 2500 und 35.800 Dollar. Die Wahlkämpfer hoffen, dass sie anschließend über eine Million mehr in der Kasse haben. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei gut vernetzte Spender mit Einfluss in Hollywood:
"Wenn der Präsident nach Los Angeles kommt, haben seine Wahlkampfhelfer die Leute angeschrieben, die in der Vergangenheit großzügig Geld gegeben haben. Die bitten sie nicht nur um Spenden, sondern darum Freunde, Nachbarn, Geschäftspartner mitzubringen. Jemand, der große Schecks schreibt ist wichtig. Aber jemand, der ein Adressbuch voller Kontakte von Leuten hat, die selber Schecks schreiben ist noch viel nützlicher.""
In Los Angeles gehören zu diesen sogenannten Bundlern erfolgreiche schwarze Filmemacher, zum Beispiel Denzel Washington, Will Smith und Samuel L. Jackson. Diese Drei haben angekündigt, auch in diesem Jahr den ersten afro-amerikanischen Präsidenten mit Geld und Worten zu unterstützen. Doch insgesamt ist die Stimmung in der schwarzen Hollywoodelite gegenüber Barack Obama spürbar abgekühlt. Harry Bellafonte ist einer der wenigen, der die Enttäuschung offen formuliert. Er wirft dem Präsidenten vor, sich zu wenig für Arme und soziale Gerechtigkeit einzusetzen.
"Wie konnte er sich eine so prächtige Gelegenheit, mehr zu tun, als je ein Präsident vor ihm getan hat, entgehen lassen? Ich bin sehr skeptisch, was Theorien angeht, in einer zweiten Amtszeit werde er zeigen, wer er wirklich ist und uns zu positiveren Ergebnissen führen. Dem traue ich nicht."
Wie die afro-amerikanischen Gemeinde der USA insgesamt ist auch die schwarze Hollywoodelite enttäuscht über andauernden Rassismus in den USA auch nach der Wahl von Barack Obama.
"Made it worse, made it worse"
"Er ist schlimmer geworden!" klagt Morgan Freeman und macht dafür vor allem extreme Vertreter der Tea Party verantwortlich. Der Schauspieler wirft Obama vor, nicht schlagkräftig genug in die Offensive zu gehen.
"Wenn ich mit ihm reden könnte, würde ich sagen: 'Versuch es anders.' Er ist ein sehr ehrenhafter Mann. Aber er muss mehr Courage und Durchsetzungskraft gegen den Widerstand zeigen. Wir wollen, dass er mehr kämpft und das wird er tun!"
Ernüchterung hat auch schwarze Stars in Hollywood ergriffen. Trotzdem kann der Präsident bei seinem Besuch in Los Angeles mit großzügigen Spenden schwarzer Filmemacher rechnen. Wahlkampfstrategie-Experte Dan Schnur:
"Wie alle Spendengruppen mit bestimmten Interessen gegenüber der Regierung geht es darum, dass beide Seiten profitieren. Der Politiker bekommt sein Geld. Die Spender bekommen vielleicht nicht alle Forderungen erfüllt, aber immerhin die Möglichkeit, ihre Position darzustellen."
Tickets für Cocktail und Dinner mit Präsident Obama in Los Angeles sind noch zu haben.
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"Wenn der Präsident nach Los Angeles kommt, haben seine Wahlkampfhelfer die Leute angeschrieben, die in der Vergangenheit großzügig Geld gegeben haben. Die bitten sie nicht nur um Spenden, sondern darum Freunde, Nachbarn, Geschäftspartner mitzubringen. Jemand, der große Schecks schreibt ist wichtig. Aber jemand, der ein Adressbuch voller Kontakte von Leuten hat, die selber Schecks schreiben ist noch viel nützlicher.""
In Los Angeles gehören zu diesen sogenannten Bundlern erfolgreiche schwarze Filmemacher, zum Beispiel Denzel Washington, Will Smith und Samuel L. Jackson. Diese Drei haben angekündigt, auch in diesem Jahr den ersten afro-amerikanischen Präsidenten mit Geld und Worten zu unterstützen. Doch insgesamt ist die Stimmung in der schwarzen Hollywoodelite gegenüber Barack Obama spürbar abgekühlt. Harry Bellafonte ist einer der wenigen, der die Enttäuschung offen formuliert. Er wirft dem Präsidenten vor, sich zu wenig für Arme und soziale Gerechtigkeit einzusetzen.
"Wie konnte er sich eine so prächtige Gelegenheit, mehr zu tun, als je ein Präsident vor ihm getan hat, entgehen lassen? Ich bin sehr skeptisch, was Theorien angeht, in einer zweiten Amtszeit werde er zeigen, wer er wirklich ist und uns zu positiveren Ergebnissen führen. Dem traue ich nicht."
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"Wenn ich mit ihm reden könnte, würde ich sagen: 'Versuch es anders.' Er ist ein sehr ehrenhafter Mann. Aber er muss mehr Courage und Durchsetzungskraft gegen den Widerstand zeigen. Wir wollen, dass er mehr kämpft und das wird er tun!"
Ernüchterung hat auch schwarze Stars in Hollywood ergriffen. Trotzdem kann der Präsident bei seinem Besuch in Los Angeles mit großzügigen Spenden schwarzer Filmemacher rechnen. Wahlkampfstrategie-Experte Dan Schnur:
"Wie alle Spendengruppen mit bestimmten Interessen gegenüber der Regierung geht es darum, dass beide Seiten profitieren. Der Politiker bekommt sein Geld. Die Spender bekommen vielleicht nicht alle Forderungen erfüllt, aber immerhin die Möglichkeit, ihre Position darzustellen."
Tickets für Cocktail und Dinner mit Präsident Obama in Los Angeles sind noch zu haben.
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