
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG spricht von einer historischen Entscheidung, weil:
"nie zuvor einem früheren amerikanischen Präsidenten ein Strafprozess gemacht worden ist. Sie markiert aber keine Wende, sondern setzt die lange Liste der Trumpschen Grenzverschiebungen fort."
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle gibt zu bedenken:
"Bei aller Genugtuung freilich hat dieser Prozess zwei Makel: Erstens bezieht sich die Anklage nicht auf Trumps Sabotage der amerikanischen Demokratie, sondern auf die mutmaßlich falsch verbuchte Schweigegeldzahlung für eine Pornodarstellerin. Zweitens ist eine Straftat im konkreten Fall juristisch nicht ganz einfach nachzuweisen."
Die erste Anklage könnte weitere nach sich ziehen, meint die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz:
"Der Fall Stormy Daniels ist der vergleichsweise kleinste in der Trumpschen Ära. Hier wären auch noch die Anstiftung zum Sturm auf das Kapitol, die versuchte nachträgliche Wahlfälschung in Georgia oder die in seinem Zuhause Mar-a-Lago gebunkerten Geheimdokumente zu nennen."
Der Berliner TAGESSPIEGEL argumentiert:
"Donald Trump gehört hinter Gitter. Dieser Aussage würde in Deutschland wohl fast jeder zustimmen. Und selbst in den USA, wo er trotz allem noch immer viele glühende Anhänger hat, will Umfragen zufolge zumindest eine Mehrheit, dass er sich aus der Politik zurückzieht."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG erwartet:
"Selbst im besten Fall wird der Rechtsstaat die USA nicht vom Phänomen des Trumpismus befreien. Dazu braucht es eine politische Lösung. Trump wird wohl seine neuerlichen Ambitionen auf das Präsidentenamt selbst dann nicht aufgeben, wenn weitere Anklage hinzukämen."
Die GLOCKE aus Oelde äußert sich zur NATO-Erweiterung:
"Mit der Zustimmung der Türkei steht dem Beitritt Finnlands zur NATO nichts mehr im Weg. Die jahrzehntelange militärische Bündnisneutralität des skandinavischen Lands ist damit beendet. Noch Anfang vergangenen Jahres, vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, wäre ein solcher Schritt undenkbar gewesen."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG konstatiert:
"Totgesagte leben länger. Das gilt zumal für die NATO, deren Berechtigung nach dem Ende des Kalten Krieges zu schwinden schien. Mit seinem Überfall auf die Ukraine hat Wladimir Putin dem Bündnis wieder Leben eingehaucht."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER unterstreicht, mit Finnland trete kein hilfsbedürftiges, sondern ein militärisch agiles Land bei:
"Putin hat sich verzockt. Dass er in seiner jüngsten Kriegsansprache den Vorwurf wiederholte, die NATO-Erweiterungen hätten ihn zum Gegenangriff gezwungen, entlarvt sich von selbst als Paranoia oder Lüge."