I have a dream
Als Martin Luther King vor 50 Jahren gegen den amerikanischen Rassismus die Stimme erhob, besuchte er oft das kleine Durham in North Carolina, - denn seit 1910 konnten hier Schwarze zur Uni gehen. Professor Janis Harper beschreibt die Motivation der Gründerväter.
Am Anfang sollte unser College Schwarzen einen Hochschulabschluss ermöglichen, damals war das Leben für schwarze Akademiker grausam, und deswegen mussten unsere Absolventen besser als die besten Mitbewerber sein. Also musste das College die Studenten auch unterrichten, wie man öffentlich auftritt, spricht, sich anzieht und eine gute Figur abgibt. Man musste sich diese Extra-Zeit nehmen, um wirklich erfolgreiche Persönlichkeiten zu formen.
Heute heißen die ehemals nach Hautfarbe getrennten Hochschulen politisch korrekt "historically black colleges", aber so historisch ist das Projekt gar nicht, denn noch immer kann von Gleichberechtigung keine Rede sein.
Das ist eine bekannte Tatsache: Die Bewerber haben die gleiche Ausbildung und Qualifikation, einer ist weiß, der andere ist schwarz, dann bekommt höchst wahrscheinlich der weiße Student den Job, - das nennen wir bis heute Rassendiskriminierung.
Aber auch an der Central University bleibt man unter sich. Politikstudent Marlen Reynolds kann sich ein Studium an einem College mit überwiegend weißen Studenten nicht mehr vorstellen.
Ja, ich denke schon, dass es für einen Studenten von einer weißen Uni ein ziemlicher Kulturschock wäre, wenn er zu uns wechseln müsste. Hier ist es ein Vorteil, Afroamerikaner zu sein. Diese Universität ist wie eine Insel, und hier bekommt man beigebracht, mit seiner Leistung gegen die Diskriminierung anzukämpfen.
Für viele Studenten an der Central University ist die Wahl der Universität eine Frage der Ehre. Frederick Cooper und Dalia Davis beispielsweise studieren in der dritten Generation an der Central University. Für beide kam ein so genanntes white college nicht in Frage.
Hier haben wir alle ein gemeinsames Ziel. An einer weißen Uni ist das ganz anders. Da bist du einfach nicht mit deinen Leuten zusammen. An einer weißen Uni sind die schwarzen Studenten oft in der Minderheit. Dann wird deine afroamerikanische Herkunft automatisch zu deiner Identität. Hier bei uns, wo die meisten Studenten Afroamerikaner sind, kannst du eine wirkliche Identität entwickeln, du kannst Journalist sein oder ein Tänzer. Hier hat man eine wahre Identität und ist nicht einfach ein schwarzer Student.
Mit einem Anteil von zehn Prozent sind die weißen Studenten an der Central University die Außenseiter. Die schwedische Pädagogik-Studentin Jenny Allabossik beschäftigt sich in ihrem Studium mit Minderheiten und hat sich an der Central University in einer Art Selbstversuch eingeschrieben.
Egal wo man sonst hingeht, als Schwarzer bist du in der Minderheit. Das bedeutet, wenn etwas in der Kommunikation schief läuft, musst du nachdenken, ob es an dir liegt. Hier aber musst du dir wenigstens darum keinen Kopf machen.
Ideale Studienbedingungen auch für den ehrgeizigen Jura-Studenten Simon Banister aus New York. Der zukünftige Anwalt hat in vier Tagen sein Examen in der Tasche und will dann an der Elite-Uni Stanford in Kalifornien studieren.
Hier wird man von den Professoren regelrecht umsorgt. Die zeigen uns einfach, dass sie wirklich an deiner Ausbildung und Leistung interessiert sind. Hier kann man außerdem an seiner Führungspersönlichkeit arbeiten, in einer Lernatmosphäre, die weniger auf Konkurrenz basiert. Hier bewegen sich also alle in eine Richtung, nicht gegeneinander, sondern gemeinsam.
Das Gefühl der Zusammengehörigkeit treibt die Studenten aus den ganzen USA an die Central University. Außerdem kostet das Studienjahr hier nur 4000 Dollar, fast geschenkt für amerikanische Verhältnisse und für viele Schwarze die einzige Möglichkeit überhaupt zu studieren. Auch wenn die so genannten Rassengesetze schon lange abgeschafft sind, bereitet man sich hier auf die Realität vor, in der die Hautfarbe noch immer eine große Rolle spielt.
