
Dazu schreibt der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER:
"In der Tat hat sich Habecks mächtiger Staatssekretär Patrick Graichen einen groben Fehler erlaubt. Er saß in der Auswahlkommission für die bundeseigene Energie-Agentur und hat sich angeblich nichts dabei gedacht, dass sein Trauzeuge Kandidat für den Top-Job war. Das ist eine Torheit, die man Patrick Graichen nicht zugetraut hätte. Dennoch ist es übertrieben, daraus gleich einen Korruptionsskandal zu konstruieren."
Die FRANKENPOST aus Hof bemerkt:
"Graichen habe ein regelrechtes Familienministerium eingerichtet, kritisiert die Union, andere Teile der Opposition sprechen gar von 'Clan-Strukturen'. Diese Vorwürfe gilt es aufzuklären – mit allen Konsequenzen."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG hebt hervor:
"Der Vertrauensbruch wiegt umso schwerer, als dass Graichen und Habeck mit der Energiewende und dem Heizungstauschgesetz gerade tief in das Leben der Menschen eingreifen. Von den Bürgern Opfer verlangen und zugleich den Eindruck erwecken, Macht und Posten zum eigenen Vorteil zu nutzen: Das ist eine toxische Mischung. Das zerstört Akzeptanz, anstatt sie zu schaffen. Das verstärkt das Gefühl vieler von 'die da oben und wir hier unten'."
Auch die Wahl des CDU-Politikers Wegner zum Regierenden Bürgermeister von Berlin ist weiter Thema in den Kommentaren. Nachdem drei Wahlgänge vonnöten waren, fragt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Was bedeutet der verunglückte Start für die Perspektive der schwarz-roten Koalition und damit der Hauptstadt? Im besten Fall ist der Schrecken in beiden Parteien so groß, dass es die konstruktiven Kräfte auf beiden Seiten zusammenschweißt. Die Koalition hätte dann mehr Stabilität, als es ihr Start vermuten lässt."
Der TAGESSPIEGEL aus Berlin erklärt:
"Dass es entweder die Stimmen oder die Angst vor der AfD brauchte, ist als destruktives Misstrauensvotum aus beiden Fraktionen gegenüber dem neuen Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und den beiden SPD-Vorsitzenden Franziska Giffey und Raed Saleh zu verstehen. Bei der SPD rächt es sich jetzt, dass die Gründe für den seit Jahren anhaltenden Verfall nie aufgearbeitet wurden."
Und der KÖLNER STADT-ANZEIGER schreibt über Wegner:
"Seine Wahl ist ein Menetekel. Nicht weil der CDU-Politiker erst im dritten Wahlgang gewählt wurde, sondern weil er einer schwarz-roten Koalition vorsteht, die von wesentlichen Teilen zumindest der SPD gar nicht gewollt wird - und weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass Wegner mit Stimmen der AfD ins Amt kam. Der Vorgang hat überregionale Bedeutung. Er zeigt abermals, wie brüchig die Demokratie geworden ist."