Daniel Kothenschulte geht in der Frankfurter Rundschau auf andere Aspekte des Lebens von Peter Ustinov ein: "Es ist schon sonderbar, je weiter die Globalisierung fortschreitet, desto weniger werden die Kosmopoliten. Vielleicht war Peter Ustinov sogar schon der letzte dieser interkulturellen Weltreisenden und philantropen Brückenbauer, mit denen das Geistesleben des letzten Jahrhunderts zwischen Shaw und Einstein, Chaplin und Menuhin so reich gesegnet war. "Völkerverständigung" ist ein muffiger Begriff geworden, wahrscheinlich steht er längst auf irgendeiner Liste politischer Unkorrektheiten".
Kothenschulte über Ustinov weiter: "...auch seine Kreativität funktionierte kosmopolitisch: Sie war das Gegenteil dessen, was uns die Wirtschaft empfiehlt und was die Globalisierung braucht. Sie war nicht hoch spezialisiert, sie funktionierte generalistisch: Einmal angestellt, arbeitete Ustinovs Esprit als Universalmaschine und produzierte in allen Bereichen zwischen Schauspielkunst, Literatur und Musik, wobei von Anfang an die Grenzen zwischen den einzelnen Genres verschwammen".
Gerhard Stadelmaier berichtet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über das letzte Zusammentreffen von Ustinov mit Journalisten in seinem Haus überm Genfer See. Die wartenden Pressevertreter hörten vor der Tür plötzlich Geräusche wie von einem Rennwagen: "heulende Motoren, kreischende Bremsen und den Schauder-Lärm eines Crashs. Dann ging die Tür auf. Und Sir Peter Ustinov rollte herein: in einem Rollstuhl, den der schon fast Bewegungslose mit ein paar Mundbewegungen zu einem Boliden umphantasiert hatte – übers ganze Gesicht in Lachfältchen ausbrechend". Stadelmaier: "Bei diesem komischen Menschen, dessen ganzes Leben Schauspielen, Bücherschreiben, Inszenieren, Tun und Lassen nur aus Witzen zu bestehen schien, wurden selbst Krankheit, Gebrechlichkeit und Tod noch zu Pointen". Stadelmaier beschließt: "Er war alles. Vor allem komisch. Er war nur kein Genie. Dafür hatte er zu viele Talente".
Mit der internationalen Kinokultur befasst sich Susan Vahabzadeh in der Süddeutschen Zeitung. Sie schreibt: "Wenn amerikanische Branchenblätter von den Einspielergebnissen aus Übersee berichten, ist der Tenor seit einigen Monaten immer derselbe: Europa ist ein cineastisches Jammertal. Alle Versuche, die Europäer zur Kinolust zu erziehen, die in den USA schon an den Kinokassen ausgelebt wird, waren fruchtlos – Multiplexe bauen, das Publikum daheim mit Fernsehwerbung berieseln, zielgruppenorientiertes Marketing ausarbeiten. Die Europäer wollen einfach nicht vier Mal im Jahr ins Kino".
Susan Vahabzadeh berichtet, dass die Zahl der Kinobesucher in Deutschland von 164 Millionen im Jahre 2002 auf 149 Millionen gefallen ist. Frau Vahabzadeh weiter: "Der Rückgang betrifft aber eben nicht nur die nationalen Produktionen. Hollywood braucht den europäischen Markt mehr denn je – die Filme werden immer teurer, und gleichzeitig zeichnet sich auch in den USA ein leichter Besucherrückgang ab, wenn auch auf sehr hohem Niveau".
Die Ursachen sind nicht schwer herauszufinden. "Die Gründe in den Filmen selbst zu suchen, ist müßig – das Interesse an den Filmen ist ja gar nicht gesunken. Die gewaltigen Umsatzsteigerungen beim DVD-Verkauf und der Filmklau im Internet sind aber sicher die Hauptursachen für den Rückgang der Kinobesucher", meint Susan Vahabzadeh.
Nikolaus Piper glaubt, in der aktuellen deutschen Reformdebatte einen Widerwillen gegen das Ökonomische auszumachen, der sich an der Position von Horst Köhler, dem Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten, festmacht. In der Süddeutschen Zeitung schreibt Piper weiter, dass "in der Ökonomie immer Freiheit und Rechenhaftigkeit miteinander verbunden (sind). Und genau gegen diese Kombination gibt es in Deutschland eine tief verwurzelte Abneigung. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Wien, London und Lausanne die neoklassische Theorie entwickelt wurde, gingen die deutschen Volkswirte der "historischen Schule" einen Sonderweg. Sie glaubten, dass es keine allgemeine ökonomische Rationalität gebe".
Piper nennt ein aktuelles Beispiel: "Wir können doch nicht mit den tschechischen Löhnen konkurrieren", ist ein beliebter Satz in diesen Tagen. Ein Ökonom wird dann antworten, dass wir aber genau das tun müssen, weil die Tschechen sich nicht davon abhalten lassen, gute Arbeit zu niedrigen Preisen anzubieten".
Rupert von Plottnitz befasst sich schließlich in der Woche, in der in Berlin die Afghanistan-Konferenz zuende ging, in der Frankfurter Rundschau mit der Bedrohung durch den Terrorismus. Der Grünen-Politiker widerspricht vehement der Argumentation, dass mit den Madrider Anschlägen am 11. März der Terrorismus in Europa angekommen sei. Schon der Anschlag am 11. September 2001 in New York habe "dem tradierten Werte- und Freiheitsverständnis des Westens insgesamt" gegolten, meint von Plottnitz.
Der ehemalige hessische Justiminister resümiert: "In der Auseinandersetzung mit dem islamischen Terror verteidigen wir in Europa nicht irgendeinen beliebigen Staat, sondern den demokratisch verfassten Rechtsstaat, zu dessen Kernbereich historisch einst mühsam erkämpfte Freiheits- und Menschenrechte gehören. Der islamische Terror zielt auf die Beseitigung eben dieser Rechte...Die Sorge um unsere Sicherheit und die Angst vor dem islamischen Terror sollten uns in Europa nicht dazu verführen, unsere Freiheit und die Rechte, die sie sichern, für entbehrlich zu halten. Alle andere wäre allenfalls für die Islamisten ein Anlass zur Genugtuung."