Links zum Thema
North Caroline Central University
Als Martin Luther King vor 50 Jahren gegen den amerikanischen Rassismus die Stimme erhob, besuchte er oft das kleine Durham in North Carolina, - denn seit 1910 konnten hier Schwarze zur Uni gehen. Professor Janis Harper beschreibt die Motivation der Gründerväter.
Am Anfang sollte unser College Schwarzen einen Hochschulabschluss ermöglichen, damals war das Leben für schwarze Akademiker grausam, und deswegen mussten unsere Absolventen besser als die besten Mitbewerber sein. Also musste das College die Studenten auch unterrichten, wie man öffentlich auftritt, spricht, sich anzieht und eine gute Figur abgibt. Man musste sich diese Extra-Zeit nehmen, um wirklich erfolgreiche Persönlichkeiten zu formen.
Heute heißen die ehemals nach Hautfarbe getrennten Hochschulen politisch korrekt "historically black colleges", aber so historisch ist das Projekt gar nicht, denn noch immer kann von Gleichberechtigung keine Rede sein.
Das ist eine bekannte Tatsache: Die Bewerber haben die gleiche Ausbildung und Qualifikation, einer ist weiß, der andere ist schwarz, dann bekommt höchst wahrscheinlich der weiße Student den Job, - das nennen wir bis heute Rassendiskriminierung.
Aber auch an der Central University bleibt man unter sich. Politikstudent Marlen Reynolds kann sich ein Studium an einem College mit überwiegend weißen Studenten nicht mehr vorstellen.
Ja, ich denke schon, dass es für einen Studenten von einer weißen Uni ein ziemlicher Kulturschock wäre, wenn er zu uns wechseln müsste. Hier ist es ein Vorteil, Afroamerikaner zu sein. Diese Universität ist wie eine Insel, und hier bekommt man beigebracht, mit seiner Leistung gegen die Diskriminierung anzukämpfen.
Für viele Studenten an der Central University ist die Wahl der Universität eine Frage der Ehre. Frederick Cooper und Dalia Davis beispielsweise studieren in der dritten Generation an der Central University. Für beide kam ein so genanntes white college nicht in Frage.
Hier haben wir alle ein gemeinsames Ziel. An einer weißen Uni ist das ganz anders. Da bist du einfach nicht mit deinen Leuten zusammen. An einer weißen Uni sind die schwarzen Studenten oft in der Minderheit. Dann wird deine afroamerikanische Herkunft automatisch zu deiner Identität. Hier bei uns, wo die meisten Studenten Afroamerikaner sind, kannst du eine wirkliche Identität entwickeln, du kannst Journalist sein oder ein Tänzer. Hier hat man eine wahre Identität und ist nicht einfach ein schwarzer Student.
Mit einem Anteil von zehn Prozent sind die weißen Studenten an der Central University die Außenseiter. Die schwedische Pädagogik-Studentin Jenny Allabossik beschäftigt sich in ihrem Studium mit Minderheiten und hat sich an der Central University in einer Art Selbstversuch eingeschrieben.
Egal wo man sonst hingeht, als Schwarzer bist du in der Minderheit. Das bedeutet, wenn etwas in der Kommunikation schief läuft, musst du nachdenken, ob es an dir liegt. Hier aber musst du dir wenigstens darum keinen Kopf machen.
Ideale Studienbedingungen auch für den ehrgeizigen Jura-Studenten Simon Banister aus New York. Der zukünftige Anwalt hat in vier Tagen sein Examen in der Tasche und will dann an der Elite-Uni Stanford in Kalifornien studieren.
Hier wird man von den Professoren regelrecht umsorgt. Die zeigen uns einfach, dass sie wirklich an deiner Ausbildung und Leistung interessiert sind. Hier kann man außerdem an seiner Führungspersönlichkeit arbeiten, in einer Lernatmosphäre, die weniger auf Konkurrenz basiert. Hier bewegen sich also alle in eine Richtung, nicht gegeneinander, sondern gemeinsam.
Das Gefühl der Zusammengehörigkeit treibt die Studenten aus den ganzen USA an die Central University. Außerdem kostet das Studienjahr hier nur 4000 Dollar, fast geschenkt für amerikanische Verhältnisse und für viele Schwarze die einzige Möglichkeit überhaupt zu studieren. Auch wenn die so genannten Rassengesetze schon lange abgeschafft sind, bereitet man sich hier auf die Realität vor, in der die Hautfarbe noch immer eine große Rolle spielt.
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North Caroline Central University