
Als Zuwanderer oder "in Deutschland aufhältige Geflüchtete" werden darin Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge, geduldete und ausreisepflichtige Personen geführt. Mit "Allgemeinkriminalität" sind Taten, die nicht politisch motiviert sind, gemeint. Auch ausländerrechtliche Verstöße werden hier nicht mitgezählt.
Insgesamt sank die Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer im vergangenen Jahr um rund 6.000 auf 172.200. Das wird vor allem auf die Cannabis-Teillegalisierung zurückgeführt. Die Zahl der Zuwanderer, die 2024 selbst Opfer einer Straftat wurden, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent. Veröffentlicht hat das BKA die Zahlen im jährlichen Lagebild "Kriminalität im Kontext von Zuwanderung".
Mord, Totschlag und Sexualstraftaten
In den Bereichen Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung waren dem Bericht zufolge rund 12 Prozent aller Tatverdächtigen Zuwanderer. Auch bei Diebstahl, Vermögens- und Fälschungsdelikten lag ihr Anteil bei etwa 12 Prozent. Bei Sexualstraftaten, sogenannten Rohheitsdelikten wie Körperverletzung und Rauschgiftdelikten, waren zwischen 8 und 10 Prozent der Verdächtigen Zuwanderer. In fast jedem dritten Ermittlungsverfahren zu organisierter Kriminalität – etwa Drogen oder Schleuserkriminalität – wurden Zuwanderer als Tatverdächtige festgestellt.
Mehr als die Hälfte der tatverdächtigen Zuwanderer war demnach unter 30 Jahre alt, mehr als drei Viertel waren männlich. Der Anteil der mutmaßlichen Mehrfachtäter an der Gesamtzahl der tatverdächtigen Zuwanderer lag 2024 mit knapp 32 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres.
Ukrainer unauffällig
Die Zahl der Geflüchteten, die sich in Deutschland aufhalten, überstieg dem Bericht zufolge 2024 erstmals die 3-Millionen-Marke (2023: 2,9 Millionen). Gut ein Drittel kam aus der Ukraine (1,1 Millionen), vor Syrien (629.000), Afghanistan (323.000) und dem Irak (167.000). Insgesamt hat Deutschland etwa 83,5 Millionen Einwohner.
Der Anteil tatverdächtiger Ukrainer habe mit 12,8 Prozent weit unter ihrem Anteil an den Zuwanderern (35,7 Prozent) gelegen, heißt es im Lagebericht. Syrer und Afghanen machten rund 21 beziehungsweise 10 Prozent der Tatverdächtigen aus, was in etwa ihrem Anteil an in Deutschland lebenden Zuwanderern entspreche. Personen aus den Maghreb-Staaten (Algerien, Marokko, Tunesien) machten lediglich 0,5 Prozent der Zuwanderer aus, ihr Anteil an den Tatverdächtigen innerhalb der Gruppe der Zuwanderer lag aber laut BKA bei 9,1 Prozent.
Warum Ausländer überproportional in Kriminalitätsstatistiken auftauchen
In der Kriminalstatistik sind Ausländer oft überproportional vertreten. Nach Informationen des Magazins Der Spiegel führt das Bundeskriminalamt dafür in einer internen Analyse mehrere Erklärungen auf. Hingewiesen wird demnach unter anderem darauf, dass der Anteil junger Männer unter Ausländern höher sei als unter Deutschen. Hinzu kämen oft Armutsfaktoren, geringere Bildung, sprachliche Barrieren, eigene Gewalterfahrungen in Heimatländern und angespannte Lebensumstände etwa in Asylbewerberunterkünften. Zudem bestehe eine erhöhte Anzeigebereitschaft gegen Menschen, die als "fremd" oder "migrantisch" wahrgenommen werden. Ähnliche Gründe führen auch Kriminalitätsforscher immer wieder an.
Diese Nachricht wurde am 09.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
