In der Mitte des Raumes ein langer, gedeckter Tisch. Am Herd steht eine Frau um die 40 und brät Fisch. Es ist kurz vor Zwölf. In wenigen Minuten kommt die hungrige Belegschaft zum Mittagessen – alles in allem gut 15 Leute:
"Das war schon immer so, ich kenne das gar nicht anders, schon zu Zeiten meines Großvaters hat die gesamte Belegschaft zusammen gegessen. Es ist sehr gemütlich: Man redet miteinander, die Mitarbeiter fühlen sich wohl und ich denke, sie arbeiten dann auch besser."
Geir Gunnar Geirsson ist Mitte 30 und leitet einen Hof, den er von seinem Vater und Großvater übernommen hat. Die Kontinuität also ist gewahrt. Und dennoch ist längst nicht mehr alles wie früher. Denn immer weniger Isländer wollen in der Landwirtschaft arbeiten. Heute sind es lediglich noch 3,2 Prozent der insgesamt 163.500 Beschäftigten. Und immer mehr von ihnen kommen aus dem Ausland, so auch auf dem Hof von Geir Gunnar Geirsson:
"Der überwiegende Teil meiner Mitarbeiter kommt aus Osteuropa - Polen, Rumänien, der Ukraine, Litauen und Lettland. Das sind sehr gute Leute. Einige von ihnen sind seit vier, fünf Jahren bei uns. Ich versuche stets, verheiratete Paare oder Freunde anzustellen, denn es ist nicht gut, auf Island alleine zu sein. In einer kleinen Gruppe ist es leichter – dann können sie sich gegenseitig helfen und auch die Freizeit miteinander verbringen."
Geirsson zeigt seinen Betrieb, den er mittlerweile zur größten Schweineproduktion Islands ausgebaut hat. Nur wenige Meter von den Ställen und der hauseigenen Schlachterei entfernt liegt das Meer. Ein kalter Wind treibt dicke Regenwolken über die karge Landschaft. Für einen Bauern scheint es idealere Orte zu geben, als das aus Vulkanen und Felssteinen bestehende, im Nordatlantik gelegene Island:
"Das ist die große Diskussion bei uns. Viele meinen, wir Isländer sollten ganz mit der Landwirtschaft aufhören. Vor allem die Supermärkte finden, die heimische Produktion sei zu teuer. Lieber möchten sie alle Lebensmittel importieren, auch wenn wir uns dadurch von anderen abhängig machen. Mich dürfen Sie zu diesem Thema nicht befragen, jedenfalls nicht, wenn Sie eine unvoreingenommene Antwort erwarten."
Geirsson lächelt und zieht den Kragen seiner Jacke höher, seine Wangen sind rot vom Wind. In der EU-Frage, erzählt er, sei das Land noch immer gespalten. Er als Bauer müsse auf Grund des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum sämtliche Regeln und Standards der europäischen Landwirtschaftspolitik befolgen. Einer EU-Vollmitgliedschaft aber stehe er persönlich skeptisch gegenüber:
"Wir sind doch gerade erst unabhängig geworden. Nein, ernsthaft, ich denke wir sind zu klein. Uns geht es gut, warum sollten wir etwas ändern? Und die EU hat doch selbst genügend Probleme."
Auf den Kontinent aber zieht es Geirsson schon, wenn auch an dessen östlichen Rand. Auf Island mit seinen 300.000 Einwohnern könne er nicht weiter expandieren. In der Ukraine hingegen gebe es riesige Möglichkeiten. Er selbst fühle sich noch jung und überlege, zusammen mit einigen seiner Mitarbeiter einen Neunanfang zu wagen:
"In Westeuropa ist der Markt gesättigt, genau wie bei uns auf Island. In Ländern wie der Ukraine aber ist noch nicht alles reguliert, man kann sich entfalten und nebenbei etwas von seinem eigenen Know-how weitergeben. Das würde mich sehr reizen."
"Das war schon immer so, ich kenne das gar nicht anders, schon zu Zeiten meines Großvaters hat die gesamte Belegschaft zusammen gegessen. Es ist sehr gemütlich: Man redet miteinander, die Mitarbeiter fühlen sich wohl und ich denke, sie arbeiten dann auch besser."
Geir Gunnar Geirsson ist Mitte 30 und leitet einen Hof, den er von seinem Vater und Großvater übernommen hat. Die Kontinuität also ist gewahrt. Und dennoch ist längst nicht mehr alles wie früher. Denn immer weniger Isländer wollen in der Landwirtschaft arbeiten. Heute sind es lediglich noch 3,2 Prozent der insgesamt 163.500 Beschäftigten. Und immer mehr von ihnen kommen aus dem Ausland, so auch auf dem Hof von Geir Gunnar Geirsson:
"Der überwiegende Teil meiner Mitarbeiter kommt aus Osteuropa - Polen, Rumänien, der Ukraine, Litauen und Lettland. Das sind sehr gute Leute. Einige von ihnen sind seit vier, fünf Jahren bei uns. Ich versuche stets, verheiratete Paare oder Freunde anzustellen, denn es ist nicht gut, auf Island alleine zu sein. In einer kleinen Gruppe ist es leichter – dann können sie sich gegenseitig helfen und auch die Freizeit miteinander verbringen."
Geirsson zeigt seinen Betrieb, den er mittlerweile zur größten Schweineproduktion Islands ausgebaut hat. Nur wenige Meter von den Ställen und der hauseigenen Schlachterei entfernt liegt das Meer. Ein kalter Wind treibt dicke Regenwolken über die karge Landschaft. Für einen Bauern scheint es idealere Orte zu geben, als das aus Vulkanen und Felssteinen bestehende, im Nordatlantik gelegene Island:
"Das ist die große Diskussion bei uns. Viele meinen, wir Isländer sollten ganz mit der Landwirtschaft aufhören. Vor allem die Supermärkte finden, die heimische Produktion sei zu teuer. Lieber möchten sie alle Lebensmittel importieren, auch wenn wir uns dadurch von anderen abhängig machen. Mich dürfen Sie zu diesem Thema nicht befragen, jedenfalls nicht, wenn Sie eine unvoreingenommene Antwort erwarten."
Geirsson lächelt und zieht den Kragen seiner Jacke höher, seine Wangen sind rot vom Wind. In der EU-Frage, erzählt er, sei das Land noch immer gespalten. Er als Bauer müsse auf Grund des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum sämtliche Regeln und Standards der europäischen Landwirtschaftspolitik befolgen. Einer EU-Vollmitgliedschaft aber stehe er persönlich skeptisch gegenüber:
"Wir sind doch gerade erst unabhängig geworden. Nein, ernsthaft, ich denke wir sind zu klein. Uns geht es gut, warum sollten wir etwas ändern? Und die EU hat doch selbst genügend Probleme."
Auf den Kontinent aber zieht es Geirsson schon, wenn auch an dessen östlichen Rand. Auf Island mit seinen 300.000 Einwohnern könne er nicht weiter expandieren. In der Ukraine hingegen gebe es riesige Möglichkeiten. Er selbst fühle sich noch jung und überlege, zusammen mit einigen seiner Mitarbeiter einen Neunanfang zu wagen:
"In Westeuropa ist der Markt gesättigt, genau wie bei uns auf Island. In Ländern wie der Ukraine aber ist noch nicht alles reguliert, man kann sich entfalten und nebenbei etwas von seinem eigenen Know-how weitergeben. Das würde mich sehr reizen."