In einem gleichen sich die Simulationen auf den Computermonitoren: Die Welt wird wärmer. Was das aber für den Einzelnen bedeutet, prüft gerade Michael Mann von der Pennsylvania State University:
"Bei den aktuellen Klimamodellen bleiben regionale Vorhersagen recht vage. Wir wüssten jedoch gern, wie sich die Regenfälle oder Sommertemperaturen vor der Haustür verändern. Ein Teil des Problems damit ist, dass die gängigen Simulationen uneins bei der Entwicklung grundlegender Klimaphänomenen sind."
Zu diesen "widerspenstigen" Phänomenen gehörten das pazifische Geschwisterpaar El Niño und La Niña, ebenso ihr atlantisches Gegenstück, die Nordatlantische Oszillation. Letztere entstehe durch Verschiebungen des Starkwindbandes hoch oben in der Atmosphäre, des sogenannten Jetstreams, so der Forscher.
"El Niño und La Niña beeinflussen stark Dürren, die Sturmintensität im Atlantik und im Pazifik oder die Wintertemperaturen in Nordamerika. Die Nordatlantische Oszillation hingegen beeinflusst Stürme, Regen- und Schneefall von Europa bis in den Nahen Osten. Für zuverlässige regionale Klimaprognosen müssten wir wissen, wie die globale Erwärmung auf die Nordatlantische Oszillation sowie El-Niño und La Niña wirken wird."
Das soll der Blick in die Vergangenheit klären. Also haben Michael Mann und sein Team für die vergangenen 1500 Jahren ein umfangreiches Klimaarchiv aufgebaut: Baumringe, Korallen, Tropfsteine, Bohrkerne und vieles andere mehr. Aufs Jahrzehnt genau sollen diese Daten verraten, wie das Klima regional auf natürliche Veränderungen reagiert hat. Etwa während der Mittelalterlichen Warmzeit:
"Wir sehen, dass das Klima auf der Nordhalbkugel recht warm war, in Ostgrönland und der Labrador-See sogar wärmer als heute. Anders als derzeit, wo die Erwärmung von Pol zu Pol reicht, reagierte das Klima im Mittelalter jedoch nicht einheitlich. So war es im östlichen und im Zentralpazifik kalt. Alle Informationen zeigen, dass sich das Klima in einer ausgeprägten La Niña-Phase befand."
Die Passatwinde wehten stärker, ließen die Temperaturen im Ostpazifik fallen, so wie es für La Niña typisch ist. Im Nordatlantik hingegen war die Nordatlantische Oszillation in einer sogenannten positiven Phase: Der Jetstream also hatte sich nach Norden verlagert und schaffte des Winters warme, feuchte Luftmassen weit in Richtung Pol, so Michael Mann. In den vergangenen 1500 Jahren gab es noch eine zweite Klimaanomalie: die Kleine Eiszeit. Nach den Erkenntnissen der Forscher schwächelte der Passat in dieser Phase, El Niño-Verhältnisse dominierten, und die Nordatlantische Oszillation ließ Nordeuropa frieren.
"Auf der Suche nach möglichen Ursachen haben wir unsere Rekonstruktionen mit Klimasimulationen verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass sich die beiden Anomalien mit Veränderungen in der vulkanischen Aktivität und vor allem mit Veränderungen in der Sonnenaktivität erklären lassen."
Falls der menschengemachte Treibhauseffekt die gleichen Folgen habe wie natürliche Klimaschwankungen, bedeute das nichts Gutes, so Michael Mann: Dann würden die Zukunft von La Niña und einer positiven Phase der Nordatlantischen Oszillation bestimmt. Dem Südwesten der USA und dem Mittelmeerraum drohten dann beispielsweise noch schlimmere Dürren, als es der IPCC-Report vorhersage.
"Das ist ein sehr spannendes neues Ergebnis, und man sieht hier interessante Dinge","
beurteilt Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung die Arbeit der Forschergruppe.
""Das markiert einen Fortschritt in der Rekonstruktion der Klimaentwicklung der letzten 1000 bis 2000 Jahre, der dadurch zustande kommt, dass man immer mehr Datensätze inzwischen hat. Und damit werden hier jetzt erstmals detailliert nicht nur Temperaturverläufe für die Nordhalbkugel oder global dargestellt, sondern auch die räumlichen Muster."
