Wenn Duilio Benedetti ein Problem umtreibt, dann lässt ihm das auch des nächtens keine Ruhe mehr. Und ein Problem ließ den Mailänder Ingenieur viele Nächte nicht schlafen: die Bedrohung mittelalterlicher Architekturwunder durch Erdbeben. Bei einer Besichtigung eines eben solchen Wunderwerks in Rom kam der Forscher des Mailänder Polytechnikums auf die erlösende Idee. "Uns ging es darum, Bewegungen, die zu Zerstörungen und zusammenbrechenden Häusern führen, abzufangen. Wir haben bei den alten Römern gelernt und kamen so auf das Blei", berichtet Duilio Benedetti. Seit Jahren ergründet der Ingenieur, wie die Ahnen das "Plumbum" in ihren Häusern verwandten. Bei seinen Recherchen sowohl in antiken Schriften als auch vor Ort in zahllosen Baudenkmälern machte Benedetti eine verblüffende Entdeckung. Überall dort, wo antike Gebäude noch heute stehen, ist Blei mit im Spiel. Aus gutem Grund, denn das massive Schwermetall hat seine Vorteile, auch wenn es höchst giftig ist. So oxidiert es zwar leicht, aber die dabei entstehende Patina macht es ab einem bestimmten Punkt quasi immun für eine weitere Zersetzung. Auch Säuren können ihm nichts anhaben. Andererseits lässt es sich ohne große Probleme verarbeiten und stark verbiegen, ohne darunter zu brechen.
Das brachte Duilio Benedetti auf eine Idee: "Zunächst probierten wir an kleinen Testgebäuden im Maßstab eins zu zehn verschiedene Bleiklammern aus. Einmal testeten wir Ringe, die sich um ein Bauwerk herumlegen lassen wie ein Gürtel, andererseits rechteckige Platten, die an den Außenseiten von zwei gegenüberliegenden Wänden angebracht werden und durch Bleibänder, die durch die Decken eines Stockwerks gezogen werden, miteinander verbunden sind." Dieses Konzept eines Bleikorsetts für die eigenen vier Wände stammt bereits aus Zeiten des Barock. Die Schwermetallzwinge sorgt dafür, dass ein Haus nicht einfach auseinander bricht, sich die Fassade löst oder aber eben, dass alles zusammenhält, wenn die Erde bebt. Tatsächlich zeigten die Versuche, dass die Methode bestens funktioniert. Dabei müssen die stabilisierenden Bleiplatten nicht dicker als gerade fünf Zentimeter sein. Um nicht weiter aufzufallen, können sie daher kurzerhand unter Putz gelegt werden. Wichtig, so fanden Benedetti und seine Kollegen heraus, ist, dass die Platten eine Mindestgröße von 20 mal 30 Zentimeter nicht unterschreiten.
Kommt es dann zum gefürchteten Erdschlag, absorbieren die Bleibänder zwischen den Platten die tektonische Gewalt und federn das Gebäude sehr effizient ab. Selbst Türme von 50 Metern Höhe ließen sich so im Test selbst vor Beben schützen, die einen Wert von sieben auf der Richterskala erreichten. Allerdings muss dazu jede einzelne Etage ein Bleikorsett erhalten. Was die alten Römer vermutlich noch nicht wussten: Blei ist giftig und höchst ungesund. Um selbst geringste Ausdünstungen bei seiner Konstruktion zu vermeiden, wird das schwere Metall mit einer feinen, aber dichten Kunststoffhülle überzogen. "Wichtig war uns dann, das System an Modellen in Originalgröße zu testen. Wir setzten dazu kleine, geradezu gebrechliche Gebäude auf bewegliche Plattformen, die Erdbeben simulieren. Und auch hier zeigte sich, dass es funktioniert." Im nächsten Schritt will Benedetti echte historische Gebäude der Stadt Spoleto in Umbrien auf diese Weise ausrüsten.
[Quelle: Thomas Migge]
Das brachte Duilio Benedetti auf eine Idee: "Zunächst probierten wir an kleinen Testgebäuden im Maßstab eins zu zehn verschiedene Bleiklammern aus. Einmal testeten wir Ringe, die sich um ein Bauwerk herumlegen lassen wie ein Gürtel, andererseits rechteckige Platten, die an den Außenseiten von zwei gegenüberliegenden Wänden angebracht werden und durch Bleibänder, die durch die Decken eines Stockwerks gezogen werden, miteinander verbunden sind." Dieses Konzept eines Bleikorsetts für die eigenen vier Wände stammt bereits aus Zeiten des Barock. Die Schwermetallzwinge sorgt dafür, dass ein Haus nicht einfach auseinander bricht, sich die Fassade löst oder aber eben, dass alles zusammenhält, wenn die Erde bebt. Tatsächlich zeigten die Versuche, dass die Methode bestens funktioniert. Dabei müssen die stabilisierenden Bleiplatten nicht dicker als gerade fünf Zentimeter sein. Um nicht weiter aufzufallen, können sie daher kurzerhand unter Putz gelegt werden. Wichtig, so fanden Benedetti und seine Kollegen heraus, ist, dass die Platten eine Mindestgröße von 20 mal 30 Zentimeter nicht unterschreiten.
Kommt es dann zum gefürchteten Erdschlag, absorbieren die Bleibänder zwischen den Platten die tektonische Gewalt und federn das Gebäude sehr effizient ab. Selbst Türme von 50 Metern Höhe ließen sich so im Test selbst vor Beben schützen, die einen Wert von sieben auf der Richterskala erreichten. Allerdings muss dazu jede einzelne Etage ein Bleikorsett erhalten. Was die alten Römer vermutlich noch nicht wussten: Blei ist giftig und höchst ungesund. Um selbst geringste Ausdünstungen bei seiner Konstruktion zu vermeiden, wird das schwere Metall mit einer feinen, aber dichten Kunststoffhülle überzogen. "Wichtig war uns dann, das System an Modellen in Originalgröße zu testen. Wir setzten dazu kleine, geradezu gebrechliche Gebäude auf bewegliche Plattformen, die Erdbeben simulieren. Und auch hier zeigte sich, dass es funktioniert." Im nächsten Schritt will Benedetti echte historische Gebäude der Stadt Spoleto in Umbrien auf diese Weise ausrüsten.
[Quelle: Thomas Migge]