09. März 2023
Blick in die Zeitungen von morgen

Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach, eine elektronische Patientenakte einzuführen, werden rege kommentiert. In der NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG heißt es:

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit
Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit (picture alliance / dpa / Carsten Koall)
"Ein Mensch hinterlässt im Laufe seines Lebens mit seinen Krankheitsgeschichten eine lange Spur, doch miteinander verknüpft wird bislang kaum etwas davon. Im Gesundheitswesen wird die verschlafene Digitalisierung in Deutschland besonders augenfällig. Natürlich muss in diesem sensiblen Bereich der Datenschutz Priorität haben und das neue System vor allem einwandfrei funktionieren. Wenn es aber gelingt, wäre es ein Meilenstein für Patienten und Gesundheitssystem."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus kommt zu folgender Einschätzung:
"Die Überlegung von Lauterbach, grundsätzlich jedem eine digitale Akte zu verordnen, ist richtig. In Österreich hat das dazu geführt, dass 97 Prozent aller Versicherten ihre Akte befüllen lassen. Was klare Vorteile hat: Wenn ein Arzt weiß, was ein anderer Mediziner behandelt und verordnet hat, spart das Zeit, Geld und nützt der Gesundheit."
Die TAZ kritisiert:
"Was Lauterbach derzeit plant, ein 'Wer schweigt, stimmt zu'-Modell– das ist Digitalisierung mit der Brechstange. Zumal mit dem Schweigen,wie es sich derzeit abzeichnet, ganz schön vielem zugestimmt werden soll:Nicht nur dem Zugriff für die Ärzt:innen. Sondern, so es keinen explizitenWiderspruch gibt, auch der Nutzung zu Forschungszwecken. Was angesichts dessen, dass sich Gesundheitsdaten praktisch nicht anonymisieren lassen, ebenfalls alles andere als trivial ist."
Zum Tarifkonflikt bei der Deutschen Post schreibt die NEUE PRESSE aus Coburg:
"Mit großer Mehrheit haben die Postler für den unbefristeten Streik gestimmt. Jetzt muss in den kurzfristig anberaumten Verhandlungen bis zum Wochenende eine deutliche Verbesserung des Arbeitgeberangebots her, sonst kann die Gewerkschaftsführung nicht ohne Gesichtsverlust auf den großen Ausstand verzichten. Zu weit hat sie die Mobilisierung ihrer Mitglieder schon getrieben."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU notiert:
"Das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite reicht den Beschäftigten nicht, wie das deutliche Votum der Verdi-Mitglieder für einen unbefristeten Streik zeigt. Die Beschäftigten haben gute Argumente auf ihrer Seite. Aktionärinnen und Aktionäre sollen profitieren, die Packer, Sortiererinnen, Zusteller und Technikerinnen aber kaum? Da läuft etwas schief."
Und der SÜDKURIER aus Konstanz erklärt:
"Die Geschäftszahlen weisen neue Rekorde bei Umsatz und Gewinn aus. Warum also nicht eine Scheibe davon für die Beschäftigten abschneiden? Der Haken: Nicht sie haben dieses Ergebnis erwirtschaftet, das Geld kommt aus dem Auslandsgeschäft. Die Post wird es der Gewerkschaft unter die Nase reiben. Man wird sich irgendwo in der Mitte treffen müssen."