Für den Potsdamer Klimaforscher ist die Arbeit von Michael Mann eine Pionierstudie, die jetzt zu überprüfen sei.
"Bei den aktuellen Klimamodellen bleiben regionale Vorhersagen recht vage. Wir wüssten jedoch gern, wie sich die Regenfälle oder Sommertemperaturen vor der Haustür verändern. Ein Teil des Problems damit ist, dass die gängigen Simulationen uneins bei der Entwicklung grundlegender Klimaphänomenen sind."
Zu diesen "widerspenstigen" Phänomenen gehörten das pazifische Geschwisterpaar El Niño und La Niña, ebenso ihr atlantisches Gegenstück, die Nordatlantische Oszillation. Letztere entstehe durch Verschiebungen des Starkwindbandes hoch oben in der Atmosphäre, des sogenannten Jetstreams, so der Forscher.
"El Niño und La Niña beeinflussen stark Dürren, die Sturmintensität im Atlantik und im Pazifik oder die Wintertemperaturen in Nordamerika. Die Nordatlantische Oszillation hingegen beeinflusst Stürme, Regen- und Schneefall von Europa bis in den Nahen Osten. Für zuverlässige regionale Klimaprognosen müssten wir wissen, wie die globale Erwärmung auf die Nordatlantische Oszillation sowie El-Niño und La Niña wirken wird."
Das soll der Blick in die Vergangenheit klären. Also haben Michael Mann und sein Team für die vergangenen 1500 Jahren ein umfangreiches Klimaarchiv aufgebaut: Baumringe, Korallen, Tropfsteine, Bohrkerne und vieles andere mehr. Aufs Jahrzehnt genau sollen diese Daten verraten, wie das Klima regional auf natürliche Veränderungen reagiert hat. Etwa während der Mittelalterlichen Warmzeit:
"Wir sehen, dass das Klima auf der Nordhalbkugel recht warm war, in Ostgrönland und der Labrador-See sogar wärmer als heute. Anders als derzeit, wo die Erwärmung von Pol zu Pol reicht, reagierte das Klima im Mittelalter jedoch nicht einheitlich. So war es im östlichen und im Zentralpazifik kalt. Alle Informationen zeigen, dass sich das Klima in einer ausgeprägten La Niña-Phase befand."
Die Passatwinde wehten stärker, ließen die Temperaturen im Ostpazifik fallen, so wie es für La Niña typisch ist. Im Nordatlantik hingegen war die Nordatlantische Oszillation in einer sogenannten positiven Phase: Der Jetstream also hatte sich nach Norden verlagert und schaffte des Winters warme, feuchte Luftmassen weit in Richtung Pol, so Michael Mann. In den vergangenen 1500 Jahren gab es noch eine zweite Klimaanomalie: die Kleine Eiszeit. Nach den Erkenntnissen der Forscher schwächelte der Passat in dieser Phase, El Niño-Verhältnisse dominierten, und die Nordatlantische Oszillation ließ Nordeuropa frieren.
"Auf der Suche nach möglichen Ursachen haben wir unsere Rekonstruktionen mit Klimasimulationen verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass sich die beiden Anomalien mit Veränderungen in der vulkanischen Aktivität und vor allem mit Veränderungen in der Sonnenaktivität erklären lassen."
Falls der menschengemachte Treibhauseffekt die gleichen Folgen habe wie natürliche Klimaschwankungen, bedeute das nichts Gutes, so Michael Mann: Dann würden die Zukunft von La Niña und einer positiven Phase der Nordatlantischen Oszillation bestimmt. Dem Südwesten der USA und dem Mittelmeerraum drohten dann beispielsweise noch schlimmere Dürren, als es der IPCC-Report vorhersage.
"Das ist ein sehr spannendes neues Ergebnis, und man sieht hier interessante Dinge","
beurteilt Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung die Arbeit der Forschergruppe.
""Das markiert einen Fortschritt in der Rekonstruktion der Klimaentwicklung der letzten 1000 bis 2000 Jahre, der dadurch zustande kommt, dass man immer mehr Datensätze inzwischen hat. Und damit werden hier jetzt erstmals detailliert nicht nur Temperaturverläufe für die Nordhalbkugel oder global dargestellt, sondern auch die räumlichen Muster."
Für den Potsdamer Klimaforscher ist die Arbeit von Michael Mann eine Pionierstudie, die jetzt zu überprüfen sei.